Der NSU Terrorismus und das Erbe der Neo-Avantgarde. (original) (raw)

Dark Heritage? Thüringen und der NSU

In: Alles Heritage?, eds. Kirsten Angermann/Eva von Engelberg-Dočkal/Johannes Warda (Weimar: Professur Denkmalpflege und Baugeschichte, 2016), pp. 44–57 (HRMagazin. Festgabe für Hans-Rudolf Meier 1), urn:nbn:de:gbv:wim2-20161110-26961

Zwischen Hegemonialität und Multiplität des Erinnerns. Suchbewegungen einer gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit dem NSU

Ayse Gülec und Lee Hielscher fragen nach den Möglichkeiten des Erinnerns. Sie gehen davon aus, dass der NSU-Prozess von Hegemonialitäten durchsetzt ist und in ihm Sprecher_innenpositionen und die Mechanismen des Rassismus konkret und plastisch werden. Doch dieser Raum werde durch Zeug_innen, die zugleich Kläger_innen sind, immer wieder herausgefordert. In das NSU-Verfahren bringen die Betroffenen − mit subtil bis offenen Strategien − ihre Perspektiven und ihr Wissen ein und nutzen dabei widerständige Sprechakte und visuelle Interventionen, um den Raum zu verändern. Ihr Beitrag beleuchtet diese widerständigen Strategien als Verweise ihrer Kämpfe für ein Erinnern, Sehen, Hören und Anklage der bestehenden Verhältnisse. Dabei zeigen die vielfältigen Umgangsstrategien der Betroffenen eine Alternative für eine längst überfällig gewordene gesellschaftliche Auseinandersetzung auf.

NSU, rassistische Gewalt und affektives Wissen

NSU, rassistische Gewalt und affektives Wissen, 2021

ZRex – Zeitschrift für Rechtsextremismusforschung, Jg. 1, Heft 2/2021, 212–227 https://www.budrich-journals.de/index.php/zrex/issue/view/2912 Ausgehendvon der sekundären Viktimisierung der NSU-Opfer, die im Zuge der polizeilichen Ermittlungen als Täter identifiziert wurden, beschäftigt sich der Artikel mit den affektiven Dimensionen struktureller Rassismuserfahrung.D urch die Täter-Opfer-Umkehrungen und dief ehlende Bereitschaftz uu mfassender Aufarbeitung des NSU-Komplexes schalteten sich rassistische Mechanismen in den Prozess der Trauer ein, sodass diese selbst enteignetw urde. Entlang des Verhältnisses von rassistischerG ewalt und migrantisch situiertem Wissen im Kontext des NSU-Komplexes werden die Begriffe des "Außer-Sich"-Seins (Butler), der wake work (Sharpe) sowie der undercommons (Harney/Moten)herangezogen, um nach Konzepten für eine Politik der Trauer zu suchen.

Japans Neue Linke : die selbsternannte Avantgarde

1994

1 Eine detaillierte Beschäftigung mit der Problematik wurde von der Autorin in einer Dissertation vorgenommen, die den Titel Die Neue Linke Japans: Ihre Programmatik, ihr Protestverhalten und ihre Organisationsstruktur unter dem Aspekt sozialer Bewegung trägt. WeltTrends Nr. 3 2 In den sechziger Jahren differenzierte sich die Parteienlandschaft. Von der SPJ spaltete sich ein rechter Flügel ab und bildete die Demokratisch-Sozialistische Partei (DSP). Hinzu kam auch die Kômei-Partei, die den politischen Arm der buddhistischen Massenorganisation Sôka Gakkai repräsentierte und wechselweise der Regierung oder der Opposition zuneigte. LDP, SPJ, DSP, KPJ und Kômei-Partei blieben bis zum Regierungswechsel 1993 die wichtigsten Parteien in Japan.

Der NSU und ich? Eine Narrativanalyse zur Konstruktion polizeilicher Identität angesichts des NSU-Komplexes

2021

In the context of dealing with the NSU complex, the police's involvement in racist structures is becoming increasingly clear. Social Identity Theory (SIT) posits that this entanglement jeopardizes the preservation of a positive police identity, and that, in response to this, police officers use identity management strategies to reconcile the handling of NSU crimes by law enforcement with their identity. This paper examines how this reconciliation is implemented narratively. The analysis of five narrative interviews shows that the personal stories of police officers primarily rely on the master narrative of the security authorities on the NSU complex and that a police-specific NSU narrative seems absent. Nevertheless, fragments of the counter narratives of the victims of the NSU complex also find their way into the reality of the police officers' lives. However, these are integrated by means of narrative strategies of depoliticization, individualization, and color-blind racis...

Nachahmung und Terrorismus. In: IDPRK, Innsbruck, 2012

Die IDPRK (Innsbrucker Diskussionspapiere zu Politik, Religion und Kunst) verstehen sich als unregelmäßige Reihe zur Veröffentlichung von wissenschaftlichen Arbeiten, die im Umfeld der Forschungsplattform "Politik Religion Kunst", einer Plattform für Konflikt-und Kommunikationsforschung der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck entstanden sind. Sie setzen damit die Reihe IDWRG (Innsbrucker Diskussionspapiere zu Weltordnung, Religion und Gewalt) nahtlos fort, in der zwischen 2005 und 2009 insgesamt 34 Papiere publiziert wurden.

Das Staatsgeheimnis ist Rassismus. Migrantisch-situiertes Wissen um die Bedeutungsebenen des NSU-Terrors

2016

The communities targeted by the so called Nationalsocialist Underground (NSU) recognized the murders of Turkish, Kurdish and Greek businessmen as racist terror long before the NSU revealed itself to the public. In June 2006, at a time when state and media focused solely on the stereotype of criminal foreigners as the only possible connection of the murders, several thousand people demonstrated in the streets of Kassel and Dortmund, Germany. Under the slogan " no 10th victim " , the surviving families and organizers clearly formulated their suspicion that these killings could only be motivated by racist motives. This paper discusses the strategic silence (Dhawan/Spivak) on questions of racism, contrasting it with the victim's perspectives and experiences of racialization (Butler). It argues that analyzing the expressions and interventions of the victim's families is necessary to broaden the understanding of the workings of racism in a post-racial society (Lentin). This perspective allows to address the social conditions which made the killings possible by developing an understanding of the situated knowledge of migrants as an epistemological position.