Wunder I : religionsgeschichtlich (original) (raw)
2019
Die Wissenschaft und das Wunder Überlegungen zum Umgang der Religionswissenschaft mit dem >Paranormalen< Inhalt Die Religionsgeschichte ist reich an Berichten über Wunder und >übernatürliche< Ereignisse, die in unterschiedlichen kulturhistorischen Kontexten in sehr unterschiedlichem Maße konstitutiv für ein religiöses System waren und sind. Allein die Quantität der Wunderberichte zeigt deren Bedeutsamkeit für die Vorstellungswelt religiöser Menschen zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten. Die Religionswissenschaft kann es sich daher ebenso wenig wie die Mentalitätsgeschichte und andere historische Disziplinen leisten, diesen Aspekt religiöser Literatur zu ignorieren. Nun fällt es jedoch den >gebildeten< Europäern-zu diesen zählen bekanntlich auch viele Religionswissenschaftler-spätestens seit der Aufklärung schwer, an die Existenz von Wundern zu glauben. Die Haupttendenzen im Umgang mit Wunderberichten vom Mittelalter bis heute werden grob nachgezeichnet. Es soll sodann gezeigt werden, daß die Beschäftigung mit Wundergeschichten für die religionsgeschichtliche Forschung dann fruchtbar sein kann, wenn die Frage nach der >Wahrheit< dieser Berichte zugunsten einer an Zeichenwert und sozialer Funktion der miracula orientierten Betrachtungsweise aufgegeben wird.
2019
Die Tatsache, das Texte, die den Kleinen und Geknechteten Würde und göttliches Interesse zusprechen, in offizielle heilige Schriften aufgenommen wurden, ist nach üblichen innerweltlichen Kategorien absolut unerklärlich. Reden wir also vom Wunder der Bibel.Der Gott der Bibel ist daher keine Projektion. Er ist Provokation des gesellschaftlich Üblichen. Hier findet sich das eigentliche Wunder der Bibel. Alle anderen Wunder sind nur Ausgestaltung, narrative Veranschaulichung dieses einen zentralen Wunders, in der Regel wunderlicherweise nicht für die Oberschicht gedacht, sondern Beziehungstaten für die Kleinen und Verachteten.
IV. Zwei Momentaufnahmen aus der Geschichte der Religion
Üble Dinge, 2022
Religion spielt in Hochgatterers Texten eine nicht zu unterschätzende Rolle. Ländliche und kleinstädtische Milieus werden hier nicht zuletzt durch kirchliche Institutionen und dementsprechendes Personal geprägt. Fast zwangsläufig gerät dabei auch die Verbindung von Religiosität und Materialität in den Fokus. Vor allem zwei Texte weisen diese Überschneidung auf, Wildwasser von 1997 und die Erzählung Jakob aus dem Band Die Nystensche Regel von 1995. Die materiellen Dinge und die Verrichtungen an ihnen ermöglichen dabei neben der religiösen immer auch eine andere, eine profane Lesart, die sich-wenig überraschend-zum Beispiel aus psychoanalytischen Kontexten speist. Das geht vor sich (so kann man die beiden Analysen zusammenfassen), indem verschiedene Momente in der Biographie der jeweiligen Protagonistinnen und Protagonisten zugleich Reflexe auf bestimmte Momente von Religion/Religiosität sowie auf medizinische, psychoanalytische Konzepte darstellen. Durch und durch weltliche Ereignisse, wie sie ganz gegenwärtig unter Teenagern und Kaplanen, Polizisten und Seniorinnen stattfinden, finden also ihre Entsprechungen in den Figurationen etwa des Ursprungs der Religion aus dem Totemismus oder in der ›Urszene‹ des christlichen Glaubens-ebenso wie beispielsweise im Ödipuskomplex. Im Laufe der Argumentation wird der Fetischbegriff im engeren Sinne überschritten in Richtung benachbarter und eng verwandter Begriffe, des Totems und der Reliquie. Letztere erweist ihre Nähe zum Fetischismus zum Beispiel aus protestantischer Perspektive, ersterer ist in mehrerlei Hinsicht ein enger Verwandterund Schicksalsgenosse-des Fetischbegriffs. 