Kommunale Bauplanung in Rom (original) (raw)
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2014
Kapitel 3 Bauwissen im Antiken Rom Wilhelm Osthues 3.1 Historische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen der Entwicklung der römischen Architektur Keine Beschäftigung mit der römischen Architektur kann ein einigermaßen nachvollziehbares Bild ergeben ohne Rekurs auf die römische Geschichte. Rom, in archaischer Zeit eine kleines, von den Etruskern abhängiges Gemeinwesen, hat sich durch seine militärische Expansion praktisch alle Ressourcen erschlossen, über die die Mittelmeerwelt der Antike verfügen konnte-die Materialien, die Arbeitskräfte, die Finanzmittel, und nicht zuletzt das Wissen der besten Architekten seiner Zeit. Ohne diese Expansion wäre die Entwicklung der römischen Architektur, wie sie uns vorliegt, nicht vorstellbar. Rom hatte aber nicht nur die Machtmittel, die Ressourcen nahezu der gesamten Mittelmeerwelt für sich zu nutzen, es hatte auch die Bereitschaft, kulturelle Leistungen anderer zu adaptieren. Schon Cicero hat offen eingeräumt, dass in weiten Bereichen der Wissenschaft und der Kunst die Griechen den Römern überlegen waren. Ihre Leistungen, etwa im Bereich der Mathematik und Geometrie, seien auf höchstem Niveau und in höchstem Ansehen, "wir dagegen haben uns um diese Kunst nur in soweit gekümmert, als sie beim Messen und Rechnen nützlich ist." 1 Die dritte Quelle, aus der entscheidende Impulse für die Entwicklung der römischen Architektur hervorgingen, waren die Römer selbst, denn die römische Architektur hat ebenso sehr selbst entwickelt wie übernommen. Niemand hat beispielsweise den Römern gezeigt, welches immense bautechnische Potential die Vulkanasche-der pulvis puteolanus-hatte, die gleichsam vor ihrer Haustür lag. Nachdem sie die damit mögliche Herstellung von Beton erlernt hatten, haben sie seine Entwicklungsmöglichkeiten nach und nach ausgereizt, bis hin zu Baukonstruktionen, die im technischen Sinne erst durch die Erfindung des Portlandzements und des Stahlbetons im 19. Jahrhundert übertroffen wurden. Man kann das alles ablesen an einem der beeindruckendsten Werke der römischen Architektur, dem Pantheon. Die etwa fünfzig Tonnen schweren Säulenschäfte der Vorhalle aus Granodiorit stammen aus Steinbrüchen in der ägyptischen Wüste. Die Formen der Basen, Kapitelle und Architrave der Vorhalle und vieler anderer Bauglieder sind nicht römisch, sondern aus der hellenistischen Architektur übernommen worden. Die Übernahme von Bauformen anderer Kulturen in diesem Umfang, an einem zentralen Bau des Herrscherhauses in der Hauptstadt, wäre in jeder anderen der antiken Hochkulturen vollkommen undenkbar gewesen. Und doch ist die Vorhalle nur der monumentale Eingang zu einem Kuppelsaal, dessen Dimensionen und dessen technische Konstruktion ohne Vorbild in der antiken Welt 8
2016
Lektorat: Dipl.-Ing. Ralf Harms Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Kontinuitätsbruch? Umgang der Römer mit dem Baubestand griechischer Städte
L. Picht - K. Schmidt - G. Schmitz - L. Wiggering (Hrsg.), The Limits of Change. Was ist der Wert der beständigen Dinge? (Berlin: Neofelis), 179 – 195
"Kontinuität und Diskontinuität sind keine gegensätzlichen Begriffe, sondern Bereiche mit vielen Abstufungen" 1 , die sich gegenseitig bedingen. 2 Kontinuität wird dabei mit Stetigkeit, Beständigkeit und Permanenz in Verbindung gebracht, Diskontinuität mit Unterbrechung und Zusammenhanglosigkeit. Das zweite Element dieses Begriffspaars ist etwas Definitives und Statisches, das zeitlich und räumlich gut greifbar sein kann. Unter dem Oberbegriff der Kontinuität hingegen werden sowohl die statische Konstanz als auch die "evolutive" 3 Kontinuität also "ein Gleichbleiben oder ein nur relativ langsames Sich-Wandeln" 4 vereint. Um der Schwammigkeit und Unschärfe des Begriffs entgegenzuwirken, ist eine detaillierte Untersuchung der (Be-)Funde mit einer eindeutigen Bestimmung und Benennung des Untersuchten notwendig. Dies setzt eine quellenkritische Analyse voraus, da bei einem Negativbefund nicht zwingend von einem Bruch, einer Diskontinuität, ausgegangen 1 Claudia Theune: Wandel und Kontinuität in der frühgeschichtlichen
