Stammzellen aus Nabelschnurblut: Ethische und gesellschaftliche Aspekte (2005) (original) (raw)
Related papers
Stammzellen aus Nabelschnurblut
2005
Gy nä ko lo gie ak tu ell C. Tro e ger • D. V. Sur bek • W. Holz gre ve Uni ver si täts frau enkli nik Ba sel Stamm zel len aus Na bel schnur blut Stand der bis he ri gen Er kennt nis se und Aus blick
Stammzellen aus dem Nabelschnurblut
Journal für Fertilität und Reproduktion, 2003
Stammzellen-einst und jetzt Unter Stammzellen versteht man undifferenzierte Zellen, die sich einerseits unbegrenzt selbst erneuern und andererseits in reife Zellen mit definierten morphologischen und funktionellen Eigenschaften differenzieren können. Der Begriff Stammzelle geht auf die klassischen Untersuchungen von Till und McCulloch [1] zurück, die vor über 40 Jahren im Knochenmark jene Zellen identifizierten, die zeitlebens für die Regeneration des hämopoietischen Systems verantwortlich sind. Die hämopoietische Stammzelle im Knochenmark ist somit der Prototyp der adulten Stammzelle. Ein weiterer Meilenstein in der Stammzellforschung war Anfang der achtziger Jahre die Isolierung von embryonalen Stammzellen aus der inneren Zellmasse der Blastozyste der Maus [2] und die Entwicklung von kontinuierlichen Stammzell-Linien. Die ersten humanen embryonalen Stammzellen wurden erst Ende der Neunziger Jahre von Thompson et al. [3] erfolgreich isoliert und als Zell-Linien etabliert. Embryonale Stammzellen werden als multi-oder pluripotent bezeichnet, da sie sich in Gewebszellen aller drei Keimblätter differenzieren können. Worin bestehen die Erkenntnisse der letzten Zeit, die unsere Sicht der Biologie von Stammzellen revolutioniert haben und die Anlaß zu Erwartungen geben, daß Stammzellen die Therapie von einer großen Anzahl von Krankheiten revolutionieren könnten? Zum einen ist dies die Erkenntnis, daß nicht nur das Knochenmark adulte Stammzellen aufweist, sondern daß verschiedenste Gewebe, unter anderem auch solche mit einem scheinbar niedrigen Regenerationspotential, wie z. B. Muskel, Myokard und Gehirn, Zellen enthalten, die zur gewebsspezifischen Regeneration befähigt sind [4]. Zumindest zum Teil scheinen diese adulten Stammzellen aus dem Knochenmark einzuwandern, wie das erstmals durch Ergebnisse an weiblichen Empfängern von Knochenmarkstransplantaten männlicher Spender im Versuchstier und beim Menschen mit Hilfe von geschlechtschromoso
Ethische Fragen Zur Stammzellentransplantation Aus Nabelschnurblut
Ethik in der Medizin, 2000
Im vergangenen Jahrzehnt wurden weltweit Nabelschnurblutbanken errichtet. Dies kann jedoch nicht als unproblematisch betrachtet werden, sondern ruft vielmehr eine Reihe ethischer Probleme hervor bzw. könnte in der Zukunft bestimmte ethische Fragen aufwerfen. Die wichtigsten ethischen Probleme hinsichtlich der Nabelschnurblutstammzellen-Transplantation lassen sich in zumindest sechs Problemgruppen fassen, die eng miteinander in Beziehung stehen. Die erste Gruppe beinhaltet Probleme, die den Status der Nabelschnurblutstammzellen-Transplantation (experimentell oder nicht) betreffen. Zur zweiten Problemgruppe zählen Fragen hinsichtlich des Eigentums des Plazentagewebes. Die dritte Gruppe besteht aus Fragen der Gerechtigkeit in bezug auf die Gewinnung und Verteilung von Nabelschnurblutstammzellen. Unter die vierte Gruppe fallen Probleme bezüglich der Einwilligung nach Aufklärung („informed consent”). Zur fünften Gruppe zählt die Frage, ob und inwieweit aus diagnostischen Tests gewonnene Daten den Eltern bzw. dem jeweiligen Spender mitgeteilt werden müssen, und die letzte Problemgruppe schließlich beinhaltet Probleme in bezug auf die Einhaltung der Privatsphäre des Donors sowie die Geheimhaltung von Daten gegenüber Dritten. Eine grundlegende antizipierende Analyse und Klärung der sich möglicherweise in naher Zukunft zeigenden Probleme ist angezeigt, denn nur auf dieser Grundlage kann die Errichtung und Arbeitsweise von speziellen Nabelschnurblutbanken ethisch gerechtfertigt werden.
