‚Grammatisches‘ vs. ‚Rhetorisches‘ Übersetzen: Zum Nicht Erhaltenen Original Eines Ciceroverses (FPL 55) (original) (raw)

"Haben wir Deutsche Ciceronen?" Zur Rolle von Übersetzungen der Reden Ciceros für die deutsche Rhetorik

In drei Schritten wird die Rolle von Übersetzungen der Reden Ciceros für die deutsche Rhetorik aufgearbeitet, oder andersherum, aus übersetzungstheoretischer und -praktischer Perspektive formuliert: Es soll untersucht werden, inwieweit spezifisch rhetorische Charakteristika dieser antiken Gattung bei der Diskussion um Cicero-Reden und deren Transformation ins Deutsche berücksichtigt und wie sie umgesetzt wurden. Im ersten Schritt wird die Rolle der antiken Rhetorik, speziell der Reden Ciceros, für die rhetorische Kultur Deutschlands der letzten zweieinhalb Jahrhunderte skizziert, um den Kontext der Transformation zu ermitteln. Im zweiten Schritt werden Stellungnahmen eben dieses Zeitraums über das Übersetzen von Cicero-Reden exemplarisch vorgestellt. Diese Überlegungen von Übersetzern bereiten den dritten Schritt vor, insofern schon konkrete Anforderungen an eine deutsche Übersetzung von Cicero-Reden zur Sprache kommen. Im dritten und letzten Abschnitt wird das Problemspektrum – unabhängig von Reflexionen anderer, sondern mit Blick auf das Transformationsprodukt, die Übersetzung selbst – vollends konkretisiert: Anhand von exemplarischen Schwierigkeiten, die auftreten können, und teils mit Beispielen versehen, wird gefragt, inwieweit sich der Übersetzer römischer Rhetorik als Redner wahrnimmt und wie sich das auf die Übersetzung auswirkt.

Grammatiktheorien im Vintage-Look - Viel Ideologie, wenig Ertrag

In Grammatiktheorie und Empirie in der germanistischen Linguistik. Hrsg. v. Wöllstein, Angelika / Gallmann, Peter / Habermann, Mechthild / Krifka, Manfred p.47-92. Berlin: De Gruyter, 2018

Construction grammar(s) and the Minimalist Program occupy opposite, but equally polar, positions in the pre-scientific setting of studies that attempt to scientifically unravel the make-up of human languages. Both schools share a basic flaw. They favour outdated and inadequate strategies, primarily based on empirically unfounded ideological preconceptions. Construction Grammar is – against better judgment – entangled in the quandaries of functional accounts that biology has conclusively found to be fatal for any scientific progress already a century ago. The MP has turned into a self-centred activity of playful tinkering with syntactic calculi, in a gated-community that would let in nothing but hand-picked evidence. These two schools have lost their scientific orientation but their marketing is still superb. This paper is a 'profit warning' for young linguists. Investments into these companies are going to be investments à fonds perdu in the long run.

Ciceros demosthenische Redezyklen : ein Nachtrag

1988

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Von der Rhetorik zur Rhetorischen Kommunikation (2015)

Folia Germanica 11, 31-46, 2015

The term Rhetorische Kommunikation (engl. rhetorical communication, vgl. McCroskey 1968 „An Introduction to Rhetorical Communication“) was introduced into German–language scholarship by Brigitte Frank-Bohringer in her 1963 book of the same title and was subsequently firmly established by Helmut Geißner. It is currently used in a variety of contexts when the rhetorical dimensions of language are the focus of interest. It appears both in rhetoric manuals as well as in academic texts on the topic, including those with an empirical perspective. This contribution aims to illuminate the epistemological background to this terminology by focusing on a number of linguistically relevant communication approaches. Underlying this discussion is the differentiated use of the concept as outlined here, as well as a holistic view of spoken language, grounded in a theory of action. Finally, the practical value of the term Rhetorische Kommunikation, will be emphasized, underlining the fact that its content serves as a provable basis for the systematic and goal–oriented use of rhetoric as a theme in the teaching of German as a foreign language. The following discussion proceeds from the concept of Rhetorische Kommunikation.

