Review Essay: Kampf um implizites Wissen (original) (raw)
2011). Kampffertigkeit. Eine Soziologie praktischen Wissens (Reihe: Qualitative Soziologie -Band 13). Stuttgart: Lucius & Lucius; VIII/204 Seiten; ISBN 978-3-8282-0539-0; 29,00€ Zusammenfassung: Die zunehmende Popularität praxeologischer Ansätze in den Sozialwissenschaften hat in den letzten Jahren zu einer verstärkten theoretischen Auseinandersetzung mit dem Konzept des impliziten Wissens geführt. Allerdings finden die theoretischen Diskussionen zum Thema oftmals entkoppelt von empirischen Arbeiten statt. Larissa SCHINDLER legt mit ihrem Buch "Kampffertigkeit. Eine Soziologie praktischen Wissens" eine ethnografische Studie zur praktischen Vermittlung impliziten Wissens im Rahmen von Ninjutsu-Kampfkunsttrainings vor. Neben einer detaillierten gegenstandsbezogenen Rekonstruktion der Praxis von Wissensvermittlungsprozessen in Ninjutsu-Klassen intendiert die Autorin, einen Beitrag zu allgemein-soziologischen Debatten zu leisten. Ich diskutiere in dem Review Essay die methodologischen Implikationen der Studie, versuche die analytisch-heuristischen Potenziale der Arbeit aufzuzeigen und identifiziere beispielhaft potenzielle theoretische Anschlussstellen für zukünftige Diskussionen. Zwar gelingt es SCHINDLER -so mein Fazit -nicht ganz, den eigenen theoretischen Ansprüchen gerecht zu werden, doch legt sie mit "Kampffertigkeit" eine stimulierende praxeologisch-mikrosoziologisch orientierte Studie vor, die über großes Anregungspotenzial für den theoretischen Diskurs verfügt.
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Erfahrung und Wissen. Husserls Forschungen zum impliziten Wissen
Rivista Internazionale di Filosofia e Psicologia, 2012
Esperienza e conoscenza. Le ricerche husserliane sulla conoscenza implicita Riassunto: Il presente contributo si concentra sulla concezione husserliana dell’esperienza. Dal momento che Husserl pone un’enfasi particolare sul nesso esistente tra azione e conoscenza, in questo testo si cerchera di illustrare l’analisi husserliana di diverse forme di conoscenza implicita, l’importanza della conoscenza implicita ai fini dell’azione e il ruolo della conoscenza implicita nella concettualizzazione dell’esperienza. Particolare attenzione sara dedicata ai metodi impiegati da Husserl e al suo modo di intendere la filosofia come “scienza rigorosa”. Parole chiave : Edmund Husserl; Esperienza; Conoscenza implicita; Sapere-come; Gradi della conoscenza. Experience and Knowledge. Husserl's Investigations on Implicit Knowledge Abstract – This paper deals with Husserl’s view of experience. Husserl emphasized the internal connection between action and knowledge; this paper aims to elucidate his ana...
