Kommunale Bauplanung in Rom (original) (raw)

Kontinuitätsbruch? Umgang der Römer mit dem Baubestand griechischer Städte

L. Picht - K. Schmidt - G. Schmitz - L. Wiggering (Hrsg.), The Limits of Change. Was ist der Wert der beständigen Dinge? (Berlin: Neofelis), 179 – 195

"Kontinuität und Diskontinuität sind keine gegensätzlichen Begriffe, sondern Bereiche mit vielen Abstufungen" 1 , die sich gegenseitig bedingen. 2 Kontinuität wird dabei mit Stetigkeit, Beständigkeit und Permanenz in Verbindung gebracht, Diskontinuität mit Unterbrechung und Zusammenhanglosigkeit. Das zweite Element dieses Begriffspaars ist etwas Definitives und Statisches, das zeitlich und räumlich gut greifbar sein kann. Unter dem Oberbegriff der Kontinuität hingegen werden sowohl die statische Konstanz als auch die "evolutive" 3 Kontinuität also "ein Gleichbleiben oder ein nur relativ langsames Sich-Wandeln" 4 vereint. Um der Schwammigkeit und Unschärfe des Begriffs entgegenzuwirken, ist eine detaillierte Untersuchung der (Be-)Funde mit einer eindeutigen Bestimmung und Benennung des Untersuchten notwendig. Dies setzt eine quellenkritische Analyse voraus, da bei einem Negativbefund nicht zwingend von einem Bruch, einer Diskontinuität, ausgegangen 1 Claudia Theune: Wandel und Kontinuität in der frühgeschichtlichen

Städtebau, räumliche Verdrängung und Geschlecht. Das Beispiel der Roma im postsozialistischen Rumänien

University of Vienna, 2024

Die vorliegende Masterarbeit untersucht die mit dem Übergang zum Kapitalismus in Rumänien einsetzende Verdrängung der Roma aus ihren Wohnungen und deren Folgen insbesondere für Geschlechterverhältnisse. Im Gegensatz zur staatssozialistischen Periode Rumäniens vor 1989, deren Ideologie auf Verstaatlichung und Gleichheit abzielte, sich gegen Klassen- und Kulturunterschiede wandte und Elendsviertel ebenso wie Prunkbauten ablehnte, führten die politökonomische und gesellschaftliche Transformation und insbesondere die Privatisierung und Kommodifizierung von Wohnraum und Land im Postsozialismus zu erheblicher Ungleichheit von Lebensbedingungen und zur Verdrängung und räumlichen Segregation vieler Bedürftiger, vor allem Roma. Die räumliche Verdrängung hatte vielerorts die Errichtung von informellen Roma-Siedlungen in räumlich und sozial marginalisierten Gebieten zur Folge, die mit der Wiederbelebung traditioneller Roma-Gemeinschaften einherging. Damit verband sich zugleich die – im öffentlich wie im akademischen Diskurs bisher kaum reflektierte – Retraditionalisierung von Geschlechterverhältnissen in der Roma-Community, die für Roma-Frauen vor allem verstärkte patriarchale Rollenzuschreibungen, erhöhte soziale Kontrolle, zusätzliche Care-Arbeit und räumliche Isolation bedeutete. This master thesis examines the displacement of Roma from their homes that began with the transition to capitalism in Romania and its consequences, particularly for gender relations. In contrast to Romania’s state socialist period before 1989, whose ideology aimed at nationalization and equality, opposed class and cultural differences and rejected slums as well as magnificent buildings, the political-economic and social transformation and especially the privatization and commodification of housing and land in post-socialism led to considerable inequality of living conditions and to the displacement and spatial segregation of many people in need, especially Roma. In many places, the spatial displacement resulted in the establishment of informal Roma settlements in spatially and socially marginalized areas, which went hand in hand with the revival of traditional Roma communities. At the same time, this was associated with the retraditionalization of gender relations in the Roma community, which has hardly been reflected in public and academic discourse to date, and which for Roma women meant strengthened patriarchal role attributions, increased social control, additional care work and spatial isolation.

Domitian und das Marsfeld. Bauen mit Programm, in: J. Albers / G. Graßhoff / M. Heinzelmann / M. Wäfler (Eds.): Das Marsfeld in Rom. Internationale Tagung. Bern 2007, Bern 2008, 81-100 (= Pantheon; 4)

