Das Danielbuch und die Danielfigur in jüdischer, christlicher und islamischer Tradition (original) (raw)
Related papers
Figurationen des ‚Jüdischen‘ in fiktionalen Texten seit 1750
Handbuch der deutsch-jüdischen Literatur, 2015
Die ersten Ansätze zur Erforschung literarisch vermittelter Judenbilder finden sich um 1900, bei Herbert Carrington (1897), Alfred Wolff (1915) und Ludwig Geiger (1910), der zu Beginn seines Buches Die Deutsche Literatur und die Juden eine lange Liste der hier zu untersuchenden Gegenstände entwirft, sich aber im Weiteren darauf beschränkt, lediglich Teilaspekte seines anspruchsvollen Programms näher auszuführen. Eine fragwürdige Fortsetzung solcher Versuche erfolgte durch Elisabeth Frenzels Dissertation Judengestalten auf der deutschen Bühne (1940), eine der NS-Ideologie verpflichtete, dezidiert antisemitische Arbeit, deren Wert allein auf der Erschließung neuer Quellen beruht. Nach 1945 hat die deutsche Literaturwissenschaft jüdische Themen fast ganz gemieden, was nur als Ausdruck eines gesamtgesellschaftlichen Verdrängungsprozesses verstanden werden kann. Die Wende markieren Hans Mayers Außenseiter (1975), das Buch eines Grenzgängers zwischen Wissenschaft und Publizistik, der anhand von Judenfiguren in der deutschen und europäischen Literatur nachzuweisen versucht, dass die bürgerliche Gesellschaft gegenüber der Alterität der Juden versagt habe.
Der Beitrag der Ikonographie zu einer Religionsgeschichte Kanaans und Israels
Verkündigung und Forschung, 1995
zeitlicher Rahmen ginge von Alexander bis Bar Kochba oder sogar bis zum Ende der Spätantike, ihr räumlicher müßte außer Palästina auch das ganze östliche Mittelmeergebiet bis nach Rom umfassen (198f)-Immer häufiger wird auch von anderen (ζ. B. von Eakins, 448) eine Einbeziehung der Welt des Neuen Testaments in eine Biblische Archäologie gefordert. Das gelingt aber nur durch konsequente Teamarbeit, durch Zusammenarbeit eines bunten Kranzes von Spezialisten. Um übersichtlich zu bleiben, muß sich wohl doch so etwas wie eine Biblische Archäologie des Neuen Testaments entwickeln. Und die Neutestamentier bleiben eingeladen, daran mitzuarbeiten. IX. Zum Abschluß sei noch auf das Buch von Ν. A. Silberman hingewiesen. Auch die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Land der Bibel im 19. Jahrhundert war eingebettet in die Geschichte dieser Zeit. Wissenschaftlicher Eifer und religiöse Inbrunst wurden von Politikern der westlichen Mächte zur Erreichung anderer Ziele oft genug instrumentalisiert und mißbraucht. Silberman zeigt, wie die Geschichte der archäologischen Arbeit im Mittleren Osten, besonders in Palästina, auf komplizierte Weise verknüpft war mit dem zähen Ringen der europäischen Mächte um Vorherrschaft in dieser Region. "Digging for God" aus dem Buchtitel steht für den echten religiösen Antrieb, mit dem oft die antiken heiligen Stätten erforscht wurden; "digging for country" meint dagegen die heftigen nationalen Rivalitäten, besonders zwischen England, Frankreich und Deutschland, die der Wissenschaftlichkeit von Arbeit und Ergebnis nicht immer zuträglich waren. Das Buch von Silberman liest sich streckenweise wie ein Krimi, macht aber auch klar, daß die Einflüsse der politischen Geschichte mit zur Geschichte der Entwicklung der Biblischen Archäologie gehören-damals wie heute.