1. Gottvatersöhnchen Radfahren: Ritual & Requiem Im Roman Wildwasser verlässt der sechzehnjährige Jakob Schmalfuß sein Zuhause, um seinen Vater zu suchen. Der ist vor bald zwei Jahren nicht mehr von einer Ka-242 Üble Dinge. Materialität und Fetischismus in der Prosa Paulus Hochgatterers jak-Tour auf der Enns zurückgekehrt und wurde für tot erklärt, einzig sein Paddel wurde gefunden; sein Begräbnis fand mit leerem Sarg statt. Jakob macht sich von Wien aus auf den Weg in den Nationalpark Gesäuse, er fährt mit dem Fahrrad, genauer: mit seinem Scott Yucatan; auch darüber hinaus gehört er zu den explizit und gut gerüsteten Protagonisten Hochgatterers. Auf den Seiten 12 bis 18 stattet er sich mit den folgenden Dingen aus: zwei NAF-NAF-T-Shirts, ultramarinblau bzw. moosgrün, orangefarbenen Best-Montana-Shorts mit grüner Aufschrift, schwarzen 615er Levis, dunkelblauen Leinen-Sportschuhen, no name, einer Nike-Windjacke, dunkelgrün, Aufschrift in Weiß und Gelb, einem Taschengürtel, einer Sonnenbrille, einem Fixiermesser, seinem Sparbuch sowie 720 Schilling aus der Geldtasche seiner Mutter, zwei Tafeln Schokolade, einmal Lindt Frigor, einmal Finessa Schwarzwälder Kirsch, einer fünfteiligen Straßenkarte von Österreich im Maßstab eins zu zweihunderttausend-alles das wandert in einen signalgrünen Rucksack. Am Leib trägt er Radlershorts, ein dunkelgraues Diesel-T-Shirt, eine Schirmkappe, fingerlose Handschuhe; die Shimano-Schuhe zieht er des Lärms wegen, den sie beim Gehen machen, erst in der Garage an. Bei sich hat er auch das Paddel seines Vaters. (WW 12-18) Bevor er aufbricht, fehlt noch ein wichtiges Ausrüstungsutensil, ein kleiner Vorrat an Drogen. Die will er zuerst bei seinem Dealer Istvan Berecz am Bahnhof Hütteldorf kaufen, der jedoch großes, für Jakobs Geschmack zu großes Interesse für das väterliche Paddel zeigt (WW 25f.). Jakob lenkt ihn mit einer Abenteuergeschichte seines Vaters ab und sucht daraufhin das Weite. Er beschafft sich die Drogen-eine Mischung aus Mundidol retard, Temgesic, Lexotanil 6 mg (lauter Schmerz-und Beruhigungsmittel) und, vermutlich, Ecstasy-bei Heinz König, dem wohlstandsverwahrlosten Dealer mit genialischen Anwandlungen, den man auch aus Caretta Caretta kennt. Jakob fährt los. Während seiner ersten Übernachtung wird ihm der Sattel gestohlen. Der Ersatz, den er findet, wirkt sich katastrophal auf Jakobs Hintern aus, das König'sche »Notfallgewürz« kommt zum Einsatz. Von Drogen und Alkohol, Überanstrengung, Dehydrierung und einem Sonnenstich außer Gefecht gesetzt, verliert Jakob schließlich das Bewusstsein. Er erwacht fiebernd und unter Schmerzen und wird von einem Geistlichen, Kaplan Tauscher, gefunden. Tauscher nimmt ihn mit, um ihn gesundzupflegen. Der Haushalt, in dem Jakob die nächsten Tage verbringt, besteht aus dem Kaplan, dessen Mutter und Judith, einer offenbar psychisch kranken acht-oder neunjährigen Ziehtochter. Gemeinsam mit Judith und dem Priester fährt Jakob zum Gesäuse-Eingang, dem Ort, an dem sich einst die Spur von Jakobs Vater verloren hat. Auf dem Weg dorthin betäubt Jakob den Kaplan mit Heinz Königs Drogenund Medikamentencocktail, die letzten Meter zum Ziel fährt er selbst. Dort, über der durch die Schlucht fließenden Enns, endet der Roman. 12 Er ist ein »mächtiger, weißhaariger Mann« mit einer Stimme, »als sei man beim Jüngsten Gericht soeben auf die richtige Seite gerufen worden« (WW 38). 13 Schuh, Der Autor als Chirurg oder über das Medizinische in der Literatur (2000), S. 185.
3.1 Verheimlichte Religions-Fakten (durch Regierungen + UNIs
Keine Regierung eines Landes, kein Politiker und kein Medienerzeugnis klärt auf und macht darauf aufmerksam, dass wir ab unschuldigem Baby-Alter, wie im Spielcasino, willkürlich und unfreiwillig auf eine Religion gesetzt und dementsprechend indoktriniert werden. Basis und Grundlage dafür bildet primär der rein zufällige Geburtsort (in der Schweiz oder in Indien), ein geografischer Zufall der Sonderklasse, genauso zufällig, wie die damit verbundene Namensgebung und die Nationalitätszuordnung. Wären wir im Spital als Baby zudem zufällig vertauscht worden, so würden wir heute ohne eigenes Zutun einer anderen Religion angehören! Ein Gottesbezug zur Begründung von Moral ist nicht erforderlich! Die Eltern missbrauchen nachvollziehbar die Neigung der Kinder, ihnen zu gehorchen und ihnen zu glauben; und die Politiker und die Medien missbrauchen in ihren Ländern ihre Wähler mit ihren abstrusen Religionsvorgaben!!! Bekanntes Beispiel: Erdowan (Erdogan)! Von den wohlmeinenden und lieben Eltern getauft (beschnitten): auf: