4. Delegierte Absolutions- und Dispensvollmachten (original) (raw)

Entzug und Behauptung. Reaktionen auf den Souveränitätsverlust

Ästhetik, Produktion, Institution, 2000

»Zur Demokratie gehört nicht nur die Diskussion, sondern auch die Aktion« (Rischbieter 1968: 1). So kommentierte der Theater-heute-Herausgeber Henning Rischbieter 1968 die Debatte über die Vietkong-Sammlung nach den Aufführungen des Stückes VietNam Diskurs von Peter Weiss an den Münchner Kammerspielen. Dokumentiert ist sie im Septemberheft 68 von Theater heute. Stein des Anstoßes war die Programmatik einer Aufführung, die nicht nur »›einen Missstand in der Welt bloßstellen‹, sondern zur Behebung dieses Missstandes konkret auffordern will« (Schwiedrzik/Stein 1968: 3), so die Regisseure Peter Stein und Wolfgang Schwiedrzik, indem unmittelbar im Anschluss an die Vorstellung eine Sammlung für Waffen für den Vietkong durchgeführt wurde. Knapp 40 Jahre später, im Februar 2008, resümiert der Regisseur Volker Lösch in einem Gespräch über die neuen Formen eines zeitgenössischen ›politischen Theaters‹ eine zentrale Schwierigkeit des Theatermachens, die zugleich den Motor seines Arbeitens bildet: »Wir kommen ja gar nicht ran an die Wirklichkeit« (Behrendt/Burckhardt/Wille 2008: 12). Seine Arbeiten sind der Versuch, diesem »Erfahrungsmangel« (Merck/Pilz 2005: 17) entgegenzuwirken. Man bemerkt den Abstand, der zwischen diesen Konzeptionen liegt: Der souveräne Gestus kritischer Selbstvergewisserung ist abhandengekommen und wird im Zeichen des Verlusts registriert. Die Tatsache, dass wir im Theater an die Wirklichkeit im Sinn einer uns unmittelbar umgebenden sozialen Realität nicht »rankommen«, hat sicher zu einem guten Teil mit den institutionellen Eigenheiten des realen Theaterbetriebs und seiner Tendenz zur Selbstreferenz zu tun. Die angesprochene Unzugänglichkeit ist aber zugleich in einem Begriff von ›Wirklichkeit‹ selbst begründet, der totalisierenden Wahrnehmungsmustern längst nicht mehr zugänglich ist. Insofern ist der ›Verlust von Wirklichkeit‹ als gesellschaftliches Phänomen zu begreifen, das aus der kollektiven Erfahrung der Unübersichtlichkeit und Unsicherheit einer in mehrfachen Moderni

Die repräsentative Demokratie in Anfechtung und Bewährung

Studien der Bonner Akademie für Forschung und Lehre praktischer Politik, 2019

Als An-Institut der Universität Bonn verfolgt die Bonner Akademie für Forschung und Lehre praktischer Politik (BAPP) GmbH unter der Leitung ihres Präsidenten, Prof. Bodo Hombach, das Ziel einer engeren Vernetzung zwischen wissenschaftlicher Forschung und beruflicher Praxis in Politik, Wirtschaft und Medien. Sie will neuartige Foren des Dialogs schaffen und mittels eines konsequenten Praxisbezugs als innovativer "Think Tank" an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft, praktischer Politik und wirtschaftlichem Handeln auftreten. Hierzu organisiert sie regelmäßig Lehrveranstaltungen und Expertenforen sowie große öffentliche Diskussionsveranstaltungen mit namhaften und profilierten Experten aus Theorie und Praxis. Des Weiteren führt sie unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Volker Kronenberg und Prof. Dr. Frank Decker Forschungsprojekte zu aktuellen Themen und Fragestellungen mit hoher gesellschaftlicher Relevanz durch. Die Ergebnisse der Forschungsarbeiten werden in der Schriftenreihe "Studien der Bonner Akademie für Forschung und Lehre praktischer Politik" veröffentlicht. Dabei konzentrieren sich die Untersuchungen auf die Schnittstelle zwischen Politik, Wirtschaft, Medien und Wissenschaft. In den Publikationen kommen Experten aus Theorie und Praxis gleichermaßen zu Wort. Die Ergebnisse und Handlungsempfehlungen richten sich an Entscheidungsträger aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Medien und Gesellschaft.

»Geliehene Stimmen – ermächtigen, unterbrechen, finden«

Sichtbar machen. Politiken des Dokumentarischen - Texte zum Dokumentarfilm, hrsg. von Vräth Öhner, Lena Stölzl, Berlin: Vorwerk 8, 2018

"Der Film zeigt nicht nur Bilder, er umgibt sie auch mit einer Welt." Gilles Deleuze zufolge zeigt sich das Verhältnis von Bild und Welt vielgestaltig. Dieser Heterogenität entsprechend lassen sich die dokumentarischen Formen des Sichtbarmachens deuten. Gehört doch zum Kernbestand dokumentarischer Ästhetik wie dokumentarischer Politik, Aufmerksamkeit dorthin zu lenken, wo sie zuvor fehlte.

