Landesvermessung und Herrschaftsvisualisierung (original) (raw)

Staatlichkeit und Landesbewusstsein

Politik und Kultur im föderativen Staat 1949 bis 1973, 2004

Bayern ist der einzige Flächenstaat der alten Bundesrepublik, der nach 1945 nicht neu geschaffen wurde. Zwar hatte es den Verlust der Pfalz zu verkraften, mußte sich aber als Staat nicht neu erfinden. Im Gegenteil: Von Anfang an haben Repräsentanten Bayerns betont, daß ihr Staat sehr alt sei und allein in seiner modernen Gestalt auf 150 Jahre Geschichte zurückblicken könne. Seine Wurzeln reichten im Bewußtsein der meisten freilich noch viel tiefer: In der Präambel der bayerischen Verfassung vom Dezember 1946 ist von einer tausendjährigen Geschichte die Rede 2. Am weitesten holten jedoch überzeugte Föderalisten wie der Sozialdemokrat Wilhelm Hoegner aus, der seinem Staat eine Vergangenheit von 1500 Jahren zuschrieb 3. Hanns Seidel (CSU) griff ähnlich tief in die Kiste der Tradition, als er behauptete, die Bayern seien der erste deutsche Stamm gewesen, der eine Hauptstadt gehabt habe, und zwar schon seit dem 6. Jahrhundert: Regensburg 4. Die anderen Flächenstaaten konnten nicht so geschichtsstolz argumentieren. Sie waren entweder völlige Neukonstruktionen oder aus zwei oder mehr Teilen mit eigenen regionalen Traditionen zusammengesetzt. Während diese sich schwer taten, die eigene Staatlichkeit als Wert an sich zu begreifen und entsprechend darzustellen, konnte man in Bayern selbstbewußt auftreten und den Stil einer souveränen Macht pflegen. Doch auch die bayerische Staatsrepräsentation kam, wie sich in den fünfziger und sechziger Jahren zeigte, nicht ohne die Erfindung, Übertragung und Modifikation von Traditionen aus, wobei sich althergebrachte und modernere Elemente überlagerten. Die Folgen von Diktatur und Krieg, die erzwungene Zuwanderung von mehr als zwei Millionen Flüchtlingen aus den Ostgebie-1 Dank schulde ich Ulrike Stoll, München, für ihren Kommentar und manchen guten Tip.

"... mit golt, silber und seyd kostlichst, erhaben, feyn unnd lustig gmacht". Pfalzgraf Ottheinrich und die Bildteppichproduktion in Neuburg 1539–1544/45

Bäumler, Suzanne/Brockhoff, Evamaria/Henker, Michael (ed.): Von Kaisers Gnaden : 500 Jahre Fürstentum Pfalz-Neuburg (Ausst.Kat. Neuburg a.d. Donau), Regensburg 2005, pp. 174-178 ., 2005

The paper analyses the local tapestry production at Neuburg a. d. Donau for Count Palatine Ottheinrich. The prince had called the Flemish tapestry weaver Christian de Roy to work at his court. Between 1539 and 1545, he produced 9 large tapestries, the history of which is discussed in detail.

Die Internationalisierung des Staates

Im Zuge der Globalisierung haben sich sowohl die Voraussetzungen, unter denen Politik stattfindet, als auch die Rahmenbedingungen politischer Auseinandersetzungen und Kämpfe erheblich geändert. Gleichzeitig wird durch diese Kämpfe aber auch das Terrain des „Internationalen Politischen“ mit konstituiert. Die Veränderungen, die die Medien staatlicher Herrschaft – Geld, Macht und Recht – auf internationaler Ebene erleben, will PROKLA 147 untersuchen, ebenso wie den Zusammenhang zwischen transnationaler Klassenbildung und der Internationalisierung von Staatlichkeit sowie den Möglichkeiten, die sich für eine herrschaftskritische Politik unter diesen Bedingungen ergeben.

Landesverschönerung

in: Brandenburgikon.de, Landesgeschichte online, Historisches Lexikon Brandenburgs

Kulturlandschaft in Brandenburg-Preußen

Die Provinzialisierung der Heimat.

Blätter für deutsche und internationale Politik , 2018

Spätestens seit Horst Seehofer zum neuen Bundesheimatminister berufen wurde, ist „Heimat“ wieder zum Politikum geworden. Damit droht das restaurative Reden von Heimat just in dem Moment wieder zuzunehmen, als sich die Erkenntnis durchsetzt, dass Deutschland ein Einwanderungsland ist. Dabei könnte Heimat auch ein Begriff sein, der die stabile Ordnung der guten alten Zeit verspricht, zugleich aber klar macht, dass die Utopie einer ethnisch homogenen Gesellschaft nicht mehr zeitgemäß ist.