Tacit knowledge: individualisiert und „präsentifiziert“ – Neue Perspektiven auf das implizite Wissen
Soziologische Revue, 2017
Obwohl der Begriff schon in den 1950er und 60er Jahren von Michael Polanyi geprägt wurde, ist tacit knowledge vor allem in den letzten Jahren zum Gegenstand intensiver philosophischer, sozial-und kulturwissenschaftlicher Debatten gewordenin der Soziologie nicht zuletzt aufgrund der anhaltenden Konjunktur praxistheoretischer, pragmatistischer, phänomenologischer und körpersoziologischer Perspektiven. Stephen Turners Understanding the Tacit sowie der von Frank Adloff, Katharina Gerund und David Kaldewey herausgegebene interdisziplinäre Band Revealing Tacit Knowledge sind Teil dieser aktuellen Diskussionen und zielen darauf, das Verständnis von implizitem Wissen (oder allgemeiner: des Impliziten) durch neue Sichtweisen zu präzisieren und zu vertiefen. Dass beide Bücher ihrerseits auch neue Fragen und Unklarheiten aufwerfen, können wir in diesem Rahmen nur andeuten. Der US-amerikanische Philosoph Turner ist seit seinem Buch The Social Theory of Practices (1994) bekannt als scharfer Kritiker philosophischer und soziologischer Praxistheorien sowie zumindest bestimmter Auffassungen von implizitem Wissen. Understanding the Tacit ist in drei Teile gegliedert. Teil I: Two
Medien, Interfaces und implizites Wissen (hg. zusammen mit Christoph Ernst)
Ernst: Medien und Implizites Wissen ä Distelmeyer: An/Leiten ä Kaerlein: »Walking for Design« ä Bächle/Regier/Bennewitz: Sensor und Sinnlichkeit ä Ring: Wearable Technologies und implizites Wissen ä Ernst: Implizites Wissen, Kognition und die Praxistheorie des Interfaces ä Wirth: »the unnatural scrolling setting« ä Schröter: Der Markt, das implizite Wissen und die digitalen Medien ➤ NAV I GATIONEN
Wie sich implizites Wissen bei Therapeuten entwickelt
Wie sich implizites Wissen bei Therapeuten entwickelt, 2013
Immer wissen wir mehr, als wir zu sagen wissen. Das war eine der kli-nischen Beobachtungen, die Michael Balint (1957) klinisch zu nutzen suchte für die Supervision; er lehrte, darauf zu achten, was der einen Fall einbringende Supervisand gleichsam zwischen den Zeilen alles an Wissen über seinen Patienten mitbringe, was er darstelle, weil er es sich vorstelle-ohne es unmittelbar sagen zu können. Für ihn gibt es drei seelische Berei-che. So wie Winnicott (1974) das »wahre Selbst« als incommunicado beschrieb und zugleich als »heilig und höchst bewahrenswert«, verstand auch Balint einen Bereich der Grundstörung, der »erhört« werden müsse, ohne sich unmittelbar mitteilen zu können. Das Seelische als sol-ches sei nicht sagbar, findet auch die soziologische Systemtheorie (Luh-mann 1984, 1997). Für Luhmann schließen Gedanken an Gedanken im System des Bewusstseins aneinander an, niemals aber direkt an Kommuni-kation. Soziale Systeme hingegen zeichne aus, dass hier Kommunikation an Kommunikation anschließe. Gedanken gehören für ihn zur Umwelt sozialer Systeme. Umgekehrt wird das Denken beständig vom weißen Rauschen der Kommunikation verstört. Das ist weniger befremdlich, als man zunächst glauben mag. Denn man muss sich nur vergegenwärtigen, dass es sich in jedem Gespräch-also einer sozialen Minimalsituation-genau so verhält: Während wir sprechen, tanzen Buchholz, M. B. (2013). Wie sich implizites Wissen bei
Über das verfügbare Wissen in der S3-Leitlinie zur "Verhinderung von Zwang"
Soziale Psychiatrie, 2018
Am 1. Juli 2018 wurde die S 3-Leitlinie »Verhinderung von Zwang: Prävention und Therapie aggressiven Verhaltens bei Erwachsenen« veröffentlicht, an deren Erarbeitung die DGSP, vertreten durch Stephan Debus, beteiligt war. In diesem Beitrag stellt der Autor einige Aspekte der Leitlinie vor. Danach hat sich in dem Prozess der Arbeit an den Leitlinien gezeigt, dass es für die Mehrzahl der Themen zur Zwangsvermeidung kein wissenschaftlich evidentes Wissen gibt. Im zweiten Teil kritisiert der Beitrag, dass die vorhandenen Erkenntnisse zur »strukturellen Gewalt« in der verabschiedeten Leitlinie keine adäquate Berücksichtigung gefunden haben.
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Buchkultur und Wissensvermittlung in Mittelalter und Früher Neuzeit. FS Claudia Brinker-von der Heyde, hg. v. Andreas Gardt, Mireille Schnyder u. Jürgen Wolf, 2011