Beschr�nkte und Unbeschr�nkte Reduktion von Konjunktionen von Modalit�ten in S4

Mlq, 1980

BESCHRBNKTE UND UNBESCHRBNKTE REDUKTION VON KONJUNKTIONEN VON MODALITATEN IN S 4 von WOLFGANG LENZEN in Regensburg (BRD) 0. Einfiihruiig Einige der bekannten Erweiterungen dcs niodallogischen Systems S4 entstehenbei Axiomatisierung im Stile von LEMMON [5]-durch Hinzunahme von Axiomen der Gestalt A p 2 Bp, andere dureh Axiome der Form A p 2 (B p 3 Cp), noch andere durch solche der Gestalt A p 2 (B p 3 (C p 2 Dp)), wobei A , B, C, D jeweils affirmative Modalitatenim Sinne beispielsweise von [4], S. 42-sind.l) Fur eine einheitliehe Behandlung dieser Axiome und verwandter Prinzipien empfielt es sich, allgeniein ,,Konjunktionen" A, A. .. A .4, (7~ 2 1) von Modalitaten in Betraclit zu ziehen, wobei naturlicli fur jeden Satz p der Ausdruck A , A. .. A A,,(p) gleich der normalen n-fachen Konjunktion A l (p) A. .. A A,,@) sein s o l Den unbequemen Ausdruck ,,Ronjunktionen voii Modalitaten" kurzen wir durch ,,KM" ah, und beniitzen im Folgeiiden ,,K" (mit oder ohne Index) als metasprachliche Variable fur KM. Die Axiome der eingangs erwahnten S4-Erweiterungen sind also Einzelfalle des Schemas: K p 3 A p , bei dem A eine Modalitat und E; eine IiM darstellt. Da die Umkehrungen dieser Satze jeweils Theoreme von S4 sind, wird mit ihnen eine Reduktion der K M auf eine S4-Modalitat bewirkt. Es stellt sieh deshalb die Frage, ob nicht vielleicht samtliche Kalkule aus der recht anzahlstarken und unubersichtlichen Menge der S4-Erweiterungen durch bislang ununtersuchte KN-Reduktionen charakterisierbm sind, und ob umgekehrt solche Reduktionsprinzipien eventuell zur Entdcckung neuer Kalkule dcr genannten Familie fuhrcn. Beide Teilfragen sind negativ zu heantworten. Im ersten Teil dieser Arbeit wird sieh herausstellen, dal3 die Menge der durch (unbeschrankte) Reduktion beliebiger R M cliarakterisierharen Kalkule eine eehteund zwar relativ kleine-Teilmenge der Menge aller his dato bekannteii S4-Erweiterungen darstellt. I7nd diese Inklusion besteht sclbst d a m fort, wenn man zusatzlicli noch eine Reihe von Einschrankungen der KM-Reduktionsprinzipien in Betracht zieht, wie das in Teil 2 geschieht. I) Beispiele des ersten Typs sind die weiter unten folgenden Axiome GI, K l sowie naturlich das S5-Axiom A8: N p 3 LTlfp; Beispiele des zneiten Typs sind etwa die Axiome R 1 and L1 fur die Kalkule 54.4 und S4.04, die ebenfalls weiter unten angegeben werden. Fur den drit,ten Typ vgl. die unten folgenden Prinzipien I'B und (21). 9*

Delegation aus der Sicht der Prinzipal-Agent-Theorie

Politische Vierteljahresschrift, 2002

Der Ansatz rationaler Wahl findet auf Grund seines Anspruchs, unabhängig von Ort und Zeit das Handeln von Individuen, Gruppen und Organisationen erklären zu können, in den vielfältigsten politikwissenschaftlichen Forschungsbereichen Anwendung, wie z.B. bei der Erklärung des Wahlverhaltens, in der Föderalismusforschung, bei Verhandlungsprozessen im Parlament oder bei Überlegungen zu Stärken und Schwächen demokratischer Verfassungen. In letzter Zeit beginnt in zunehmendem Maße eine bestimmte Variante des Rational Choice-Ansatzes, die Prinzipal-Agent-Theorie, Verbreitung zu finden. Während erste Überlegungen in den 60er Jahren vor allem in der Bürokratietheorie diskutiert wurden, beginnt sich in den 90er Jahren das Anwendungsfeld beständig zu erweitern und umfasst heute fast alle Phasen des Politikprozesses. Wir möchten in diesem Literaturbericht folgendes leisten: Am Anfang sollen kurz die grundsätzlichen Denkfiguren der Prinzipal-Agent-Theorie in Erinnerung gerufen werden, bevor wir die Anwendungsfelder dieser Theorie in der Politikwissenschaft Revue passieren lassen. Am Schluss möchten wir in der Literatur aufgeworfene Probleme des Ansatzes erörtern.

