Stefan Kley, Hitler, Ribbentrop und die Entfesselung des Zweiten Weltkriegs (original) (raw)
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Aurel Kolnais »Der Krieg gegen den Westen« und die amerikanische Diskussion des Nationalsozialismus
2018
»Triftige Gründe, die sich ihrer Grenzen bewusst, aber zugleich auch ihrer Anwendung auf Gegenstände außerhalb des Geistes sicher waren, Ehrfurcht vor der Vielfalt der Wirklichkeit, die unvoreingenommene Anerkennung der Ordnung des Universums und der Werteordnungen als in unserer Erfahrung der Welt gegeben-all das aufrechtzuerhalten oder zu schützen war mit Sicherheit nicht notwendig, um dem Katholizismus anzugehören. Der Kirche beizutreten […] gab mir jedoch auch das Gefühl, als würde ich mit meinesgleichen ein fundiertes, universelles und unvergängliches Medium der Kommunikation bewohnen. Insofern die Phänomenologie sich mit jeder politischen Konzeption verträgt, sollte es eine konservative sein und die Vielfalt, Unterschiede und Balance gegenüber jedem vermeintlich plausiblen Konstruktionsprinzip betonen. Das entspricht dem Gemeinwohl bei Aristoteles, das sich bei ihm tatsächlich nicht auf einen besonderen Willen, Geschmack oder eine stimmige Präferenz reduzieren lässt.« 1 Dieses Kapitel ordnet Aurel Kolnais »Der Krieg gegen den Westen« in den politischen Zusammenhang der amerikanischen Diskussion des Nationalsozialismus ein. Geschrieben in den frühen 1930er-Jahren, beendet 1936 und 1938 gleichzeitig in Großbritannien und den Vereinigten Staaten veröffentlicht, ist das Buch eine von wenigen frühen Analysen des Nationalsozialismus, die davor warnten, dass das nationalsozialistische Deutschland entschlossen war, die wertvollsten Bestandteile der westlichen Zivilisation zu zerstören. 2 Kolnais Bestimmung des Westens oder der westlichen Zivilisation hebt die üblichen Merkmale hervor, also sein römisches, griechisches und christliches Erbe, die Herrschaft des Gesetzes, rationale Ethik und säkularisierte Politik, das demokratische Prinzip, individuelle Freiheit und persönliche Würde. Mit seiner Entscheidung, das Buch auf Englisch zu publizieren, wollte er sicherstellen, dass seine Botschaft die beiden westlichen Länder erreichen würde, die wahrscheinlich an der Spitze eines militärischen Bündnisses gegen Nazideutschland stehen würden.
Germanica, 2000
Jenseits von Schuld und Sühne, in dem er sich ausdrücklich an die deutschen Nachgeborenen wandte, mit seinen Überlegungen « Über Zwang und Unmöglichkeit, Jude zu sein » abschloß, hatte der deutsche Leser allen Grund sich zu fragen, warum ihn eigentlich Amérys höchstpersönliche jüdische Sorgen etwas angehen sollten 2. Hier nämlich legt Améry dar, daß es ihm zwar unmöglich ist, ein Jude im Religiösen zu sein, daß er sich andererseits seit dem Judeozid innerlich gezwungen sieht, jeder Sehnsucht nach Universalismus abzuschwören und sein Judesein als geschichtliches und soziales Faktum anzunehmen. Als « Katastrophenjuden » definiert er sich und erklärt seine Auschwitz-Nummer zur Grundformel seiner jüdischen Existenz. Jean-Paul Sartres Thesen in Reflexions sur la question juive variierend, erklärt er weiter : Ich bin Jude « durch die bloße Tatsache, daß die Umwelt mich nicht ausdrücklich als Nichtjuden fixiert. Etwas sein kann bedeuten, daß man etwas anderes nicht ist. » Daraus schließt er : « Als Nicht-Nichjude bin ich Jude, muß es sein und muß es sein wollen » 3 .
R. Blankenfeldt, Der bildfeindliche Germane?
Ch. Grünewald u. Th. Capelle (Hrsg.), Innere Strukturen von Siedlungen und Gräberfeldern als Spiegel gesellschaftlicher Wirklichkeit? Veröffentlichungen der Altertumskommission für Westfalen 17 (Münster 2007)., 2007
Der einheimischen figuralen Kunst der römischen Kaiserzeit im Barbaricum wird oftmals eine untergeordnete Rolle zugeschrieben 1 . Durch die Ansprache der überlieferten Zeugnisse figürlicher germanischer Kunst als kultisch motivierte "Heilsbilder" schuf Hans Zeiß einen neuen Ansatz in der Erforschung dieses Themas 2 . Auf dieser Grundlage formulierte Joachim Werner viel beachtete Thesen in Bezug auf die Entstehung von Bild und Schrift in Nordeuropa 3 . Indirekter "Lehrmeister" sei das Römische Reich gewesen 4 . Trafen kunstvoll verzierte Importgegenstände im Barbaricum der älteren römischen Kaiserzeit auf eine "bildfeindliche und schriftlose Welt", markieren mehrere prachtvolle Funde ab der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts n. Chr. das Ende einer Phase ohne eigene Bildschöpfungen 5 .