1 Suet. Tit. 8,3: Quaedam sub eo fortuita ac tristia acciderunt, ut conflagratio Vesuvii montis in Campania, et incendium Romae per triduum totidemque noctes, item pestilentia quanta non temere alias; Cass. Dio 66, 24,1; Tac. hist. 1,2,2. -Die in dieser Arbeit verwendeten Abkürzungen antiker Autoren und ihrer Werke richten sich nach dem Index des Thesaurus Linguae Latinae. Editio altera, Leipzig 1990 und H.G. Liddell / R. Scott: A Greek-English Lexicon, Oxford 1996; Zeitschriften werden nach dem System der Année Philologique 76 (2007) abgekürzt. 2 Tac. ann. 15,38-43; Suet. Nero 38. 3 Cass. Dio 66,24,2; vgl. Suet. Dom. 5: Plurima et amplissima opera incendio absumpta restituit, in quis et Capitolium, quod rursus arserat [...]. 4 Suet. Tit. 8,4 (Übers. H. Martinet): Urbis incendio nihil nisi publice perisse testatus, cuncta praetoriorum suorum ornamenta operibus ac templis destinavit praeposuitque compluris ex equestri ordine, quo quaeque maturius peragerentur. 106 Mart. epigr. 7,63,10. -Vitr. 1, pr. 2: Cum vero adtenderem te non solum de vita communi omnium curam publicaeque rei constitutione habere, sed etiam de opportunitare publicorum aedificiorum, ut civitas per te non solum provinciis esset aucta, verum etiam ut maiestas imperii publicorum aedificiorum egregias haberet auctoritates, non putavi praetermittendum, quin primo quoque tempore de his rebus ea tibi ederem, ideo quod primum parenti tuo de eo fueram notus et eius virtutis studiosus.

Interdisziplinäre Bauforschung in der «Accademia de lo Studio de l'Architettura», Rom (1531–1555)

2021

Als Philibert de L’Orme 1537 antike Bauten Roms vermaß, traf er Kardinal Marcello Cervini, der mit Architekten und Gelehrten ein durch Claudio Tolomei überliefertes Programm zur Dokumentation der gesamten antiken Architektur Roms und ihrer sozialen, kulturellen, politischen, religiösen und urbanistischen Kontexte sowie materiellen Hinterlassenschaften erarbeitet hatte. Dazu sollten alle Bauten Roms, seine Entwicklung in der Antike, alle vereinzelt erhaltenen Architekturelemente und Ornamente, alle Werkzeuge, Maschinen, Aquädukte, Skulpturen, Vasen, Inschriften, Münzen und Malereien dokumentiert werden. Ziel war die Etablierung der bestmöglichen Architektur für die Zukunft. Das Projekt galt bisher als unrealisiert und unrealisierbar. Tatsächlich aber erarbeiten in ca. 20 Jahren über 200 Mitwirkende — darunter viele französische und niederländische Zeichner — in internationaler, interdisziplinärer Kooperation tausende Zeichnungen, dutzende Manuskripte und fast 100 grundlegende Bücher — darunter u. a. die ‘Grundsteine’ der Architekturtheorie und -geschichte von Vignola, Palladio, Barbaro [Vitruv-Ausgaben], Bullant und anderen. Zur systematischen Bewältigung der riesigen Materialmengen wurde die Arbeit in ‘disziplinär’ ausgerichteten Gruppen koordiniert, die vermutlich die Anfänge der entsprechenden historischen Wissenschaften darstellen und die entstehenden Naturwissenschaften prägten: Zwar wurde von Einzeldisziplinen gelegentlich die grundlegende Bedeutung der Accademia-Arbeitsergebnisse, aber nicht deren gemeinsamer Entstehungskontext erkannt. Dieser konnte erst kürzlich wiederentdeckt und in Ansätzen rekonstruiert werden. Für Bauhistoriker sollten neben diesem genuin interdisziplinären Kontext vor allem die ca. 4000 Architekturzeichnungen von Interesse sein, deren Genauigkeit und Vollständigkeit erst seit dem 19. Jh. wieder erreicht wurde, als die in Renaissance dokumentierten Bauten jedoch längst weiter beschädigt oder inzwischen sogar zerstört worden waren.

Baukonstruktion im Planungsprozess

2002

Ursprünglich erschienen bei Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, BraunschweigjWiesbaden, 2002. www.vieweg.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Umschlaggestaltung: Ulrike Weigel, www.CorporateDesignGroup.de Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier.

Local Governance ohne Vertrauen: Die „Contratti di Quartiere“ in Mailand

In fünf Quartieren in Mailand wurde zwischen den Jahren 2003/2004 ein integriertes Entwicklungsprogramm initiiert, betitelt als „Quartiersvertrag“ (Contratto di Quartiere II) 1. Ziel dieses nationalen Förderprogramms ist die Verbesserung der allgemeinen, sozialen Lebenslagen der Bevölkerung sowie die Aufwertung der baulichen Infrastruktur in den Quartieren. Hierfür wurde ein Vertrag zwischen den kommunalen Verwaltungssektoren der Stadt Mailand, der Regionalverwaltung der Lombardei, der Eigentümergesellschaft des öffentlich-finanzierten Wohnungsbestands ALER2(Aziende Lombarde Edilizia Residenziale), den Anwohnern und ihren Interessensvertretungen und weiteren zahlreichen, zumeist lokal agierenden Akteuren geschlossen. Aus der offiziellen Broschüre, die von der Stadtverwaltung Mailands zu Informationszwecken herausgegebenen wurde, liest sich die Zielsetzung der Quartiersverträge wie folgt: