Corona-Proteste und das Gegen-Wissen sozialer Bewegungen (original) (raw)

Die Bewegungsforschung und die Protestformen sozialer Bewegungen

Protest hat viele Gesichter. er ist selten eine spontane (massen-)Reaktion auf ein konkretes ereignis. meistens geht ihm eine mobilisierung vorweg, oft ist er in die mehr oder weniger langen Wellen einer sozialen Bewegung eingebunden. Oder er wird von Verbänden, Parteien, nGOs, Gewerkschaften usw. organisiert. Protest kann Ausdruck linker oder linksradikaler Überzeugungen sein, er kann sich als Bürgerinitiative gegen die eigene Umwelt unmittelbar betreffende staatliche Planungen richten, er kann sich, als Ausdruck rechter oder rechtsradikaler Gesinnung, gegen minderheiten richten, oder er kann im Rahmen von PR-Kampagnen inszeniert werden. er kann sich im Rahmen etablierter politischer institutionen wie auch außerhalb von Parteien und Verbänden artikulieren, kann sich innerhalb der (rechtlichen) Spielregeln des bestehenden politischen Systems bewegen oder sich über sie hinwegsetzen. / / / Protest ist zu einem routinemäßig eingesetzten mittel politischer Artikulation geworden, das oft in ergänzung zu anderen politischen Partizipations-und Artikulationsformen genutzt wird. Die noch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vorherrschende elitistische Ansicht, Protest sei etwas irrationales, weil die/der einzelne "[a]llein durch die tatsache, Glied einer masse zu sein […] mehrere Stufen von der Leiter der Kultur" herabsteige, (Le Bon 1973, 17) ist inzwischen weitgehend von einer nüchterneren Perspektive abgelöst worden, die Protest als eine unter vielen Formen politischen Handelns anerkennt. / / / Die Veralltäglichung des Protests hat aber auch dazu g

3 Protest als Kommunikation sozialer Bewegungen

Dieses Kapitel identifiziert im Anschluss an die Bewegungsforschung und an einschlägige Argumente aus der systemtheoretischen Literatur Protest als Kommunikationstypus sozialer Bewegungen. Es wird argumentiert, dass typisierte und standardisierte Formen der Protestäusserung es erlauben, Protest überhaupt erst als Protest zu verstehen

Politische Soziologie der Corona-Proteste

In the research project "Political Sociology of the Corona Protests", researchers from the Department of Sociology at the University of Basel are empirically investigating the current Corona protests in Switzerland and Germany. The aim of the research is to analyse the motivation, values and beliefs of the participants in rallies, actions and demonstrations directed against the corona-related measures.In order to be able to comprehensively investigate these new protests, a broad empirical approach (mixed-methods) will be pursued in the research project. This includes a quantitative online survey, ethnographic observations, qualitative interviews and document analyses.

Viel Bewegung – wenig Forschung. Zu- und Gegenstand sozialwissenschaftlicher Protest- und Bewegungsforschung in der Bundesrepublik

Soziologie, 2013

"Zusammenfassung: Die Autoren untersuchen die Lage der Forschung zu sozialen Bewegungen und Protest in der deutschen Wissenschaftslandschaft. Sie konstatieren, dass einer hohen gesellschaftlichen Bedeutung und gewachsenem medialen Interesse eine kaum institutionalisierte Forschung gegenübersteht. Obwohl es eine international etablierte Fachöffentlichkeit und ausdifferenziertes Wissen über diesen Gegenstand gibt, bedarf es akademischer Institutionalisierung in der Bundesrepublik. Neben einer Problembeschreibung gehen die Autoren auch auf einzelne theoretische und empirische Ansätze sowie auf Forschungslücken der Bewegungsforschung ein. Im Ausblick wird die Initiative zur Gründung eines „Instituts für Protest- und Bewegungsforschung“ vorgestellt, die sich die Behebung einiger der aufgezeigten Missstände vorgenommen hat. Abstract (Englisch): The authors analyze the current state of research on social movements and protest in Germany. The article offers a brief overview over relevant theoretical approaches and empirical findings and discusses some of the shortcomings of the growing and substantial body of international social movements research. They argue that despite the societal relevance and strong media interest in social movements this has not led to an institutionalization of social movement research in Germany. The article ends with an outlook in which the authors briefly discuss the initiative for the creation of an Institute for Protest and Movement Research, which might help to overcome some problems of weak institutionalization in the German field of social movement research."

Viel Bewegung – wenig Forschung. Zu- und Gegenstand von sozialwissenschaftlicher Protest- und Bewegungsforschung in der Bundesrepublik

Soziologie

The authors analyze the current state of research on social movements and protest in Germany. The article offers a brief overview over relevant theoretical approaches and empirical findings and discusses some of the shortcomings of the growing and substantial body of international social movements research. They argue that despite the societal relevance and strong media interest in social movements this has not led to an institutionalization of social movement research in Germany. The article ends with an outlook in which the authors briefly discuss the initiative for the creation of an Institute for Protest and Movement Research, which might help to overcome some problems of weak institutionalization in the German field of social movement research.

Die gefühlte Wirklichkeit: Corona, "Hygiene-Demonstrationen" und Verschwörungen

Materialdienst, 2020

The anti-Covid measures have created a new awareness for conspiracy theories. Whether these are really on the increase, as alarmists frequently claim, is unproven and doubtful. But Covid is a new catalyst for conspirational thinking. Conspiracy theories flourish on the political left as much as on the right. They are nourished by a victim mentality that is widespread among minorities. In various countries "antiracist" speakers adhere to unsubstantiated conspirational beliefs that their racial group is or would be discriminated against in hospitals. The situation is further complicated by the fact that the blame of "conspiracy theory" is often instrumentalised by governmental institutions in order to ward off legitimate political criticism or scientific evidence that does not fit with government policies.

Uner­war­tete Alli­an­zen: Coro­n­a­pro­teste und der Kampf gegen Gender

2022

Mit der Coro­na­pan­de­mie ent­stan­den uner­war­tete Alli­an­zen. Anti-Gen­de­ris­mus, eine res­sen­ti­ment­be­la­dene Ableh­nung von Themen rund um Gender, diente dabei vielen als argu­men­ta­tive Klammer. Dabei ging es selten um eine poli­ti­sche Debatte. Statt­des­sen wird „Gender“ pau­schal abge­wehrt und dient als Pro­jek­ti­ons­flä­che für die Ableh­nung einer inklu­si­ven Gesell­schaft, die auf Chan­cen­ge­rech­tig­keit basiert. https://gegneranalyse.de/kathrin-peltz-lucia-killius-unerwartete-allianzen-coronaproteste-und-der-kampf-gegen-gender/

Sozialer Wandel und Konfliktinteraktionen: Protestgruppen und Systemreaktionen

1981

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Protestbewegungen und Stadtpolitik

2015

In Lateinamerika und weltweit sind Konflikte in der Stadtentwicklung von wachsenden Widerständen gegen vorherrschende Marktprinzipien geprägt. Vor dem Hintergrund eines vermeintlich postdemokratischen Zeitalters geht Corinna Hölzl der Frage nach, inwieweit urbane Konflikte in Santiago de Chile und Buenos Aires zu einem Wandel von Stadtpolitik und zu einer Politisierung und Emanzipierung der Bür-ger_innen beitragen. Ihre interessante Gegenüberstellung von Protestbewegungen mittlerer und marginalisierter sozialer Schichten legt zudem die für Lateinamerika typischen höchst ungleichen Möglichkeiten gesellschaftlicher Mitbestimmung offen. Corinna Hölzl lehrt an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.