Intervention und Geiselstellung – das Beispiel Philipps von Kleve-Ravenstein 1488
Recht zur Intervention – Pflicht zur Intervention?, 2021
Die Geiselstellung Philipps von Kleve-Ravenstein ist eine der causes célèbres der spätmittelalterlichen Auseinandersetzung zwischen den Häusern Valois und Habsburg um das burgundische Erbe, gehört sie doch in den Kontext einer dramatischen Eskalation: 1488 nahmen die Bürger der Stadt Brügge den in ihren Mauern befindlichen Regenten Burgunds und deutschen König Maximilian I. gefangen. 1 Um sich aus dieser prekären Lage zu befreien, sah sich Maximilian schließlich zu einem Vertrag mit Brügge und den flandrischen Ständen bewogen, der ihm gegen erhebliche politische Zugeständnisse die Freilassung einbrachte. Als Garanten der Zugeständnisse Maximilians, die nicht zuletzt eine Amnestie für die Brügger Bürger vorsahen, wurden zwei deutsche Adlige sowie Philipp von Kleve-Ravenstein als Generalhauptmann von Flandern von und für Maximilian als Geiseln gestellt. Als der mit einem Reichsheer anrückende Kaiser Friedrich III. den Vertrag kassieren ließ und gegen Brügge und Flandern militärisch vorging, wechselte Philipp von Kleve ostentativ die Seiten: Maximilian-so seine Begründung-habe den Vertrag, für den Philipp als Geisel die Garantie übernommen habe, offenkundig gebrochen. Aus der sensationellen Gefangennahme König Maximilians resultierte also nicht nur eine Geiselstellung, sondern auch eine solche, die spektakulär scheiterte-mit beträchtlichen Konsequenzen: Philipp von Kleve-Ravenstein stellte sich nunmehr an die Spitze des Aufstandes, der erst nach schweren Kämpfen 1492 mit dem Sieg Maximilians in den Niederlanden und endgültig dem Frieden von Senlis 1493 zwischen Habsburg und Valois sein Ende fand.
Hitlers Kriegsreligion (Band 2)
2007
Die Verankerung der Weltanschauung Hitlers in seiner religiösen Begrifflichkeit und seinem Gottesbild Wichtiger Hinweis zum Zitatband: Dieser Zitatband darf nur zusammen mit dem Textband verkauft werden. Die in diesem Band wiedergegebenen verwendeten Hitler-Zitate dürfen nur im Zusammenhang mit der kritischen Kommentierung in Band 1 gesehen und verwendet werden. Verfasser und Verlag distanzieren sich von jeder unkommentierten Verbreitung von Hitlertexten. Es wird darauf hingewiesen, daß die verwendeten Texte alle dem Copyright unterliegen und für den Abdruck im Rahmen dieser wissenschaftlichen Arbeit freigegeben wurden, also nicht andernorts einfach übernommen werden dürfen.
