Der zweisprachige und der einsprachige "haidnische maister" : Kompensation von Geltungsverlusten der deutschen Cato-Übersetzungen zwischen Lateinunterricht und Laienlektüre ; (Exposé) (original) (raw)

Latein als Wissenschaftssprache in der deutschen katholischen Dogmatik des 19. und 20. Jahrhunderts

Journal for the History of Modern Theology / Zeitschrift für Neuere Theologiegeschichte, 2016

Until the eighteenth century, Latin was the uncontested language of academic discourse, including theology. Regardless of their denominational affiliation, scholars all across Europe made use of Latin in both their publications and lectures. Then, due to the influence of various strands of post-Kantian philosophy, a change took place, at least in the German-speaking area. With recourse to classical German philosophy, many Catholic systematic theologians switched to their mother-tounge and adopted the newly coined terms in order to express the same faith. In reaction to this transformative work the neo-scholastic movement came into existence. Its adherents stressed the Church’s tradition and, especially its indebtedness to medieval thought. From the mid-nineteenth century onwards, partly supported by the Magisterium, various attempts were made to re-introduce Latin into dogmatics. This project was unsuccessful, however, because of changes to the Catholic world ushered in by the Secon...

Cato und Facetus im Hausbuch Michaels de Leone. Zum handschriftlichen Nach-, Neben- und Ineinander von Latein und Deutsch im 14. Jahrhundert

Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen, 2006

Cato und Facetus im Hausbuch Michaels de Leone. Zum handschriftlichen Nach-, Neben-und Ineinander von Latein und Deutsch im 14. Jahrhundert Über den Inhalt des zerstörten ersten Band es des Hausbuchs des Würzburger Protonotars Michael de Leone (t 1355) informiert nur noch ein Register, das dem heute in der Münchener Universitätsbibliothek aufbewahrten zweiten Band vorangestellt ist (München, UB, r Cod. ms. 731, !va-2rb).1 Als Repertorium (l v) wie Capitolorum Registrum (2 r) bezeichnet, weist es in den letzten vier Zeilen von BI. I vb als neuntes und zehntes Stück des ersten Bandes aus: DEr katho zu latin. vnd zu lutsche. I Der facelus. Cum niehil uti/jus. zu farin. / vnd in / lutsch. Die Identifizierung der genannten Werke steht außer Frage: zum einen handelt es sich um d ie spätantiken CDisticha Catonis', z um anderen um den hochmittelalterlichen <Facctus Cum nihil utilius' 2 , denen heiden eine deutsche Übenragung an die Seite gesteUt wurde. Auf den ersten Blick scheim die ganze Textpartie daher höchs tens insofern Beachtung zu verdienen, als mit dem Facetus eines jener zwei Werke vorliegt, von denen wenigstens noch Bruchstücke erhalte n sind (München, BSB , Cgm 195 1 , 5rv-das zweite Werk ist Hugos von Trimberg 'Renner ', vgl.

Est saeculum et mos certus in litteris. Johann Matthias Gesners (1691-1761) Lateindidaktik im Anbeginn der Mehrsprachigkeit

Propylaeum, 2023

Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, das Verhältnis zwischen Übersetzung und gesprochenem Latein in der Didaktik des 18. Jahrhunderts am Beispiel von Johann Matthias Gesner (1691-1762) zu erforschen. Dabei stellen sich folgende Fragen: Inwieweit engagierte sich Gesner selbst für das Lateinische und die damalig entstehende ‚Altertumskunde’? Warum war die Papageiengelehrsamkeit so weit verbreitet? Wie versuchte er sie zu lösen? Welche Bedeutung maß er dem Übersetzen und dem Lateinsprechen bei? Wie nachhaltig sind seine Lösungsvorschläge in der Rezeptionsgeschichte verankert? Möglicherweise beeinträchtigte der Aufstieg der modernen Fremdsprachen den Wert des Lateinischen, doch eventuell begünstigten falsche Methoden die Papageiengelehrsamkeit. Zur Beantwortung dieser Fragen werden das literarische und teils autobiografische Corpus Gesners sowie relevante Werke ausgewählter Gegner der Papageiengelehrsamkeit den bildungs- und wissenschaftsgeschichtlichen Erkenntnissen gegenübergestellt und ausgewertet. Es wird sich herausstellen, dass Gesner selbst nicht der reformierende Neuhumanist war, als der er in die Wissenschafts- und Bildungsgeschichte eingedrungen ist. Vielmehr hat er bis dato bekannte Topoi, Theorien und Methoden zusammengefasst, die auf die antike Gedächtnistheorie und ihre Rezeption zurückzuführen sind. Zudem hat er sie mit eigenen Beispielen aufgewertet und durch geschickte Selbstvermarktung verbreitet. Dennoch zeigt sich, dass er möglichst innovativ Spracherwerb und Produktion in lateinischer Sprache gestalten wollte.

