Restorative Justice und Täter-Opfer-Ausgleich in Deutschland – zwischen lästiger Pflicht und sozialintegrativem Potential (original) (raw)

Gerechtigkeit in der Gegenwartskunst: Restitution ist nicht genug

Deutschlandfunk, 2020

"Neben der Rückgabe von Kulturgütern brauchen wir daher noch eine andere Form der Restitution – eine Restitution von Bedeutung, die vergessenen oder ignorierten Kunstwerken ihren Platz in der Kunstgeschichte zugesteht. Ein derartiger Prozess mag emotional und ethisch nicht weniger belastend sein. Raum für neue Stimmen und Visionen zu schaffen heißt schließlich, einen geliebten und vertrauten Kanon der Kunst in Frage zu stellen. Und wo die Budgets von Museen so begrenzt sind wie der Platz an ihren Wänden, stehen schwierige Entscheidungen an. In Nordamerika suchen Museen neue Antworten auf diese Fragen."

Die juristische und linguistische Herkunft des Terminus „Restorative Justice“: Ein Dialog zwischen Recht, Philosophie und Rechtslinguistik

Zeitschrift für die gesamte Strafrechtswissenschaft

Im europäischen juristischen Kontext ist die Übersetzung normativer Dokumente in die verschiedenen Sprachen der EU-Staaten unausweichlich mit Problemen verbunden. Die strukturellen Unterschiede zwischen juristischen Systemen wie dem Common Law und dem Civil Law erhöhen die Komplexität in der linguistischen Transposition der einzelnen Rechtsinstitute. Jede Definition, die in eine der Arbeitssprachen der EU übersetzt werden muss, spiegelt kulturelle Traditionen der Herkunftsrechtsordnungen wider. Die Formulierung und Zirkulation von Rechtsinstituten vorwiegend in englischer Sprache kann außerdem verzerrte Interpretationsdynamiken verursachen, wenn diese nur auf die angelsächsische Kultur bezogen werden und folglich zu einem juristisch-philosophischen Verlust der Civil Law-Länder führen. Symptomatisch ist hier die Debatte über den Terminus der Restorative Justice, die bis heute fast ausschließlich von einer angelsächsischen Herkunft ausgeht und in der die mögliche italienische Matrize des Lexems nicht berücksichtigt wird.

Internationale Gerechtigkeit und institutionelle Verantwortung

2019

Die Globalisierung in ökonomischer und politischer sowie in kultureller und sozialer Hinsicht rückt das Thema internationale Gerechtigkeit immer stärker in den Fokus. Letztlich geht es um die Frage moralischen Handelns auf globaler Ebene, um eine globale Praxis, die prinzipiell für alle gerecht ist. Ausgangspunkt der Debatte ist dabei die Frage nach der Verallgemeinerbarkeit grundlegender Prinzipien sozialer Gerechtigkeit, die zumindest innerhalb demokratischer Nationalstaaten gelten: Inwieweit kann der Anwendungsbereich innerstaatlicher Prinzipien sozialer Gerechtigkeit global ausgedehnt werden? Bestehen auf globaler Ebene andere, gegebenenfalls schwächere Beziehungen moralischer Verantwortung, die entsprechend andere Prinzipien globaler sozialer Gerechtigkeit fordern?