Michael van Isselts vier Bucher uber den Kolnischen Krieg
niemals etwas Schädlicheres als die Ketzerei anzutreffen gewesen ist oder auch jetzt noch entdeckt werden kann. Daher verdienen nach meiner Auffassung diejenigen höchstes Lob, die als sehr kenntnisreiche Männer nach ihrer gewohnten Weise diese so unheilvolle Pest in ihre Schranken gewiesen oder, wenn sie sich irgendwann einnistete, sogleich darauf, damit sie sich nicht festsetzte, zurückgedrängt haben. Deren Lob wird in der Tat bei den Nachfahren um so stärker ausfallen, je größer Eifer und Leidenschaft für die Religion gewesen sind, wodurch sie angeregt waren, ein so leuchtendes Ziel durchzusetzen. Wie wir in diesem Zusammenhang andere, deren es zahllose gibt, außer acht lassen mögen, haben Deine Vorfahren, hochwürdigster und durchlauchtigster Fürst, Männer des Hauses Lothringen, wahre Fürsten und Helden mit ganz katholischer Haltung, von denen die meisten durch unsträflichen Lebenswandel hervorstachen, sich unsterblichen Ruhm ihrer Familie erworben, weil sie nicht erlaubten, daß irgendeine Art von Ketzerei in ihre Provinzen eindrang oder deren Ausübung daselbst sich in voller Blüte zeigte; sondern weil sie dem väterlichen Glauben -ich spreche von der durch die Apostel gelobten katholischer Kirche -vor allen anderen Dingen dieser Welt weit größere Wichtigkeit einräumten, dafür ihr Leben einsetzten und auch Dich, hochwürdigster und durchlauchtigster Fürst, als Teil ihres Ganzen, Säule und Basis des Vaterlandes, in höchst energischer Absicht und mit glühendem Leidenschaft erziehen ließen. Deren Eifer und treuem Pflichtgefühl folgst Du als leuchtendem Beispiel nach. Und wir freuen uns mit Fug und Recht und wünschen mit gutem Grund Glück dazu, daß Du Dich -was von Erfolg begünstigt sein möge -durch göttliche Fügung unter öffentlichem Beifall und mit den Stimmen aller als Glied und Leuchte der Kirche eingesetzt hast -ich sage -jener Kirche, die auch immer die katholische Religion mit eifrigster geistlicher Anteilnahme gepflegt, meistens auch die Ketzerei zurückgedrängt und über viele Jahre auf Grund von Religion und frommer Pflichterfüllung schwerste Beleidigungen, Gefahren, Kriege und Niederlagen auf sich genommen, aber auf nichts von ihrer wahren Frömmigkeit jemals verzichtet hat. Vielmehr hat sie mit Fleiß bewirkt, daß, wann immer jemand aus ihren Reihen unter Glaubensabspaltung ihre Gegner bei sich aufnahm und darnach Luther zugefallen ist, sie jenen ihre heldenmütigen Vertreter entgegengestellt und als Leiter gesendet hat. Sie selbst waren nicht weniger durch Ansehen und Gelehrtheit wie auch größten Eifer für die Religion ausgezeichnet und vertrieben ruhmreich diese Leute und das ganze Übel, was als ihr Ausfluß galt, aus dem letzten Winkel des Vaterlandes. Dabei stellte die 'treueste Tochter' (Köln) nachahmend ihre Mutter dar -ich spreche von der katholischen Kirche -damit sie als Jungfrau die unversehrte Treue zu ihr ohne Fehltritt hielte und so auf diese erschaffene Einrichtung unbeschadet des Gefüges ihres Organismus so viele Jahrhunderte hindurch achtgegeben hat. Wenn man das freilich schon in vielen anderen Büchern lesen kann, dann in Wahrheit in denen, welche im vorigen Jahrhundert und was hier in unserem Jahrhundert herausgegeben worden ist. Als Beispiel in den vier Büchern von Michael ab Isselt und in einer kurzen Zusammenfassung des Arnold von Meshov aus Lippstadt bleiben sie der Nachwelt erhalten. Ich wollte dieses alles unter der Schirmherrschaft Deines hochadligen Namens herausgeben, hochwürdigster und durchlauchtigster Fürst, damit sie als Dokument vereint den christlichen Stadtstaaten zum größten Nutzen gereichen und diese sich vor den Ketzereien in acht nehmen können. Als ein ganz vorzügliches Mittel möchte ich das, was man mit eigenen Augen nicht sehen konnte und was unter den beiden Erzbischöfen, von deren Abtrünnigkeit wir hier berichten, und deshalb bis zu der Zeit in Sachen der Religion fast im ganzen Erzbistum vorgefallen ist, Deiner augenblicklich hier anwesenden Durchlauchtigsten Hoheit und -was vielmehr noch wichtiger ist -dem vornehmen Glied des Erzbistums und sehr verdienten Dechanten der Kölner Domkirche, Fürsten und bei allen sehr beliebten und in Zukunft noch willkommeneren und bei jedermann hochgeschätzten Herrn zur Betrachtung und zum Durchlesen untertänigst widmen und weihen. Bei diesem Anlaß möchte ich Deiner Durchlauchtigsten Hoheit zu der kürzlich erlangten Würde gratulieren. Der Band ist nun Dein, sehr geehrter und durchlauchtigster Fürst, und Du mögest ihn als gut