Induzierte pluripotente Stammzellen: Ruhe an der Ethikfront?
Ethik in der Medizin, 2009
Seit gut zehn Jahren sorgt die Stammzellforschung international für aufregung: auf wissenschaftlichem terrain liefert sie fundamentale zellbiologische Erkenntnisse und weckt hochgesteckte Hoffnungen, eines tages "maßgeschneiderte" Ersatzzellen für die Behandlung von Patienten etwa mit großen Herzinfarkten, schwerem diabetes oder Querschnittslähmung herstellen zu können. auf ethischem terrain sorgt sie für anhaltend heftige debatten über die Frage, ob für diese Forschung sehr frühe menschliche Embryonen verwendet werden dürfen, galten doch die aus diesen gewonnen sogenannten ES-Zellen bis vor kurzem als die vielversprechendsten, die "echten" alleskönner-Zellen. in deutschland hat der Gesetzgeber, aus ethischen Gründen, die Herstellung von ES-Zellen unter Strafe gestellt-unabhängig davon, ob die dafür geopferten Embryonen in der Fortplanzungsmedizin "übrig" geblieben oder durch Forschungsklonen hergestellt worden wären. So bleibt deutschen Forschern nur die Hintertür, ES-Zellen unter strikten Auflagen aus dem Ausland einzuführen. aufregungspotential hat auch diese regelung. 2009 nun ist wissenschaftlich wie ethisch ein besonders aufregendes Jahr für die Stammzellforschung, indem es maßgebliche Erfolge in der seit etwa 3 Jahren entwickelten reprogrammierungstechnik beschert, also in der rückführung spezialisierter Körperzellen in ein alleskönner-Stadium. Schlag auf Schlag erscheinen 2009 in den weltbesten Fachzeitschriften arbeiten, die berichten, wie sich Körperzellen von Mäusen und Menschen auf immer "bessere" Weise reprogrammieren lassen: Schleuste man dafür bisher mehrere Gene in die ausgangszellen ein und beließ sie dort, reicht nun ein einziges Gen; reicht ein vorübergehender Geneinbau; reicht nun gar das Einbringen bestimmter trigger-Proteine. die mit diesen tricks aus Haut-, Bauchfett-oder Nervenzellen produzierten "induzierten pluripotenten Stammzellen" (iPS-Zellen) versprechen, für das gezielte Heranzüchten spezialisierter Zelllinien ebenso geeignet zu sein wie ES-Zellen. Bisher hat es hier keine Enttäuschungen gegeben-wenngleich man ES-Zellen zunächst weiterhin als Goldstandard wird einsetzen wollen.
