Jürgen Leonhardt, Latein. Geschichte einer Weltsprache (original) (raw)
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A Universal Language Disappears: Latin in the Catholic Church of the Twentieth Century. – For many centuries, Latin served the Catholic Church as its official language. It was used in the liturgy (Mass, priest’s breviary, liturgy of the hours in the monastery), in administration, and in theological studies. In the twentieth century, local languages began to replace Latin in all of these areas, though Latin is still used. The present article sketches the decline of the use of Latin, the introduction of modern languages, and the futile efforts to improve the quality of ecclesiastical Latin and to restore Latin as the predominant language of theological studies. In the 1970s, the priest’s breviary was revised and vernacular breviaries were introduced; as a consequence, knowledge of Latin among priests declined rapidly. While the Church’s headquarters in Rome still uses Latin for certain official publications, Latin can no longer be said to be the Church’s official and universally understood language.
arbi, 2002
Ein perspektivenreiches wie glänzend geschriebenes Buch: diese 1100jährige Geschichte des gelehrten Unterrichts in Deutschland. Allerdings treffen weder Ober- noch Untertitel präzise den Inhalt des Buches, denn die europäische Dimension wird nur gelegentlich thematisiert, wenn sie auch präsent ist, und mit dem gelehrten Unterricht ist in erster Linie der Unterricht auf den Schulen gemeint, wenn auch die Verhältnisse an den Universitäten im Horizont der Darstellung liegen. Auch wird die Bedeutung des Griechischen im Titel nicht sichtbar, obgleich der Neuhumanismus mit seinem Griechenglauben als Zentrum die Hälfte des Buches einnimmt. Das Buch enthält also sowohl mehr als auch weniger, als der Titel verspricht. Es ist eine deutsche Schul- und Bildungsgeschichte unter dem Aspekt der Rezeption des Lateins und des Griechischen. Es beansprucht auf keinen Fall, eine umfassende Geschichte der Rezeption der Antike in Europa und Amerika zu sein. Freilich ist die Interdependenz zwischen den ve...
Estudios de Traducción
Für alle europäischen Mächte war es zu Beginn der Neuzeit notwendig, über eine Reihe zuverlässiger und loyaler Übersetzer und Sprachmittler (Dolmetscher) für das Osmanische Reich zu verfügen. In diesem Beitrag soll die Ausbildung und Stellung derselben untersucht werden und zwar am Beispiel der Sprachknaben (Giovanni di lingua - Enfants de Langues - Jóvenes de lenguas) an den jeweiligen Botschaften in Konstantinopel. Im 16., 17. und 18. Jahrhundert war es angesichts der unmittelbaren Bedrohung durch die Hohe Pforte für alle Staaten des Abendlandes von entscheidender Bedeutung, möglichst klare Kenntnisse über die Gebiete und Kulturen des Herrschaftsbereichs der Hohen Pforte zu erlangen, obwohl für die spanische Monarchie die Beziehungen zu Konstantinopel eher von zweitrangigem Interesse waren.
Latein ist tot, es lebe Latein! Kleine Geschichte einer großen Sprache. Berlin, Verlag List (Ullstein Buchverlag) 2007,415 S. ISBN 978-3-471-:18829-5' Latein-was bringt es einem, diese Sprache zu lernen? Diese Frage stellen sich Jahr fiir Jahr Taüsende nicht nur in Deutschland: Eltern, die entscheiden müssen, ob ihre Kinder Latein lernen sollen, Lateinlehrer, die für das Fach Werbung machen wollen und zu gleicher Zeit auch berühmte Wissenschafter, die auf dem Gebiet der klassischen Philologie tätig sind. Zwei mögliche Zugänge zu diesem Thema haben neulich zwei verschiedene Debattenbeiträge präsentiert. Fnmonrcs Mamn, Professor em. für Didaktik der alten Sprachen an der Humboldt-Universität zu Berlin, äußert sich in Reclams Büchlein in knapper Form zu diesem Thema. Nach dem ersten Abschnitt des Buches Warum Latein? Zehn gute Gründe mit dem Titel Was ist Latein? folgt der Hauptteil des Buches mit der gleichen Überschrift, die auch das ganze Buch trägt. Maier schreibt klar und sachlich, und in zehn knappen Kapiteln stellt er eine gute Entscheidungshilfe (nicht nur für Eltern) vor, warum Latein auch heutzutage Vieles zu bieten hat. Gründe, diese ,,toteo' Sprache zu lernen, die mehr mit unserem Leben zu tun hat, als man mei-nen sollte, gibt es viele. Und welche sind also die, die der Autor erwähnt? Neben dem Argument, dass Latein gvt zt vertieftem Sprachverständnis nicht nur der Muttersprache, sondern auch von Fremdsprachen ist (Kapitel: Königsweg zu vertieftem Sprachverstdndnis; Trainingsfeld für die Muttersprache; Trimm-dich-Pfad des Geistes; Brücke zu modernen Fremdsprachen), hat et der lateinischen Sprache auch einen besonderen Platz auf dem Gebiet der Rhetorik (Kapitel: Labor zur Analyse einer ,,hinterlistigen" Rhetorik) und des europäischen Kulturerbes (Kapitel: Fahrstuhl zu den Wurzeln Europas; Schatzkqmmer europciischer Sprachbilder; Studierstube für europciische Grundtexte) vorbehalten. Die letzten zwei Argumente hat der Autor schließlich für die edlen Zwecke reserviert (Kapitel: Treffpunkt mit Menschen, die die Welt verc)nderten; Zugang zu den Quellenvon