Rezension zu: Jehoschua Ahrens. Gemeinsam gegen Antisemitismus – Die Konferenz von Seelisberg (1947) revisited. Berlin 2020 in: bbs 10.2022 (original) (raw)

Leseprobe: Johannes Spohr: Verheerende Bilanz: Der Antisemitismus der Linken Klaus Rózsa und Wolfgang Seibert zwischen Abkehr, kritischer Distanz und Aktivismus (=Relationen. Essays zur Gegenwart, Bd. 7, hrsg. v. David Jünger, Jessica Nitsche und Sebastian Voigt), Berlin: Neofelis, 2017..

Biografische Erfahrungen zweier jüdischer Linker Klaus Rózsa, Jahrgang 1954, und Wolfgang Seibert, Jahrgang 1947, vereint eine aktivistische, linksradikale und jüdische Biografie, die immer wieder von Zweifeln an und Brüchen mit der Linken geprägt war und es bis heute ist. Aktiv waren sie u.a. in militanten, antiimperialistischen und antizionistischen Zusammenhängen und haben dabei auch Positionen vertreten, die sie heute vehement kritisieren. Zu unterschiedlichen Zeitpunkten und ausgelöst u.a. durch Aktionen militanter Gruppen distanzierten sie sich von diesen und setzten sich kritisch in Bezug zum Weltbild des Antiimperialismus. Nichtsdestotrotz definieren sie sich heutzutage als linksradikal und aktivistisch und sind in zahlreichen Initiativen aktiv. Ihre politischen Analysen der Gegenwart beruhen auch auf ihren biografischen Erfahrungen mit verschiedenen Formen des Antisemitismus inner- und außerhalb der Linken. Dazu gehören nicht zuletzt Reflexionen über die eigenen Familiengeschichten. Auf der Grundlage einer Reihe von Veranstaltungen, Interviews und Gesprächen entstand eine Textmontage, die eine Vielzahl von Themen und zugehörigen Geschichten beinhaltet. Sie bildet einen mehrere Generationen übergreifenden Austausch biografischer Erfahrungen ab. Kontextualisiert und ergänzt durch einen einleitenden Essay werden in Verheerende Bilanz zudem beispielhafte wie anschauliche Einblicke in Genese und Kritik dichotomer Weltbilder wie das des Antiimperialismus geliefert.

Erscheint 2. Aprilhälfte: J. Ahrens et al. (Hg.), HIN ZU EINER PARTNERSCHAFT ZWISCHEN JUDEN UND CHRISTEN Die Erklärung orthodoxer Rabbiner zum Christentum, Berlin: Metropol

„Hin zu einer Partnerschaft zwischen Juden und Christen“ Die Erklärung orthodoxer Rabbiner zum Christentum Herausgegeben von Jehoschua Ahrens, Karl-Hermann Blickle und Johannes Heil „Wir möchten den Willen unseres Vaters im Himmel tun, indem wir die uns angebotene Hand unserer christlichen Brüder und Schwestern ergreifen. Juden und Christen müssen als Partner zusammenarbeiten, um den moralischen Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen.“ Mit diesen Worten beginnt die Erklärung von mehr als 50 orthodoxen Rabbinern vom 3. Dezember 2015, die zu einem neuen Verhältnis zwischen Juden und Christen aufruft. Damit soll den moralischen Herausforderungen unserer Zeit auch theologisch wirksam begegnet werden. Bedeutet die Erklärung einen Paradigmenwechsel im jüdisch-christlichen Verhältnis? Welche Widerstände, aber auch Chancen der praktischen Zusammenarbeit sind auf jüdischer und christlicher Seite abzusehen? Zwei Initiatoren und Mitverfasser des Textes erläutern Kontext, Entstehung und Absicht der Erklärung. Weitere prominente jüdische, evangelische und katholische Autoren diskutieren ihre Rezeption und Wirkungen sowie die Zukunft des jüdisch-christlichen Dialogs.

Rezension von Helmut König: "Elemente des Antisemitismus"

Widerspruch Nr. 64, München. 2017.

In der Rezeptionsgeschichte der Dialektik der Aufklärung spielt das Kapitel Elemente des Antisemitismus eine untergeordnete Rolle. Helmut Königs Monographie könnte das ändern. An seinem Kommentar kommt man nicht mehr vorbei, nicht wenn man sich mit der Antisemitismustheorie der Kritischen Theorie, aber auch nicht, wenn man sich mit der Dialektik der Aufklärung befasst. Königs Verdienst ist es, die zentrale Stellung der Elemente zu betonen, die ein „Schlüsseltext der Kritischen Theorie" sind.

Rezension zu: Marc Grimm/Stefan Müller (Hg.): Bildung gegen Antisemitismus. Spannungsfelder der Aufklärung

Medaon – Magazin für jüdisches Leben in Forschung und Bildung, 2022

Rezension zu: Marc Grimm/Stefan Müller (Hg.): Bildung gegen Antisemitismus. Spannungsfelder der Aufklärung (= Antisemitismus und Bildung, Bd. 1), Frankfurt/M.: Wochenschau 2021, 272 S., ISBN: 978-3-7344-1140-3, EUR 32,00. Zitation: Seul, Marc (2022): Rezension zu: Marc Grimm, Stefan Müller (Hg.): Bildung gegen Antisemitismus. Spannungsfelder der Aufklärung. In: Medaon – Magazin für jüdisches Leben in Forschung und Bildung, 16 (1), S. 1–4. URL: https://www.medaon.de/pdf/medaon\_30\_seul.pdf.