Der vir bonus dicendi. Quintilian und das Problem einer richtigen Definition der Rhetorik

Divinatio. Studia Culturologica Series , 2019

Der folgende Aufsatz bewegt sich im Fadenkreuz von Rhetorik und Philosophie. Dass dem so ist, ja, sogar sein muss, entspringt gleichwohl nicht einer Laune des Verfassers, sondern liegt vielmehr nur und ausschließlich in der Logik der Thematik begründet. Marcus Fabius Quintilianus (35-96 n. Chr.) war zwar durchaus philosophisch bewandert, wenngleich sein gesamtes intellektuelles Wirken um die Rhetorik kreist. Von seiner herausragenden Qualität als Berufsrhetoriker mag der Umstand zeugen, dass er als der erste staatlich besoldete Rhetoriklehrer in die Geschichte Roms eingegangen ist. Nicht weniger bekannt sind außerdem Quintilians Leistungen als Pädagoge: Schon bei der Wiederentdeckung und Neueinschätzung seiner institutio oratoriae im Mittelalter und vor allem in der Renaissance trat in den Mittelpunkt des Interesses der durch seinen universalistischen Einschlag fachübergreifende pädagogische Gehalt eben dieses Werkes. Weniger bekannt ist dabei jedoch, dass Quintilians formale Bestimmung der Rhetorik im höchsten Maß der Philosophie verpflichtet ist, was im folgenden Aufsatz dargelegt werden soll, indem seine Gedankengänge hinsichtlich Begründung und Bestimmung der Rhetorik nachgezeichnet werden. Erstens gilt es zu zeigen, dass Quintilian sich bei seiner Rhetorikauslegung an verschiedene Vertreter der Stoa anlehnt und zweitens sollen die Bausteine und das implizite Wissen, das in die Bestimmung einfließt, deutlich hervorgehoben werden. Der Grund für diese Bestimmung bleibt uneinsichtig, solange man diese nicht in den ursprünglichen Zusammenhang des stoischen Verstehens über den Menschen und die Welt eingebettet hat. Wird die Rhetorik aus diesem Zusammenhang herausgelöst, so verliert sie ihre ursprüngliche und die ihr von Natur aus zukommende Tragweite, derart, dass sie dann, herabdegradiert und entstellt, lediglich als vis persuadendi (Überzeugungskraft) aufgefasst werden kann. Was die Rhetorik jedoch in Wahrheit ist, dies kann nur dann genau ermessen werden, wenn man sie im Rückgang auf das innerste Ziel menschlichen Bestrebens beschreibt und bestimmt. Das setzt nun voraus, dass sich der Definitionsversuch der Rhetorik von einem deutlichen, d. h. philosophischen, Wissen um das letzte Ziel, auf das der Mensch von Natur aus ausgerichtet ist, leiten lässt. Die Definition der Rhetorik gründet sich somit in einem Wissen philosophischer Art. Im Folgenden werde ich zeigen, dass Quintilian bei seinem Definitionsversuch der Rhetorik genau von dieser Annahme ausging.

Grimms Grammatikwerkstatt. Die Grimm-Benecke-Adversarien und ihre Bedeutung für die Überarbeitung der „Deutschen Grammatik“ 1819–1822

2019

Der Aufsatz widmet sich dem adversarienförmigen Briefwechsel zwischen Jacob Grimm und Georg Friedrich Benecke und präsentiert eine Auswahl von für die Entwicklung der (nicht nur historisch-vergleichenden) Sprachwissenschaft relevanten Entdeckungen Jacob Grimms, wie sie in dem Briefwechsel dokumentiert sind: der deutsche i-Umlaut, Notkers Anlautgesetz und die deutsche Auslautverhärtung. Die Adversarien werden zudem aus praxeologischer Perspektive hinsichtlich ihrer Begriffsgeschichte, Materialität und Kommunikationsfunktion vorgestellt. In ihrem nicht für die Öffentlichkeit bestimmten schriftlichen Fachgespräch können Unterschiede zwischen Benecke und Grimm hinsichtlich ihrer linguistischen Theorie und philologischen Praxis besonders detailliert studiert werden.