Dichtkunst und Philosophie), zu denen er zu guter Letzt noch ein Nachwort über Latein und Latinum als Studienvoraussetzung eingeftigt hat. Das Buch erhebt bestimmt keine Ansprüche auf vollständige und erschöpfende Darlegung der Problematik, liefert aber einen zusammenfas-senden Überblick über die Bedeutung der lateinischen Sprache im Kontext des Unterrichts. Die Schwerpunkte des Buches kann man vor allem in der Anschaulichkeit und Betonung wichtiger Zusammenhänge, die neu dargestellt sind, sehen. Dass man zum Glück in den letzten Jahren nicht mehr ftir den Lateinunterricht in Deutschland werben muss (wie das Buch von Friedrich Maier es tut), sondern ganzim Gegenteil einen enormen Zulaufvon Schülern und Studenten konstatieren kann, ist nicht so überraschend. Zl dieser günsti-gen aktuellen Situation hat sich gerade Professor Friedrich Maier geäußert ,,Zwarhat sich das Fach im letzten Drittel des vergangenen Jahrhunderts gegen starke Angriffe von Seiten der Öffentlichkeit und der Schulpolitik wehren müssen, doch hat die innere Erneuerung des Faches seine Ablehnung größtenteils ins Gegenteil verkehrt. Dazu trug gewiss auch die allgemeine Verunsicherung in Bildungsplanung und Schulorganisation bei. Man sah und sieht offensichtlich im Fach Latein einen stabilisierenden Faktor innerhalb des Gymnasiums.o'-Und gerade diese Perspektive, die er mit der Begründung des Lateinischen als ,,des Gymnasialfaches par excellence" verkntipft, kann man als den roten Faden, der durch das ganze Buch geht, betrachten. Dem Autor ist zu gleicher Zeit auch ' Siehe Interview mit Friedrich Maier unter
Latein und die Sprachen der EU. Essay zur historischen Dimension im Sprachunterricht
Vortrags- und Schriftenreihe der Elisabeth J. Saal-Stiftung, München, Heft 13, 2004
An essay about the huge impact of Latin on every single one, and the community, of modern Europaean languages, and a passionate plea (with many good arguments) for the study of ancient languages. The essay is addressed to anyone who is interested in languages not only as an instrument to order a cup of coffee on a holiday trip, but also as a thesaurus of social and cultural history of the speakers’ communities in question. (Beware! This view on languages may turn you into an addict of the study of foreign languages!)
Latein als Wissenschaftssprache in der deutschen katholischen Dogmatik des 19. und 20. Jahrhunderts
Journal for the History of Modern Theology / Zeitschrift für Neuere Theologiegeschichte, 2016
Until the eighteenth century, Latin was the uncontested language of academic discourse, including theology. Regardless of their denominational affiliation, scholars all across Europe made use of Latin in both their publications and lectures. Then, due to the influence of various strands of post-Kantian philosophy, a change took place, at least in the German-speaking area. With recourse to classical German philosophy, many Catholic systematic theologians switched to their mother-tounge and adopted the newly coined terms in order to express the same faith. In reaction to this transformative work the neo-scholastic movement came into existence. Its adherents stressed the Church’s tradition and, especially its indebtedness to medieval thought. From the mid-nineteenth century onwards, partly supported by the Magisterium, various attempts were made to re-introduce Latin into dogmatics. This project was unsuccessful, however, because of changes to the Catholic world ushered in by the Secon...
Propylaeum, 2023
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, das Verhältnis zwischen Übersetzung und gesprochenem Latein in der Didaktik des 18. Jahrhunderts am Beispiel von Johann Matthias Gesner (1691-1762) zu erforschen. Dabei stellen sich folgende Fragen: Inwieweit engagierte sich Gesner selbst für das Lateinische und die damalig entstehende ‚Altertumskunde’? Warum war die Papageiengelehrsamkeit so weit verbreitet? Wie versuchte er sie zu lösen? Welche Bedeutung maß er dem Übersetzen und dem Lateinsprechen bei? Wie nachhaltig sind seine Lösungsvorschläge in der Rezeptionsgeschichte verankert? Möglicherweise beeinträchtigte der Aufstieg der modernen Fremdsprachen den Wert des Lateinischen, doch eventuell begünstigten falsche Methoden die Papageiengelehrsamkeit. Zur Beantwortung dieser Fragen werden das literarische und teils autobiografische Corpus Gesners sowie relevante Werke ausgewählter Gegner der Papageiengelehrsamkeit den bildungs- und wissenschaftsgeschichtlichen Erkenntnissen gegenübergestellt und ausgewertet. Es wird sich herausstellen, dass Gesner selbst nicht der reformierende Neuhumanist war, als der er in die Wissenschafts- und Bildungsgeschichte eingedrungen ist. Vielmehr hat er bis dato bekannte Topoi, Theorien und Methoden zusammengefasst, die auf die antike Gedächtnistheorie und ihre Rezeption zurückzuführen sind. Zudem hat er sie mit eigenen Beispielen aufgewertet und durch geschickte Selbstvermarktung verbreitet. Dennoch zeigt sich, dass er möglichst innovativ Spracherwerb und Produktion in lateinischer Sprache gestalten wollte.