University of Vienna, 2024
Die vorliegende Masterarbeit untersucht die mit dem Übergang zum Kapitalismus in Rumänien einsetzende Verdrängung der Roma aus ihren Wohnungen und deren Folgen insbesondere für Geschlechterverhältnisse. Im Gegensatz zur staatssozialistischen Periode Rumäniens vor 1989, deren Ideologie auf Verstaatlichung und Gleichheit abzielte, sich gegen Klassen- und Kulturunterschiede wandte und Elendsviertel ebenso wie Prunkbauten ablehnte, führten die politökonomische und gesellschaftliche Transformation und insbesondere die Privatisierung und Kommodifizierung von Wohnraum und Land im Postsozialismus zu erheblicher Ungleichheit von Lebensbedingungen und zur Verdrängung und räumlichen Segregation vieler Bedürftiger, vor allem Roma. Die räumliche Verdrängung hatte vielerorts die Errichtung von informellen Roma-Siedlungen in räumlich und sozial marginalisierten Gebieten zur Folge, die mit der Wiederbelebung traditioneller Roma-Gemeinschaften einherging. Damit verband sich zugleich die – im öffentlich wie im akademischen Diskurs bisher kaum reflektierte – Retraditionalisierung von Geschlechterverhältnissen in der Roma-Community, die für Roma-Frauen vor allem verstärkte patriarchale Rollenzuschreibungen, erhöhte soziale Kontrolle, zusätzliche Care-Arbeit und räumliche Isolation bedeutete. This master thesis examines the displacement of Roma from their homes that began with the transition to capitalism in Romania and its consequences, particularly for gender relations. In contrast to Romania’s state socialist period before 1989, whose ideology aimed at nationalization and equality, opposed class and cultural differences and rejected slums as well as magnificent buildings, the political-economic and social transformation and especially the privatization and commodification of housing and land in post-socialism led to considerable inequality of living conditions and to the displacement and spatial segregation of many people in need, especially Roma. In many places, the spatial displacement resulted in the establishment of informal Roma settlements in spatially and socially marginalized areas, which went hand in hand with the revival of traditional Roma communities. At the same time, this was associated with the retraditionalization of gender relations in the Roma community, which has hardly been reflected in public and academic discourse to date, and which for Roma women meant strengthened patriarchal role attributions, increased social control, additional care work and spatial isolation.
1 Suet. Tit. 8,3: Quaedam sub eo fortuita ac tristia acciderunt, ut conflagratio Vesuvii montis in Campania, et incendium Romae per triduum totidemque noctes, item pestilentia quanta non temere alias; Cass. Dio 66, 24,1; Tac. hist. 1,2,2. -Die in dieser Arbeit verwendeten Abkürzungen antiker Autoren und ihrer Werke richten sich nach dem Index des Thesaurus Linguae Latinae. Editio altera, Leipzig 1990 und H.G. Liddell / R. Scott: A Greek-English Lexicon, Oxford 1996; Zeitschriften werden nach dem System der Année Philologique 76 (2007) abgekürzt. 2 Tac. ann. 15,38-43; Suet. Nero 38. 3 Cass. Dio 66,24,2; vgl. Suet. Dom. 5: Plurima et amplissima opera incendio absumpta restituit, in quis et Capitolium, quod rursus arserat [...]. 4 Suet. Tit. 8,4 (Übers. H. Martinet): Urbis incendio nihil nisi publice perisse testatus, cuncta praetoriorum suorum ornamenta operibus ac templis destinavit praeposuitque compluris ex equestri ordine, quo quaeque maturius peragerentur. 106 Mart. epigr. 7,63,10. -Vitr. 1, pr. 2: Cum vero adtenderem te non solum de vita communi omnium curam publicaeque rei constitutione habere, sed etiam de opportunitare publicorum aedificiorum, ut civitas per te non solum provinciis esset aucta, verum etiam ut maiestas imperii publicorum aedificiorum egregias haberet auctoritates, non putavi praetermittendum, quin primo quoque tempore de his rebus ea tibi ederem, ideo quod primum parenti tuo de eo fueram notus et eius virtutis studiosus.