Organisationsentwicklung (original) (raw)

2003, Zur Modernisierung der Schule

Die ersten beiden Texte (Buschor, Kempfert/Rolff) stellen ausgearbeitete Konzepte der Organisations-und Schulmodernisierung vor. Auch wenn die Autoren beschreiben, dass und wie die Akteure der Schule zu einer Qualitätsarbeit kommen können, also eine bottom-up-Modernisierung machen-das gilt vor allem für den Beitrag von Guy Kempfert und Hans-Günter Rolff-, kann man sagen, dass die Konzepte bereits entwickelt sind und in diesem Sinne als top-down-Modernisierung an Schulakteure adressiert werden. Top-down Ernst Buschor, Bildungsdirektor-in unserer Terminologie: Kultusminister-des Kantons Zürich, gibt in seinem Artikel einen Überblick, inwieweit das Schulsystem im Kanton 18 im Rahmen von NPM umgestaltet wurde. 19 Kernelement von NPM ist eine Trennung zwischen der strategischen und der operativen Führung. Dies bedeutet, dass Politik und die Verwaltungsspitze "nur" noch Rahmenbedingungen festlegen und die operative Leistungsumsetzung einzelnen Schulen freistellen. Die Schulmodernisierung im Kanton zeigt sich konkret in der Einführung eines Qualitätsmanagements zwischen der Bildungsverwaltung und der Einzelschule; in der Einführung der Schulleiterposition, die es zuvor nicht gab; in der Einführung einer professionellen Schulaufsicht, die die bisherige Laienaufsicht der Gemeinde-und Bezirkspflege ablösen soll, und in Projekten, die der Einzelschule operative Autonomie geben. Der Kanton Zürich befindet sich dabei "zwischen Projektphase und ‚Generalisation'" (Maag Merki/Büeler 2002: 143), d.h. ein Teil der Schulen hat bereits ausgedehnte Projektphasen hinter sich, und die Bildungsverwaltung will die Ergebnisse für alle Schulen generalisieren. 20 Insgesamt kann man davon sprechen, dass im Kanton 18 Buschor studierte Betriebswirtschaftslehre an der Hochschule St. Gallen. Im Jahr 1993 trat er das Amt des Gesundheitsdirektors des Kantons Zürich an und 1995 das Amt als dortiger Erziehungsdirektor. Das Gesundheits-sowie das Bildungswesen wurden unter seiner Leitung im Rahmen von New Public Management (NPM) umgestaltet. 19 In ihrer Übersicht zu den bis 1999 realisierten Schulreformen bei den 20 deutschschweizerischen Kantonen (von 26 Kantonen insgesamt) schreiben Maag Merki/Büeler (2002: 135f.) dem Kanton Zürich "das vielleicht prominenteste schweizerische Schulprojekt" zu, das Schulprojekt 21. In diesem Projekt sollen unter anderem die Fächer Informatik und Englisch ab der 1. Klasse eingeführt werden. 20 Am 24. November 2002 lehnte jedoch die Mehrheit im Kanton Zürich einerseits die Einführung eines großen Reformvorhabens für die kantonale Volksschule bzw. das zu Grunde liegende Volksschulgesetz ab. Der Umbau der Volksschule hätte etappenweise zwischen 2004 und 2012 erfolgen sollen. Die Schulreform wäre, so die