Die "christliche" Menora von Avdat: Zum christologischen Potential eines "jüdischen" Symbols
Die "christliche" Menora von Avdat. Zum christologischen Potential einer „jüdischen“ Symbols, in: Knauer, Peter - Riedl, Andrea - Winkler, Dietmar W. (eds.), Patrologie und Ökumene. Theresia Hainthaler zum 75. Geburtstag, Freiburg im Breisgau 2022, 415-427, 2022
Streift man durch die Ruinen der antiken Stadt Avdat auf einer Anhöhe über der Negev-Wüste im Süden Israels, kann man in einer Nekropole, die einst den Boden der St. Theodor-Basilika bildete und nun unter freiem Himmel liegt, eine außergewöhnliche Grabplatte entdecken. 1 Außergewöhnlich ist nicht der Wortlaut der in den Marmor gehauenen Inschrift. Sie informiert in der für spätantike Epitaphe üblichen Weise darüber, dass Germanos, der Sohn des Alexander, siebzehn Jahre und sieben Monate lebte und (umgerechnet in die christliche Zeitrechnung) am 15. Oktober des Jahres 550 unverheiratet verstarb. Durchaus üblich ist auch die Rahmung der Inschrift durch Kreuze, eines am Anfang und zwei am Ende. Sie bestätigen, was eigentlich schon der Bestattungsort in einer Kirche nahelegt: Es handelt sich um ein christliches Grab. Dass der unverheiratet Verstorbene darüber hinaus, wie gelegentlich zu lesen ist, ein Mönch war, 2 ist zwar nicht auszuschließen-immerhin gehörte die Basilika zum angrenzenden Kloster; aber warum hätte dann sein eheloser Status eigens erwähnt werden müssen?-, braucht uns hier nicht weiter zu interessieren. Was nun für Aufsehen gesorgt hat, als man diese Platte in den frühen 1960er Jahren entdeckte und gut zehn Jahre später veröffentlichte, war ein Symbol, das man auf einem christlichen Grab nicht erwartet hätte: Die beiden Kreuze am Ende der Inschrift flankieren eine Menora. Nun hat man, kein Wunder, die Frage nach der religiösen Zugehörigkeit gestellt, über eine doppelte christliche und jüdische Affiliation des Germanos spekuliert und hier auch einen Beleg für die im sechsten Jahrhundert angeblich immer noch fließenden Grenzen zwischen jüdischer und christlicher Religion, für ein immer noch vitales "Judenchristentum" oder auch für die
This article addresses ligatures between Dionysos, Yahweh, Osiris and Christ based on the example of branch symbolism. Branches have been widely used in Levantine art since ancient times. They represent the renewal power of Mother Earth and the blessing of vegetation (goddesses). In the art of the Hellenistic and Roman eras, they are often found on coins and in temple decorations, on the headgear of the high priest, in the paraphernalia of festivals and in grave decorations. Originally closely related to the cult of the goddess, the symbol is patriarchalized through the connection with rulership. Defined as «Lulav», the Jewish festival branch is dissociated from non-Jewish branches. Nevertheless, the Jewish cult was interpreted by the Greeks and Romans as a Dionysian cult. This is not surprising because the Dionysian cult ultimately has the same Canaanite roots as the Jewish cult. The equation of Yahweh and Dionysus was fought by the Jewish Orthodoxy and by Roman anti-Semites.
Journal of Biblical Literature, 1994
Göttinnen, Götter und Gottessymbole. Neue Erkenntnisse zur N Die Späte Bronzezeit: der ägyptische Kolonialismus und das Überhandn~hmenpolitischer und kämpferischer Gottheiten 55 1. Hazor oder die Kontinuität nordsyrischer und autochthoner Traditionen 56 2. Megiddo: von den Goldanhängern der Vegetationsgöttin zur Dominanz von Kriegern 60 3. Lachisch und der ägypto-kanaanäische Synkretismus in Südpalästina 72 4. Bet-Schean oder der ägyptische Staatsgott und seine Beamtenschaft 92 Zusammenfassung 108 Exkurs: Die spätbronze-und früheisenzeitlichen sogenannten " <Astarte-Plaketten" V Die Eisenzeit I: der verborgene Gott, triumphierende Götter und der Segen der Fruchtbarkeit .