und gerecht annehmen wie alles, was ich Deiner sehr geehrten Durchlauchtigsten Hoheit als meinem geneigtesten Beschützer in größter Demut darbiete. Einstweilen möge Gott Dich, sehr geehrter und Durchlauchtigster Fürst, Dir selbst, den Deinen und uns allen sehr lang wohlbehalten bewahren und erhalten. Lebe wohl. Gegeben zu Köln am 7. April 1620 Deiner sehr geehrten und Durchlauchtigsten Hoheit demütiger und untertäniger Schutzbefohlener Es trägt auf dem Titelblatt einen unleserlichen handschriftlichen Besitzereintrag des 17. Jahrhunderts (vermutlich Meckenheim) und einen späteren Stempelabdruck des Collegium Albertinum Bonn. Verfasser der Vier Bücher des Kölnischen Krieges mit der Beschreibung des Erzbischofs Gebhard Truchseß von Waldburg ist Michael van Isselt aus Amersfoort. Die Geschichte eines dessen Vorgänger, des Erzbischofs Hermann von Wied, hat Arnold Meshov verfaßt. Diesen beiden Titeln ist ein hier nicht übersetztes Sacrarium Agrippinae, ein Pilgerpfad zu den Kölner Kirchen, des Kartäusermönches Erhard von Winheim (Köln 1606) angebunden. Ein Index ist im lateinischen Original nicht vorhanden. Deshalb wurde ein vollständiges Inhaltsverzeichnis aller Namen der Protagonisten und geografischen Begriffe erstellt. Die Übersetzung hält sich eng an den lateinischen Text, so daß eine latinisierte Ausdrucksweise in Kauf genommen wurde. Im Unterschied zum lateinischen Original wurde hier die Darstellung des Gebhard Truchseß der des Hermann von Wied vorangestellt. Wörrstadt, im Dezember 2011 Gert Wetter Des Kölnischen Krieges Erstes Buch Von der Wahl des Gebhard Truchseß bis zu seinem Abfall vom katholischen Glauben Im Jahre 1582 Die innere und äußere Amtsführung des ehemaligen Kölnischen Erzbischofs Gebhard Truchseß gegen die Katholische Kirche bin ich im Begriff zu schreiben und ich möchte, lieber Leser, du gewönnest dabei die Überzeugung, daß ich nichts zugunsten dieser oder zum Nachteil der anderen Partei sagen, sondern ganz wahrheitsgemäß und auch in der zeitlichen Reihenfolge vorgehen werde, wie die Dinge vorgefallen sind. Demnach stammte der Schwabe Gebhard aus dem ganz alten und berühmten Geschlecht der Freiherrn von Waldburg mit dem Beinamen Truchseß. Da der Jüngling Anlaß zu großer Hoffnung gab und auf die nützlichen Wissenschaften erpicht war, besuchte er wegen seiner Studien zahlreiche Universitäten. Darauf machte er sich auf den Weg nach Rom und hielt sich dort eine Zeitlang auf. Im Gesichtsfeld des Papstes und der Kardinäle, vor allem allerdings seines Onkels, des sehr anerkannten Kardinals und Fürstbischofs Otto von Augsburg, blieb er vom Ehrgeiz nicht unbeeindruckt. Darauf kehrte er nach Deutschland zurück und wurde auf Veranlassung seines Onkels in die Liste er Kleriker eingeschrieben. Bald wurde er in Augsburg Vorsitzender des Domkapitels und Dechant an der Kathedrale von Straßburg und im Kreise der Kanoniker des Kölner Doms aufgenommen. Unterdessen wurde Salentin aus der sehr alten und hoch angesehenen Familie der Grafen von Isenburg mit Zustimmung aller Mitglieder des Domkapitels zum Erzbischof von Köln gewählt. Als dieser seiner Kirche zum Lobe seines Namens und zum Gedeih der Diözese zehn Jahre vorgestanden hatte und als seinem Familiennamen oder jenem Grafengeschlecht ein männlicher Erbe fehlte, beschloß er in seinem Herzen, eine Ehe einzugehen. Und als er mit Dispens des Papstes -da er auch noch nicht die höheren Weihen erhalten hatte -in völliger Übereinstimmung mit den Regeln die Geschäftsführung seiner Regierung abgegeben hatte, erstattete er dem Domkapitel das Erzbistum, welches er als ein aus billigen Ziegeln erbautes erhalten hatte, als Marmor-1 gebäude zurück; denn er übergab das durch Schulden belastete Erzbistum dem Kapitel schuldenfreier und so dankte er bei jeder Art kirchlicher und politischer Verwaltung der Diözese ab, indem er bei seinen weltlichen und kirchlichen Untertanen eine große Sehnsucht nach seinem Regiment hinterließ.
Hitlers Kriegsreligion (Band 1)
2007
Die Verankerung der Weltanschauung Hitlers in seiner religiösen Begrifflichkeit und seinem Gottesbild In der vorliegenden Untersuchung wird auf der Grundlage aller verfügbaren Texte und Reden Hitlers seine Verwendung der religiösen Begrifflichkeit untersucht und gezeigt, dass diese sich Hitlers weltanschaulichem Denken so einfügte, dass eine eigenständige Kriegsreligion in scharfem Gegensatz zur christlichen Religion entstand. Dabei wird Hitlers Weltanschauung als von 1919 bis 1945 weitgehend gleichbleibend erwiesen und als Triebfeder seines Handelns verstanden.