Kleider machen Leute – Kleiderbeschreibungen machen Geschichte(n). Rezension zu: Anita Sauckel, Die literarische Funktion von Kleidung in den Íslendingasögur und Íslendingaþaettir. (Berlin 2014), Literaturkritik.de, Online-Ausgabe 6-2014. (original) (raw)

Die literarische Funktion von Kleidung in den Íslendingasögur und Íslendingaþættir

Die literarische Funktion von Kleidung in den Íslendingasögur und Íslendingaþættir, 2013

Die Íslendingasǫgur zählen zu den bedeutendsten Gattungen mittelalterlicher europäischer Literatur. Seit Beginn ihrer Erforschung im 19. Jahrhundert sind sowohl zahlreiche literatur-als auch kultur-und religionswissenschaftliche Fragestellungen anhand dieser Texte erörtert worden.¹ In den letzten Jahren ist besonders in den literatur-und kulturwissenschaft lichen Nachbardisziplinen der Skandinavistik ein gesteigertes Interesse zum Thema ‚Kleidung' zu verzeichnen: Bekleidung wurde sowohl im Rahmen realienkundlich motivierter Arbeiten untersucht, als auch hinsichtlich der ihr zugeschriebenen anthropologischen Konstanten Schutz, Scham und Schmuck sowie im Hinblick auf ihre innerliterarische Symbolfunktion in der mittelhochdeutschen Literatur erforscht.² Es ist jedoch festzustellen, dass trotz dieses breiten Interesses der Nachbarwissenschaften die vielfältigen Beschreibungen von Kleidung in den Íslendingasǫgur bisher kaum im Mittelpunkt altnordistischer Untersuchungen gestanden haben. Das ist umso bemerkenswerter, als dieses Korpus eine für das europäische Mittelalter einzigartige Fülle umfassender Prosaerzählungen von höchster literarischer Qualität bereithält. Deren Untersuchung vonseiten der altnordistischen Literaturwissenschaft kann auch für die mediävistischen Nachbardisziplinen einen wertvollen Erkenntnisgewinn hinsichtlich der sozialen und kulturellen Bedeutungsdimension von Kleidung im mittelalterlichen Norden liefern.

Kleider machen Leute: Kleidung in der Vor-und Frühgeschichte

Begleitheft des Kolloquiums im Rahmen der Masterveranstaltung am Institut für Prähistorische Archäologie an der FU Berlin Clothing in prehistoric times, booklet from the master colloquium at the Institute for Prehistoric Archaeology (FU Berlin). With English summary from each article.

[Rez. v.] Ronny Jahn, Andreas Nolten: Berufe machen Kleider. Dem Geheimnis berufsspezifischen Anziehens auf der Spur. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2018; 92 Seiten, mit 8 Abb., Paperback, € 9,99

sozialer sinn, 2019

Ein gewichtiges kleines Büchlein ist anzuzeigen. Es geht in ihm um die Sinnerschließung von beruflicher Kleidung und es richtet sich an Praktiker im Feld der Beratung; zugleich ist es aber so erhellend für hermeneutische Sozialforscher, dass eine Besprechung hier angebracht ist. Beide Autoren, der Soziologe Ronny Jahn, der bei Elisabeth Flitner in Potsdam über Schulleiter promovierte, und der Volkswirt Andreas Nolten, sind als Berater und Supervisoren tätig und haben hier etwas analysiert, das ihnen in ihrer beruflichen Praxis auffiel: die Passung von Kleidung und Beruf. Dabei stellen sie nicht die explizite Analyse dar, sondern deren Ergebnis – und das auf eine sehr erhellende Weise. Besonders gelungen ist dabei die Darstellung in sprachlicher Hinsicht und im Hinblick auf den Aufbau des Buches. Zunächst wird unter der eine konstitutionstheoretische Annahme hermeneutischer Sozialforschung aussprechenden Überschrift „Alles hat einen Sinn“ mit einfachen Beispielen der Blick auf die Bedeutsamkeit des Sich-Kleidens gelenkt. …

Katja Barthel: Körpernarrative, Maskerade, Crossdressing in der Unterhaltungsliteratur um 1700. Am Beispiel von ‚Die versteckte Liebe im Kloster‘ (1694), in: Der Körper in der Frühen Neuzeit. Praktiken, Rituale, Performanz, hg. von Mark Hengerer, Wiesbaden 2023, S. 53‒73.

Körpernarrative, Maskerade, Crossdressing in der Unterhaltungsliteratur um 1700, 2023