Kristallisation von reinen fetalem Hämoglobin aus menschlichem Nabelblut
Blut (Berlin), 1967
Reichert [1] beschrieb erstmalig 1852, dab in vitro aus h~molysiertem Meerschweinchenblut rotgef~rbte Kristalle ausfallen k6nnen. Seither wurden Hitmoglobinkristallisationen aus Blut zahlreicher Tiere dargestellt. Es zeigte sich, dab sich diese H~moglobine auch in ihrer Kristallstruktur wesentlich unterscheiden. Zur Kristallisation des adulten menschlichen H~moglobins (HbA) sind zahlreiche Methoden angegeben, wobei sich die Dialyse gegen 2,8 M Phosphatpuffer, pH 6,8 nach Drabkin [2] als die fiberlegene Methode erwies. HbA kristallisiert in gut entwickelten orthorhombischen Bipyramiden; diese Kristallform konnte auch yon Perut z [3] mit r6ntgenkristallographischen Messungen gesichert werden. Hingegen ergaben kristallographische Untersuchungen an fetalem menschlichem H~moglobin (HbF) widersprechende Ergebnisse. Haurowit z [4] beschrieb erstmals 1935 hexagonale rhombische Pl~ttchen, Joce und O'Brien [5] fanden hingegen monokline Kristalle. SchlieBlich beschrieben Zinsser und Tang [6] zwei verschiedene Kristallformen, nfimlich Rhombendodekaeder und quadratische Prismen, und erg~nzten die polarisationsoptischen Ergebnisse
Die Stammzelldebatte: für eine Klarstellung in ethischer Absicht
Therapeutische Umschau, 2002
Die Stammzellforschung weist moralische Probleme auf, die Gründe dafür sind aber eher diffus. Sie ist eine Form von Grundlagenforschung, welche nach den klassischen ethischen Kriterien derselben beurteilt werden sollte. Die wissenschaftsstrategische Frage nach dem Vorrang der adulten bzw. der embryonalen Stammzellen kann nicht im Voraus dogmatisch, sondern muss kontextuell entschieden werden. Die Frage nach dem moralischen Status des Embryos außerhalb des Körpers der Frau wird immer mit persönlichen Gesinnungen verbunden bleiben, aber die Gesetzgebung wird diese Frage mit einer «mittleren Position» (Embryonen werden geschützt, aber nicht wie geborene Menschen), welche die Überzeugungen der meisten Bürger/innen widerspiegelt, regulieren müssen. Seit Anfang des 21. Jahrhunderts ist die Diskussion um die moralische Berechtigung der Stammzellforschung im humanen Bereich, und besonders über diejenige, welche mit Stammzellen aus menschlichen Embryonen operiert, voll im Gange und wird hoch kontrovers geführt. Es sind erste Versuche der berufsständischen, der nationalstaatlichen sowie internationalen Verrechtlichung entstanden, die eher einen «abtastenden» Charakter aufweisen [1]. Beide Disziplinen, Ethik und Recht, versuchen die Komplexität ihrer jeweili-gen Aufgaben mit dem Hinweis auf die Leistung der je anderen Disziplin zu bewältigen [2]. Angesichts dieser verbreiteten Hilflosigkeit, die durch die Ankündigung neuer biomedizinischer Errungenschaften in diesem Bereich kaum verringert wird, scheint es angebracht, zuerst ein bisschen Klarheit in dieser Debatte zu schaffen, und dies bevor überhaupt normative Standpunkte eingenommen werden. Dies soll in verschiedenen Etappen geschehen.
Die klinische Anwendung von humanen induzierten pluripotenten Stammzellen, 2020
Zusammenfassung In der öffentlichen Debatte wurden humane induzierte pluripotente Stammzellen (hiPS-Zellen) im Vergleich zu humanen embryonalen Stammzellen (hES-Zellen) oft als moralisch unproblematische Alternative zur verbrauchenden Forschung mit Embryonen dargestellt. Doch bei genauerer Betrachtung wird klar, dass insbesondere die klinische Translation der Forschung mit hiPS-Zellen und davon abgeleiteten Produkten eigene ethische, aber auch naturwissenschaftliche und rechtliche Probleme aufwirft. Im Jahr 2016 hat die International Society for Stem Cell Research (ISSCR) Leitlinien für die klinische Translation der Stammzellforschung veröffentlicht. Diese Leitlinien beziehen sich allerdings nicht exklusiv auf hiPS-Zellen und berücksichtigen ferner nicht die Perspektiven aller beteiligten Stakeholder. Für die Ausgestaltung der klinischen Translation der hiPS-Zell