Wie aus dem Betrüger Jakob Israel ›ein Gottesstreiter‹ wird. Einige Bemerkungen zu Gen 32,23-32 3 (original) (raw)
2019, Zeitschrift für christlich-jüdische Begegnung im Kontext
Die uns im Buch B e reschit (= Genesis) in Kap. 32 überlieferte Geschichte von Jakobs Kampf mit einem Unbekannten am ostjordanischen Fluss Jabbok ist geheimnisvoll und rätselhaft, wirft aber zugleich ein Licht auf menschliche Akteur_innen und den biblischen Gott, weil auch diese biblische Geschichte in den Reigen sogenannter Führungsgeschichten gehört. Den in den Kapiteln zuvor erzählten Bruderkonflikt im Hintergrund nehmen alle Exe-get_innen wahr und auch die Unheimlichkeit der erzählten Atmosphäre. Raschi und Benno Jacob identifizieren den Angreifer sozusagen mit einem Engel 4 bzw. Engelfürsten oder Engelfürsten von Esau 5 oder modern-tiefenpsychologisch gesprochen mit dem (eigenen) Schatten, was auch Maimonides 6 vermutet. Die Geschichte, die erzählt wird, ist jedoch keine Traumgeschichte, vor allem weil Jakob am Morgen nach dem Kampf auf Leben und Tod eine Verletzung an der Hüfte 7 hat und für sein Leben hinkt. Aufbau der Erzählung Claus Westermann 8 sieht die Erzählung insgesamt als einheitlich, wobei V 28.29 und 33 als schwierig gelten, was zur Annahme eines späteren Zusatzes verleitet; VV 23-24 sind eine Itinerarangabe und stellen gleichzeitig die Exposition der Gesamterzählung dar. Im Unterschied zur Erzählung in Gen 28, 10-22 wird jedoch kein Steinmal errichtet, sodass die Gattung der Erzählung nicht als Kult-, sondern als Ortssage (des Flusses Jabbok) zu charakterisieren wäre. Jakob wird auf dem Weg nach Seir überfallen 9 , überlebt schwer ver-Wilhelm Schwendemann 1 Wie aus dem Betrüger Jakob 2 Israel ›ein Gottesstreiter‹ wird
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