Engel und Dämonen im rabbinischen Denken und in der jüdischen Magie
Chilufim. Zeitschrift für jüdische Kulturgeschichte 25, 2018
Die rabbinische Literatur umfasst ein gigantisches Textkorpus ganz unterschiedlicher Texte: die Mischna, die Tosefta und die beiden Talmudim, den Palästinischen oder Jerusalemer Talmud sowie den Babylonischen Talmud, wie auch die beträchtliche Bibliothek der verschiedenen Midraschim. 1 Die rabbinische Literatur kann man grob unterteilen nach halakhischen (religionsgesetzlichen) und aggadischen (erzählerischen) Textsorten. Der Entstehungszeitraum dieser Texte entspricht dem ersten Jahrtausend nach der Zerstörung des Zweiten Tempels im Jahre 70 unserer Zeit. Allerdings werden im Folgenden weder die gaonäischen Schriften des 8.-10. Jahrhunderts noch spätere, mittelalterliche Midraschim behandelt. Es ist wichtig zu betonen, dass die rabbinische Literatur die Literatur der Rabbinen und nicht die aller Juden ist. Oder um es positiv zu formulieren: Es existieren jüdische Texte aus diesem Zeitraum, die nicht zur rabbinischen Literatur gehören. Natürlich sind hier die Übergänge fließend und es ist häufig gar nicht bekannt, wer eigentlich die Autoren dieser Texte sind. Einige dieser jüdischen und wahrscheinlich nichtrabbinischen Texte gehören in die Bereiche Mystik und Magie. Hier wäre vor allem das Korpus der Texte von den himmlischen Palästen, die sogenannte Hekhalot-Literatur, zu nennen. 2 Des Weiteren sind auch Funde von (spät)antiken jüdischen Me-1 Vgl. Stemberger, Einleitung in Talmud und Midrasch. Etymologien von Engelnamen und seine Methodologie wurden kritisiert, vgl. bereits die Rezensionen von Ludwig Blau, in: Zeitschrift für Hebräische Bibliographie 2, S. 82-85 und S. 118-120; und Wilhelm Bacher, in: Monatsschrift für Geschichte und Wissenschaft des Judentums, S. 525-528 und S. 570-572. 7 Margalioth, Mal'akhe 'elyon. Dieses Buch enthält eine alphabetische Auflistung von
Die Herausbildung des biblischen Kanons im antiken Judentum und im frühen Christentum
Das Mittelalter, 2013
Starting with the observation that the canon of the Bible differs among the Christian denominations (Lutheran, Reformed, Roman Catholic), and that definitive decisions on the canon were not made before the 16th century, the author gives a brief account of the process of the development of both the Jewish and the bipartite Christian canon. Due to more recent textual discoveries, earlier views of the making of the Jewish or the Christian canon have undergone significant changes. For the Jewish canon, the discovery of the Dead Sea Scrolls (Qumran texts) provided the opportunity to study the making of the canon from manuscript evidence, and to alter the overall view from the pattern of a three stage canonization to the pattern of a "canonical process", leading to the Hebrew canon and, later and in Christian circles, to the canon of the Septuagint. This pattern is also useful for studying the making of the bipartite Christian canon or the New Testament canon. Here, the author focuses on the challenge provided by Marcion's "canon", the early beginning of the canonical process and its late closure, and the various factors in the process, which can be studied by including the manuscript evidence and taking into account the character of several apocryphal texts and the context and intention of the various lists of canonical texts. The biblical canon as presupposed throughout the Middle Ages is the result of a complicated and variegated canonical process. But in spite of the problems of the criteria and factors involved, the biblical canon is theologically valuable and "well-chosen".
Fünf Wege Zum Kanon Tradition Und Schriftkultur Im Alten Israel Und Frühen Judentum
Wissensbilder
ER Begriff der Tradition hat zwei Bedeutungen. Wenn wir ihn vom Standpunkt von Gedächtnis und Erinnerung aus betrachten, wie es z.B. Maurice Halbwachs getan hat, dann erscheint er als der Gegensatz zum Gelebten, Verkörperten und Kommunizierten und als der Inbegriff des in symbolischen Formen ausgelagerten und von Institutionen verwalteten Wissens.1 Wenn wir ihn dagegen vom Standpunkt der Schrift aus betrachten wie in der jüdischen und der katholischen Tradition, dann erscheint er als der Gegensatz des schriftlich Fixierten und der Inbegriff des an lebendige Träger gebundenen, inkarnierten Wissens. Der Begriff der Tradition changiert zwischen diesen beiden Extremen der Erinnerung und der Schrift. Er grenzt sich gegenüber der Erinnerung ab als das soziale, normative, wenn auch nicht unbedingt vollständig sprachlich ausformulierte Wissen, und gegenüber der Schrift als das in weiten Bereichen impli