Latein als „Vatersprache“

Sprachen, Völker und Phantome, 2018

Latin as "father tongue". Echoes in Medieval Sources.-When in the early Middle Ages new nations spread across Europe and new vernacular languages emerged, Latin became more and more a "father tongue" ("Vatersprache" as it was coined a term by Wolfram von den Steinen), a language that had to be learned at school. As consequence, a broad span of manuals and textbooks like grammars, glossaries and bilingual phrasebooks appeared; translations from Latin works and into Latin became a literary genre. Diplomats and missionaries drew on the help of interpreters who knew Latin: Different types of source materials show how the relation between Latin and the vernacular worked, and to which extent the "father tongue" was mastered.-Paradigmatically, some early literary sources of the monastery of Saint Gall can illustrate the problems associated with the parallel use of Latin and the vernacular. Moreover, our examples will detail out how the highly educated monks, while German speaking by birth, dealt with multilingualism. cum nec sit saltem Latinus-‚ist er doch nicht einmal Lateiner' Rather. qual. 2,40-41 1 Joseph in Ägypten und der Dolmetscherzum Einstieg Als die Söhne Jakobs nach Ägypten kamen, um dort Nahrung für ihre Familie zu erbitten, trafen sie mit ihrem Bruder Joseph zusammen, den sie aus Neid verkauft hatten. Sie erkannten ihn zunächst nicht wieder. Joseph dagegen erkannte sie sofort. Aber er zeigte es ihnen nicht, sondern behandelte sie distanziert und bediente sich eines Dolmetschers, um mit ihnen zu kommunizieren. Er ließ sie im Glauben, sie nicht zu verstehen, wenn sie sich miteinander besprachen. 1 1 nesciebant fratres autem, quod intellegeret Ioseph, eo quod per interpretem loquebatur ad eos (Gen 42,23).

Eine Weltsprache verschwindet. Latein in der katholischen Kirche im 20. Jahrhundert. In: Bernhard Lang, Buch der Kriege – Buch des Himmels. Kleine Schriften zur Exegese und Theologie (Leuven: Peeters, 2011), 353–365.

A Universal Language Disappears: Latin in the Catholic Church of the Twentieth Century. – For many centuries, Latin served the Catholic Church as its official language. It was used in the liturgy (Mass, priest’s breviary, liturgy of the hours in the monastery), in administration, and in theological studies. In the twentieth century, local languages began to replace Latin in all of these areas, though Latin is still used. The present article sketches the decline of the use of Latin, the introduction of modern languages, and the futile efforts to improve the quality of ecclesiastical Latin and to restore Latin as the predominant language of theological studies. In the 1970s, the priest’s breviary was revised and vernacular breviaries were introduced; as a consequence, knowledge of Latin among priests declined rapidly. While the Church’s headquarters in Rome still uses Latin for certain official publications, Latin can no longer be said to be the Church’s official and universally understood language.

Fridrich Maier, Warum Latein? Zehn gute Gruende; Wilfried Stroh, Latein ist tot, es lebe Latein! Kleine Geschichte einer grossen Sprache

