Mehrsprachigkeit: Ressource oder Stigma? (original) (raw)

Mehrsprachigkeit als Ressource im Fremdsprachenunterricht

Šiuolaikinės visuomenės ugdymo veiksniai, 2019

Das Phänomen der Mehrsprachigkeit spielt in der Europäischen Union eine wichtige Rolle. Europa wächst als wirtschaftliche und politische Einheit zusammen, deswegen ist es für die gegenseitige Verständigung von Vorteil, dass wir Europäer mehr Fremdsprachen lernen (Neuner, 2004: 38). Dementsprechend lautet die Empfehlung der EU: Jeder Bürger Europas sollte neben seiner Muttersprache zwei AUTORIAUS LYDRAŠTIS Autoriaus vardas, pavardė: Diana Babušytė Mokslo laipsnis ir vardas: humanitarinių mokslų daktarė Darbo vieta ir pareigos: Mykolo Romerio universiteto profesorė Autoriaus mokslinių interesų sritys: dabartinė vokiečių kalba, kontrastyvinė lingvistika, eurolingvistika, kalbų tipologija, svetimųjų kalbų dėstymo didaktika.

Mehrsprachigkeit in der Universität: Eine Ressource?

Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 2019

Zusammenfassung Die Frage nach der Wertigkeit von Sprache, Sprachfertigkeiten und Mehrsprachigkeit beschäftigt viele unterschiedliche Forschungsdisziplinen. So entstanden in den letzten drei Jahrzehnten soziologische Theorien über sprachliches Kapital, ökonomische Arbeiten über den Humankapitalwert von Sprachfertigkeiten, betriebswirtschaftliche Theorien über die Rolle von Sprache in Internationalisierungsprozessen sowie eine Reihe sprach-und erziehungswissenschaftlich geleiteter Forschung auf diesem Gebiet. Der erste Teil dieses Artikels soll hierzu einen vergleichsweise ausführlichen Überblick geben, um das Verständnis von Wert bzw. Ressource im Zusammenhang mit Mehrsprachigkeit einleitend zu klären. Hierauf aufbauend werden im zweiten Teil des Artikels deskriptive Befunde aus jüngster empirischer Forschung über Mehrsprachigkeit in der Institution Universität erläutert und diskutiert. Die Kernziele des hier vorgestellten Projekts waren es herauszufinden, wie mehrsprachig die Institution Universität ist, welche Potenziale vorhanden sind und ob (und wie) diese genutzt werden. Am Fallbeispiel der Universität Hamburg wurden hierzu Daten erhoben, die im finalen Teil dieses Artikels Aufschluss darüber geben, welche Rolle die Ressource Mehrsprachigkeit an der Universität spielt.

Sprachenvielfalt durch Zuwanderung - ein verschenkter Reichtum in der (Arbeits-)Welt?

2000

Die Bundesrepublik Deutschland ist durch Einwanderung auf Dauer multikulturell und vielsprachig; das Rad der Geschichte lässt sich nicht mehr zurückdrehen. Allmählich kommen wir in die Situation, dass auch auf höchster politischer Ebene nicht mehr geleugnet wird: Deutschland ist ein Einwanderungsland. Weit entfernt aber sind wir nach wie vor davon, dass die Folgen dieses Faktums für das Zusammenleben in Deutschland, für die kulturelle und soziale Entwicklung der in Deutschland ansässigen -also sowohl deutschen als auch der zugewanderten -Bevölkerung anerkannt und als Chance begriffen wird. Nötig wären dafür Perspektivenwechsel:

Auf den Fl\ufcgeln der Mehrsprachigkeit

2014

Der Beitrag besch\ue4ftigt sich mit der zentralen Frage, wie mehrsprachige Sch\ufclerinnen und Sch\ufcler in der Zweitsprache gef\uf6rdert werden k\uf6nnen, um in der Zielsprache ein hohes sprachliches Niveau zu erreichen, das sie bef\ue4higt, im Bildungssystem erfolgreich voranzukommen. Rezension in: Zielsprache Deutsch 44,1(2017

Internationale Fremderfahrung und naive Mehrsprachigkeit

Reeg, Ulrike & Simon, Ulrike (eds): Facetten der Mehrsprachigkeit aus theoretischer und unterrichtspraktischer Sicht, 2019

