Seelsorge als Leibsorge: Perspektiven einer leiborientierten Krankenhausseelsorge (original) (raw)
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Was kann Seelsorge im Krankenhaus?
Heilberufe, 1998
Die Arbeit der Seelsorger ist im Krankenhausbetrieb von einer Art Geheimnis umgeben. Der Besuch beim Kranken wird von den anderen Mitarbeiter/innen zwar wahrgenommen, aber bei den Gesprächen sind Zuhörer zumeist unerwünscht. Die Ergebnisse unterliegen der Schweigepflicht und lassen sich nicht in konkrete Anweisungen für die weitere Behandlung der Patienten umsetzen. Inwieweit kann die Krankenhausseelsorge dazu beitragen, den Patienten den Krankenhausaufenthalt zu erleichtern und ihnen möglichst schnell zur Heilung und Gesundheit zu verhelfen?
Perspektiven der Krankenhausseelsorge. Eine Auseinandersetzung mit dem Konzept des Spiritual Care
Wege zum Menschen, 2010
This essay analyzes the socio-structural conditions of clinical pastoral care and describes the special potential of pastoral care in the hospital. Religion and medicine are related to each other but follow different perspectives. That is why it seems to be problematic to integrate pastoral care as fourth column in the health care system as the concept of spiritual care suggests. The concept of spiritual care might make sense in a palliative care unit, because palliative care is itself at the fringe of the health care system.
Seelsorgende als ‚Vertikalisten' im Krankenhaus
Spiritual Care, 2022
Die Rolle von Seelsorgenden im Gesundheitswesen kann die von ‚Vertikalisten' sein. Diese Idee wird zunächst professionstheoretisch eingeführt und danach an einer instruktiven Fallgeschichte erläutert. Eine Auswertung rundet den Case Study ab.
Spiritual Care, 2018
Gegenwärtig steht die Klinikseelsorge vor schwierigen Balanceakten. Will sie sich in Spiritual Care integrieren, wird sie Teil des multiprofessionellen Behandlungsteams im Krankenhaus und ihre konstruktiv irritierende Außenperspektive droht verloren zu gehen. Zugleich bietet sich etablierende Spiritual Care der Seelsorge viele Chancen. Seelsorge muss deshalb ein Interesse an einer Mitgestaltung von Spiritual Care im Krankenhaus haben. Der Beitrag benennt in diesem Sinn die Herausforderungen, Probleme und Chancen einer Kooperation von Spiritual Care und Seelsorge und fragt danach, welche Gesichtspunkte zwischen Dazugehörigkeit und bleibender Fremdheit zu beachten sind, damit Seelsorge weiterhin ihr spezifisch religiöses Potential zum Wohl von kranken und sterbenden Menschen zum Ausdruck bringen kann.
Lebensend-Phänomene im Arbeitsfeld klinischer Seelsorge
Spiritual Care, 2017
Die im vorliegenden Beitrag vor gestellte Studie untersuchte, wie häufig Krankenhaus seelsorger / innen im Kontakt mit Sterbenden visionärem Erleben und symbolischer Kommunikation begegnen und welche Bedeutung sie diesen Phänomenen zumessen. Die Untersuchung umfasste im Abstand eines Jahres zwei Datenerhebungen; die kleine finale Stichprobengrösse (N = 40) verleiht der Studie explorativen Charakter. Die Auswertung der Daten ergab ein kontraintuitives Ergeb nis: Entgegen unserer Vermutung wurden bei der zweiten Befragung trotz der von uns intendierten Aufmerksam keitslenkung weniger Phänomene notiert als bei der ersten. Ebenso konnte bei den befragten Seelsorger (innen) nur eine moderate Wahrnehmungsverschiebung beobach tet werden, und zwar hauptsächlich auf der katholischen Seite. Die Ergebnisse der Studie weisen jedoch darauf hin, dass die genannten Phänomene für die spirituelle Beglei tung von Sterbenden so bedeutsam sind, dass sie in der beruflichen Aus und Fortbildung eine höhere Aufmerk samkeit verdienen, als dies gegenwärtig der Fall ist.
Madensack oder Tempel Gottes? Lutherische Bewertungen des Leibes im Angesicht des Todes
Ebernburg-Hefte 54, 2020
Zu den prominenteren publizistischen Ereignissen im Umfeld des Reformationsjubiläums gehörte sicherlich die Luther-Biografie der australischen, in Oxford lehrenden Historikerin Lyndal Roper, die unter dem bezeichnenden Titel »Der Mensch Martin Luther« im Herbst 2016 erschien. 1 Roper hatte schon 2012 einen intensiv diskutierten Aufsatz publiziert, von dem eine deutsche Übersetzung erschien, in der sie Luthers Leiblichkeit einer genaueren Analyse unterzog. 2 Ausgehend von Beobachtungen anhand der Doppelstatue von Melanchthon und Luther auf dem Wittenberger Marktplatz unterstrich Roper den Unterschied zwischen den beiden. Von einem monastischen Image habe sich Luther schon weit entfernt. Zu seiner öffentlichen Wahrnehmung als Reformator gehörte indessen schon zu seinen Lebzeiten seine »Körperlichkeit, seine Begierden, Krankheiten, Scherze, seine Vorliebe für gutes deutsches Bier, seine Sexualität und Verdauung und später das Voranschreiten seiner letzten Erkrankung und sein Tod« 3. Die Korpulenz des Reformators sei konstitutiv für sein Charisma gewesen, »seine felsenfeste Massigkeit bestärkte und beruhigte« 4. Aufsehen erregend war Ropers mit diesen wichtigen Beobachtungen verbundene These, dass Luthers Körperlichkeit mit den Kernpunkten seiner Theologie in Einklang gestanden habe. 5 Aufgrund des großen Reichtums der Quellen liegt im Falle Luthers eine ganze Reihe von Fundstellen vor, in denen sich unterschiedliche Aussagen über den Körper des Reformators finden lassen, die zugleich auch einem gewissen Wandel unterlagen. Gerade in den Tischreden finden sich prägnante Äußerungen des Reformators: Wiltu aber den leib da-309
Sterben und Tod in der Corona-Krise - Herausforderungen für die Seelsorge
Spiritual Care, 2020
Die moderne Gesellschaft ist durch eine funktionale Differenzierung ihrer Teilsysteme gekennzeichnet. Nun hat die Corona-Krise eine solche Wucht entwickelt, dass sie diese Differenzierung im Moment zu unterlaufen scheint. Wir erleben keine Autonomie der Funktionssysteme mehr, sondern eine Orientierung am "virologischen Imperativ", wie dies bis dato undenkbar schien. Das Politik- und das Wirtschaftssystem, die Systeme der Bildung, des Sports, der Kunst und der Religion haben sichaus guten Gründenden Vorgaben der Virologen weithin unterworfen, um eine Eindämmung der Pandemie zu erreichen. Das führt zu teilweise dramatischen Folgewirkungen in den einzelnen Funktionssystemen. Der "Shutdown" hat aber nicht nur Auswirkungen auf die Funktionssysteme, sondern auch auf die Individuen, deren Leben durch die verordneten Maßnahmen eigentlich geschützt und gerettet werden soll.