Phänomenologie des tanzenden Körpers (original) (raw)

Klaus Held // Transzendentale Phänomenologie – Welt – Metaphysik

Netzwerk Phänomenologische Metaphysik, 2020

This is my interview with the famous German phenomenologist Klaus Held. It’s a review of his philosophical work over his life time. Klaus Held ist emeritierter Professor für Philosophie an der Bergischen Universität Wuppertal. Hauptfelder seiner Forschungen sind die Phänomenologie von Edmund Husserl und Martin Heidegger, die antike Philosophie und die politische Philosophie. Bekannt wurde Held insbesondere durch den Aufbau der Philosophie an der 1972 gegründeten Universität Wuppertal. Aufgrund seines eigenen Forschungshintergrundes hatte das Philosophische Seminar damit bereits seit seiner Etablierung einen international renommierten phänomenologischen Schwerpunkt.

Phänomenologie treiben [2016]

Phänomenal - Zeitschrift für Gestalttheoretische Psychotherapie, 2016

Summary: The article elaborates and discusses the Gestalt psychological understanding of putting into practice a phenomenological approach in psychotherapy. Exploring the phenomenal world of the client/patient includes the naive phenomenal world as well as the critical phenomenal world; force field analysis is rooted in this phenomenological approach, but goes beyond it, focussing on the forces acting on the phenomenal world. Zusammenfassung: Das „Phänomenologie treiben“ ist eine grundlegende Arbeitsweise in der Gestalttheoretischen Psychotherapie. Es wäre jedoch zu kurz gegriffen, darunter nur die Förderung des Gewahrseins oder Gewahrwerdens des unmittelbar anschaulich Angetroffenen oder Antreffbaren zu verstehen. Zum Phänomenologie treiben in diesem Sinn gehört nicht nur die Erforschung der so genannten naiv-phänomenalen Welt, sondern auch die der kritisch-phänomenalen Welt der Klientin, also der Glaubenssätze, Erklärungen und Mutmaßungen, und die Erforschung der wechselseitigen Einwirkung dieser beiden Aspekte der Wahrnehmungs-, Erlebens- und Verhaltenswelt. Aus der kritisch-realistischen Position der Gestalttheoretischen Psychotherapie lässt sich auch die Einsicht gewinnen, dass ein „Phänomenologie treiben“ mit der Klientin nicht im Wege einer direkten Einsicht- und Einflussnahme in deren phänomenaler Welt erfolgen kann. Es handelt sich vielmehr um einen vermittelten, auf Kommunikation angewiesenen und aufbauenden Vorgang. Schließlich geht der Beitrag auch kurz auf das Verhältnis zwischen „Phänomenologie treiben“ und „Kraftfeldanalyse treiben“ ein (Kraftfeldanalyse im Sinne von Kurt Lewin), die miteinander verwandt, aber nicht ident sind. Die Kraftfeldanalyse geht über die Phänomenologie hinaus und versucht die in der phänomenalen Welt wirksamen Kräfte zu verstehen - diese Kräfte selbst sind phänomenal nicht anschaulich gegeben, sondern nur indirekt durch die Anzeichen ihres Wirkens.

Benjamins anthropologischer Blick auf tanzende Körper und bewegliche Buchstaben

Walter Benjamins anthropologisches Denken. Eds. Carolin Duttlinger/Ben Morgan/Anthony Phelan. Freiburg i. Br.: Rombach Litterae, 2012

Benjamins anthropologischer Blick auf tanzende Körper und bewegliche Buchstaben Die Erkenntnis, daß die Materie, an der sich das mimetische Vermögen versucht, der menschliche Körper ist, wäre mit größerem Nachdruck, als es bisher geschehen ist, für die Urgeschichte der Künste fruchtbar zu machen. (GS VI, 1991) Noch das Benjamin-Handbuch von 2006 führt ›Anthropologie‹ weder im Sachregister geschweige denn in seinen vier einschlägigen analytischen Kapiteln. 1 Dabei ist es gerade das Thema Anthropologie, die Frage nach den expliziten und impliziten Entwürfen des Menschen, das einen äußerst fruchtbaren Zugang zu der komplexen Gemengelage des Denkens in der Zwischenkriegszeit zu eröffnen vermag. Dieses Denken, so die noch immer aktuelle Einsicht Peter Sloterdijks, wurde im Aspektreichtum seiner Selbstverständigung nur selten von späteren Versuchen überboten und verdient deshalb eine besonders aufmerksame Lektüre. 2 Die Aufgabenstellung des vorliegenden Bandes verspricht mithin doppelten Gewinn: Sie ermöglicht es einerseits der Benjamin-Forschung, das-so, Scholem folgend, der Kommentar zu den Gesammelten Schriften-»›Janusgesicht‹ der theoretischen Anstrengungen Benjamins« (GS I.3, 950) genauer in den Blick zu bekommen. Denn die Frage nach der Anthropologie berührt unmittelbar die Wertentscheidungen, die jeglicher Rationalisierung, die dann die Form einer Theoriebildung annimmt, vorausliegen und somit deren Voraussetzungssystem umreißen sowie deren Inkohärenzen grundlegen und verständlich werden lassen. Die Aufgabenstellung des Bandes begünstigt in Umkehrung der Blickrichtung aber auch die Entdeckung der Anthropologie als eines veritablen episte-1

Zur Aktualität des phänomenologischen Transzendenzdiskurses, in: Michael Staudigl, Christian Sternad (Eds.): Figuren der Transzendenz. Königshausen & Neumann, Würzburg 2014, 7-16.