Lernzielformulierungen im Bereich Mehrsprachigkeitsdidaktik enthalten in der Regel Verweise auf „sprachsensibilisierende“ Kompetenzen, mit deren Hilfe Lernende fremdsprachliche Ausdrücke erschließen können. Prüft man entsprechende Strategien in der Praxis, so muss man feststellen, dass L2-SprecherInnen – mög-licherweise motiviert durch die Unterrichtsarbeit an homophonen oder homographischen sprachlichen Einheiten – durch das behindert werden, was sie als Form und Funktion von „Wortbedeutungen“ ansehen. Nun ist der Umkehrschluss vom Einzelfall auf Unterrichtserfolge kein Mittel, mehrsprachigkeitsorientierte Unterrichtsziele und -praktiken in Frage zu stellen. Doch wird im vorliegenden Beitrag versucht, anhand eines Fallbeispiels programmatisch/schrittweise zu rekonstruieren, wie sich Fremdsprachenlernende die Verwendung eines zielsprachigen Ausdrucks erschließen und zwar in der Erwartung, Hinweise darüber zu erhalten, an welchen Überzeugungen oder Strategien sich FremdsprachensprecherInnen orientieren, wenn in der interpersonalen Interaktion Erwartungsbrüche auftreten. Zielführende und vergleichend auch abwegige Strategien können dann im Unterricht – zumindest in einem Hochschulstudium – aufgegriffen und bewusst gemacht werden.

Hilfe oder Hindernis? Meinungen finnischer Sprachstudierender über Mehrsprachigkeit als Ressource beim Deutschlernen

Zeitschrift für Interkulturellen Fremdsprachenunterricht, 2017

Der Fremdsprachenunterricht in Finnland befindet sich gerade in einer Umbruchphase, denn mit der Einfuhrung neuer Lehrplane im Jahr 2016 werden Verfahren der Mehrsprachigkeitsdidaktik in Zukunft eine zentrale Rolle spielen. In diesem Beitrag wird untersucht, ob und wie finnische Universitatsstudierende, die selbst von einer eher monolingual ausgerichteten Lerntradition gepragt sind, ihr mehrsprachiges Repertoire als Ressource beim Lernen weiterer Fremdsprachen sehen. Zu diesem Zweck wurde eine Befragung unter Lehramtsstudierenden der Facher Anglistik und Skandinavistik, die Germanistik als Nebenfach studieren mochten, durchgefuhrt. Die Analyse zeigt, dass die Studierenden zwar mehrheitlich positive Einstellungen gegenuber Mehrsprachigkeit aufweisen, dass es aber Entwicklungsbedarf im Hinblick auf Sprachbewusstheit, multilinguale Fahigkeiten und bei den Einstellungen gegenuber Sprachmischungen gibt. Foreign language education in Finland is currently undergoing a period of change, as ...

Führt Mehrsprachigkeit zum Sprachverfall? Populäre Mythen vom „gebrochenen Deutsch“ bis zur „doppelten Halbsprachigkeit“ türkischstämmiger Jugendlicher in Deutschland

Der Sprachgebrauch Jugendlicher in multiethnischen urbanen Wohngebieten Deutschlands ist seit längerer Zeit Gegenstand öffentlicher Diskussion. Die Wahrnehmung sprachlicher Praktiken und sprachlicher Kompetenzen ist hierbei überwiegend negativ geprägt und stützt ein Bedrohungsszenario des ,Sprachverfalls'. Zentrale Aspekte sind zum einen eine Defizit-Sicht in Abgrenzung (a) zum Standarddeutschen und (b) zu muttersprachlichen Deutschkompetenzen, die sich in Topoi des ,gebrochenen Deutsch' und der ,mangelnden Sprachbeherrschung' widerspiegeln, und zum anderen eine Exotisierung dieses Sprachgebrauchs, die ihn aus dem Bereich des Deutschen ausgrenzt. Vor diesem Hintergrund kam es Mitte der 1990er in der öffentlichen Debatte zu einer sehr raschen terminologischen Aneignung und breiten Verwendung des Begriffs ,Kanak Sprak' für diesen Sprachgebrauch. Der Ausdruck, ursprünglich von Zaimoğlu (1995) im Sinne eines ‚reclaims', einer Rückeroberung eines negativ besetzten Begriffs, aufgebracht, behielt in der öffentlichen Debatte seine pejorativen Assoziationen jedoch bei 1 und bediente hier die beschriebene negative Perzeption in zweifacher Weise: Erstens wird der Sprachgebrauch Jugendlicher als eigene Sprache, ,Sprak', vom Deutschen abgegrenzt; zweitens wird er als Sprache Fremder exotisiert und mit ,Kanak' stark abgewertet. Mittlerweile haben auch andere, neutralere Begriffe Eingang in die Debatte gefunden, unter anderem die Bezeichnung Kiezdeutsch, die ich hier für Jugendsprache in multiethnischen urbanen Wohngebieten verwenden werde. Diese Bezeichnung entstand auf der Basis von Interviews, in denen Jugendliche in Berlin-Kreuzberg auf die Frage, wie sie ihren Sprachgebrauch bezeichnen würden, antworteten, dies sei einfach die Sprache, die sie im Kiez aus: Ozil, Şeyda; Hofmann, Michael, & Dayıoğlu-Yücel, Yasemin (Hg.), Türkisch-deutscher Kulturkontakt und Kulturtransfer. Kontroversen und Lernprozesse. Göttingen: V&R unipress. S.73-84.