Latein ist tot, es lebe Latein! Kleine Geschichte einer großen Sprache. Berlin, Verlag List (Ullstein Buchverlag) 2007,415 S. ISBN 978-3-471-:18829-5' Latein-was bringt es einem, diese Sprache zu lernen? Diese Frage stellen sich Jahr fiir Jahr Taüsende nicht nur in Deutschland: Eltern, die entscheiden müssen, ob ihre Kinder Latein lernen sollen, Lateinlehrer, die für das Fach Werbung machen wollen und zu gleicher Zeit auch berühmte Wissenschafter, die auf dem Gebiet der klassischen Philologie tätig sind. Zwei mögliche Zugänge zu diesem Thema haben neulich zwei verschiedene Debattenbeiträge präsentiert. Fnmonrcs Mamn, Professor em. für Didaktik der alten Sprachen an der Humboldt-Universität zu Berlin, äußert sich in Reclams Büchlein in knapper Form zu diesem Thema. Nach dem ersten Abschnitt des Buches Warum Latein? Zehn gute Gründe mit dem Titel Was ist Latein? folgt der Hauptteil des Buches mit der gleichen Überschrift, die auch das ganze Buch trägt. Maier schreibt klar und sachlich, und in zehn knappen Kapiteln stellt er eine gute Entscheidungshilfe (nicht nur für Eltern) vor, warum Latein auch heutzutage Vieles zu bieten hat. Gründe, diese ,,toteo' Sprache zu lernen, die mehr mit unserem Leben zu tun hat, als man mei-nen sollte, gibt es viele. Und welche sind also die, die der Autor erwähnt? Neben dem Argument, dass Latein gvt zt vertieftem Sprachverständnis nicht nur der Muttersprache, sondern auch von Fremdsprachen ist (Kapitel: Königsweg zu vertieftem Sprachverstdndnis; Trainingsfeld für die Muttersprache; Trimm-dich-Pfad des Geistes; Brücke zu modernen Fremdsprachen), hat et der lateinischen Sprache auch einen besonderen Platz auf dem Gebiet der Rhetorik (Kapitel: Labor zur Analyse einer ,,hinterlistigen" Rhetorik) und des europäischen Kulturerbes (Kapitel: Fahrstuhl zu den Wurzeln Europas; Schatzkqmmer europciischer Sprachbilder; Studierstube für europciische Grundtexte) vorbehalten. Die letzten zwei Argumente hat der Autor schließlich für die edlen Zwecke reserviert (Kapitel: Treffpunkt mit Menschen, die die Welt verc)nderten; Zugang zu den Quellenvon Dichtkunst und Philosophie), zu denen er zu guter Letzt noch ein Nachwort über Latein und Latinum als Studienvoraussetzung eingeftigt hat. Das Buch erhebt bestimmt keine Ansprüche auf vollständige und erschöpfende Darlegung der Problematik, liefert aber einen zusammenfas-senden Überblick über die Bedeutung der lateinischen Sprache im Kontext des Unterrichts. Die Schwerpunkte des Buches kann man vor allem in der Anschaulichkeit und Betonung wichtiger Zusammenhänge, die neu dargestellt sind, sehen. Dass man zum Glück in den letzten Jahren nicht mehr ftir den Lateinunterricht in Deutschland werben muss (wie das Buch von Friedrich Maier es tut), sondern ganzim Gegenteil einen enormen Zulaufvon Schülern und Studenten konstatieren kann, ist nicht so überraschend. Zl dieser günsti-gen aktuellen Situation hat sich gerade Professor Friedrich Maier geäußert ,,Zwarhat sich das Fach im letzten Drittel des vergangenen Jahrhunderts gegen starke Angriffe von Seiten der Öffentlichkeit und der Schulpolitik wehren müssen, doch hat die innere Erneuerung des Faches seine Ablehnung größtenteils ins Gegenteil verkehrt. Dazu trug gewiss auch die allgemeine Verunsicherung in Bildungsplanung und Schulorganisation bei. Man sah und sieht offensichtlich im Fach Latein einen stabilisierenden Faktor innerhalb des Gymnasiums.o'-Und gerade diese Perspektive, die er mit der Begründung des Lateinischen als ,,des Gymnasialfaches par excellence" verkntipft, kann man als den roten Faden, der durch das ganze Buch geht, betrachten. Dem Autor ist zu gleicher Zeit auch ' Siehe Interview mit Friedrich Maier unter

Miei cari Christiagn! Gadertalische Hirtenbriefe aus dem 19. Jahrhundert – ein bisher unbekanntes Beispiel frühen religiösen Schrifttums auf Ladinisch. Historische Einordnung und linguistische Beschreibung

Vox Romanica. Annales Helvetici explorandis linguis Romanicis destinati, 2017

Nel XIX secolo, la produzione di testi scritti in ladino inizia ad aumentare lentamente, ma in modo costante. Una buona panoramica di questo processo è fornita dai due strumenti di ricerca pertinenti più recenti, la Geschichte der ladinischen Literatur (Bernardi/Videsott2014) e la Bibliografia Ladina, vol. 1 (Videsott/Bernardi/Marcocci 2014). Una storia della letteratura resta però un work in progress in tutte le lingue viventi, e soprattutto in una lingua minoritaria come il ladino. Questo è dimostrato dalle scoperte recenti di testi ladini precedentemente sconosciuti fatte nell’ambito di un ampio progetto di catalogazione e ordinamento sistematico degli archivi ecclesiastici nelle vallate ladine dell’Alto Adige/Sudtirolo. Nel presente articolo si presenta una di queste scoperte recenti: un corpus di lettere pastorali tradotte in ladino della metà del XIX secolo (1845-1861). Questi testi non contribuiscono a modificare le cronologie finora note sull’uso scritto del ladino; sono invece utilissimi per esplorare lo sviluppo «interno» di tale uso in un’epoca che è caratterizzata dall’(auto)scoperta del ladino e della ladinità. Il corpus è, da un lato, situato nel suo contesto storico e, dall’altro, analizzato dal punto di vista linguistico. L’autore delle traduzioni in ladino, il decano della Val Badia Ojöp Antone/Josef Anton Verginer (1803-1861), dimostra di essere integrato – agli albori del Kulturkampf – in una rete di comunicazione transnazionale persino dall’allora remota Val Badia, inoltre le traduzioni mostrano la sua intenzione di rendere più praticabile la koinè ladina proposta da Micurà de Rü/Nikolaus Bacher (1833) mediante una radicale semplificazione dell’ortografia.