2024. Die Delegierung militärischer Befugnisse im Weströmischen Reich. In: Stickler & Roberto (eds). Das Weströmische Reich und seine Erforschung Neue Perspektiven (Kohlhammer) [Corrected Proofs]

In diesem Artikel sollen sowohl die Prioritäten der Feldherren der weströmischen Armee untersucht werden, in Bezug auf den Umgang mit Usurpation, Revolten und Invasionen, die Gebiete, in die sie eher Untergebene schickten um an ihrer Stelle Krieg zu führen, als auch die Versuche der Kaiser, ihre Macht zu zügeln. Obwohl ich versuchen werde, die Feldherren der weströ-mischen Armee, die unter solchen military managers dienten, in unseren Quellen zu identifizieren, bleiben die Namen der untergeordneten Feldherren, die in wichtigen Posten dienten, für uns oft kaum mehr als Namen. Stattdessen werde ich zuerst einen Überblick über die zahlreichen Krisen geben, die den Westen des Reiches heimsuchten. Dann wird (das wenige) untersucht, was wir über die anderen Feldherren zu dieser Zeit wissen und die Frage gestellt, ob wir über-haupt bemerkenswerte Entwicklungen oder Merkmale bei ihrer Ernennung oder ihrem modus operandi erkennen können.

Beschränkte und Unbeschränkte Reduktion von Konjunktionen von Modalitäten in S4

Zeitschrift für Mathematische Logik und Grundlagen der Mathematik, 1980

BESCHRBNKTE UND UNBESCHRBNKTE REDUKTION VON KONJUNKTIONEN VON MODALITATEN IN S 4 von WOLFGANG LENZEN in Regensburg (BRD) 0. Einfiihruiig Einige der bekannten Erweiterungen dcs niodallogischen Systems S4 entstehenbei Axiomatisierung im Stile von LEMMON [5]-durch Hinzunahme von Axiomen der Gestalt A p 2 Bp, andere dureh Axiome der Form A p 2 (B p 3 Cp), noch andere durch solche der Gestalt A p 2 (B p 3 (C p 2 Dp)), wobei A , B, C, D jeweils affirmative Modalitatenim Sinne beispielsweise von [4], S. 42-sind.l) Fur eine einheitliehe Behandlung dieser Axiome und verwandter Prinzipien empfielt es sich, allgeniein ,,Konjunktionen" A, A. .. A .4, (7~ 2 1) von Modalitaten in Betraclit zu ziehen, wobei naturlicli fur jeden Satz p der Ausdruck A , A. .. A A,,(p) gleich der normalen n-fachen Konjunktion A l (p) A. .. A A,,@) sein s o l Den unbequemen Ausdruck ,,Ronjunktionen voii Modalitaten" kurzen wir durch ,,KM" ah, und beniitzen im Folgeiiden ,,K" (mit oder ohne Index) als metasprachliche Variable fur KM. Die Axiome der eingangs erwahnten S4-Erweiterungen sind also Einzelfalle des Schemas: K p 3 A p , bei dem A eine Modalitat und E; eine IiM darstellt. Da die Umkehrungen dieser Satze jeweils Theoreme von S4 sind, wird mit ihnen eine Reduktion der K M auf eine S4-Modalitat bewirkt. Es stellt sieh deshalb die Frage, ob nicht vielleicht samtliche Kalkule aus der recht anzahlstarken und unubersichtlichen Menge der S4-Erweiterungen durch bislang ununtersuchte KN-Reduktionen charakterisierbm sind, und ob umgekehrt solche Reduktionsprinzipien eventuell zur Entdcckung neuer Kalkule dcr genannten Familie fuhrcn. Beide Teilfragen sind negativ zu heantworten. Im ersten Teil dieser Arbeit wird sieh herausstellen, dal3 die Menge der durch (unbeschrankte) Reduktion beliebiger R M cliarakterisierharen Kalkule eine eehteund zwar relativ kleine-Teilmenge der Menge aller his dato bekannteii S4-Erweiterungen darstellt. I7nd diese Inklusion besteht sclbst d a m fort, wenn man zusatzlicli noch eine Reihe von Einschrankungen der KM-Reduktionsprinzipien in Betracht zieht, wie das in Teil 2 geschieht. I) Beispiele des ersten Typs sind die weiter unten folgenden Axiome GI, K l sowie naturlich das S5-Axiom A8: N p 3 LTlfp; Beispiele des zneiten Typs sind etwa die Axiome R 1 and L1 fur die Kalkule 54.4 und S4.04, die ebenfalls weiter unten angegeben werden. Fur den drit,ten Typ vgl. die unten folgenden Prinzipien I'B und (21). 9*