2013

Das Konzept der Transzendenz kann fraglos als ein klassischer Topos der Philosophiegeschichte bezeichnet werden. Bereits bei Platon -und umfassender ausgearbeitet dann in der neuplatonischen Philosophie des Mittelalters -ist damit gleichwohl niemals nur die "Transzendenz des Absoluten", sondern immer auch "unserer Transzendieren zu ihm hin" bzw. der "Überstieg über eine ontologisch untergeordnete Seinsstufe zu einer sie übersteigenden, ontologisch übergeordneten Stufe" angesprochen. 2 Das Motiv einer absoluten Transzendenz, das bei Platon in der Formel des "Jenseits des Seins" so wirkmächtig durchbricht und in der mittelalterlichen Philosophie insbesondere bei Pseudo-Dionysius Areopagita zentrale Bedeutung erlangt, wird in diesem Sinne insbesondere bei Plotin mit dem Gedanken einer radikalen Selbsttranszendenz in Verbindung gebracht, wobei dieses Überschreiten -dieser Rückgang der Seele auf den Nus -eindeutig Prozesscharakter aufweist. Bei Augustinus und auch in Proklos' Hypostasenlehre wird in der Folge dann diese graduelle Auffassung des Transzendenzgeschehens mit der Idee eines zu leistenden Selbstüberstieges zusammengedacht, der nicht mehr zum Einen als "Jenseits des Seins", sondern zum "eigentlichen Sein" führen soll. 3 Ohne hier näher auf die Begriffsgeschichte des Konzepts in der Neuzeit eingehen zu können, bleibt für unseren Zusammenhang die bedeutsame Weichenstellung, die sich in deren Horizont vollzieht, zu unterstreichen: Diese besteht fraglos darin, dass der Gedanke der Transzendenz nun prinzipiell im Gegensatz oder genauer gesagt in Korrelation zur Immanenz gefasst wird. Mit dieser Korrelation, die in Kants prinzipieller Unterscheidung von transzendent/transzendental erstmalig und nachhaltig auf den Begriff gebracht wurde, ist ein immens wirkmächtiger philosophiegeschichtlicher Spannungsbogen genannt. Die Begriffe der Transzendenz und der Immanenz bedingen von nun an einander, bilden ein "Begriffspaar oder Wortpaar" 4 , wie Husserl einmal formuliert, verkörpern mitunter auch einen markanten Gegensatz (wie etwa bei Kierkegaard), werden jedoch letztlich nicht mehr als für sich selbst bestehende Größen in den Blick genommen. Stets wird im Denken des einen oder des anderen ihre we-1 Der vorliegende Text wurde im Rahme des FWF Forschungsprojekts "Religion jenseits von Mythos und Aufklärung" (FWF P 23255-G19) erarbeitet. 2 M.

Ästhetik der Abwesenheit. Vom Verschwinden des Körpers aus dem Musiktheater

in: Seiltanz. Beiträge zur Musik der Gegenwart 9, Oktober 2014, S. 29–39

Im Umfeld jener Entwicklungen, die Hans-Thies Lehmann Ende der 1990er Jahre unter dem Stichwort des »postdramatischen Theaters« diskutiert hat, lässt sich im Musiktheater die Tendenz beobachten, den als Träger des Geschehens fungierenden Körper des Performers aus dem Arsenal theatraler Erfahrungsgegenstände zu entfernen. Im Rahmen der Ausführungen wird der Begriff der »Abwesenheit« im Anschluss an Gerald Siegmund zur Bezeichnung der Arbeit mit solchen Leerstellen eingesetzt. An drei auf unterschiedlichen Musiktheatertraditionen fußenden Beispielen aus dem Zeitraum von 1987 bis 2007 – »hm für zwei klavierSpieler, zwei percussionisten, einen beleuchter« von Hans-Joachim Hespos (1987), »Tragödia (Der unsichtbare Raum)« von Adriana Hölszky (1996–97) und »Stifters Dinge« von Heiner Goebbels (2007) – wird aufgezeigt, inwiefern der Bezug auf den Gedanken der Abwesenheit jeweils im Gefüge spezifischer wahrnehmungsästhetischer Überlegungen lokalisiert ist und auf eine den Kriterien der jeweiligen Personalstilistik untergeordnete Aktivierung des Rezipienten zielt.

Künstlerische Forschung und Phänomenologie als Theorie der Erfahrung im Tanz

Abstract: Artistic Research and Phenomenology as Theory of Experience in Dance. Artistic research is starting to be taken seriously in Germany. This kind of research asks, first of all, whether knowledge is equivalent to science and, secondly, repudiates that art is not accessible discursively. The institutional and social demarcations between artistic, scientific and moral practice that were developed in the 18th century are now beginning to become more permeable and form new configurations. In this article I therefore advocate for a meaningful cooperation between phenomenology and artistic research as theory of the experience. I limit this model to dance. Keywords: Artistic research, Phenomenology, phenomenology of dance, phenomenology of the body, theory of experience.