Christina Ujma/Rotraut Fischer, Salon statt Revolution – Exilsalons des Nachmärz, in: Christina Ujma (Hg.): Wege in die Moderne. Reiseliteratur von Schriftstellerinnen und Schriftstellern des Vormärz. Aisthesis Verlag, Bielefeld 2009 (Jahrbuch Forum Vormärzforschung Bd. 14), S. 271—283. (original) (raw)

Aufklärung, realistisch. Anna Louisa Karsch in der ,anderen‘ Literaturgeschichte des „Märkischen Dichtergartens“ (1980–1989) von Günter de Bruyn und Gerhard Wolf. In: Zeitschrift für Germanistik N. F. 32:3 (2022), S. 505–518.

Zeitschrift für Germanistik N. F. , 2022

Der Band zu Anna Louisa Karsch, der 1981 im "Märkischen Dichtergarten" erschien, gab zentrale Impulse für die neuere Beschäftigung mit der Autorin. Der Beitrag fragt nach dem Kontext dieser Wiederentdeckung, indem er Karschs Funktion für die ,andere‘ Literaturgeschichte von Günter de Bruyn und Gerhard Wolf untersucht. Gezeigt wird, dass das fehlende Verständnis für die soziale „Außenseiterin“ (Wolf) im 18. Jahrhundert zur Kritik am optimistischen Aufklärungsdiskurs in der DDR dient, die sich komplementär zur Aufwertung der Romantik in der Reihe verhält. The volume dedicated to Anna Louisa Karsch in "Märkischer Dichtergarten" (published 1981) gave important stimulus to a more recent engagement with the author. The article analyses the context of this rediscovery, focussing on Günter de Bruyn’s und Gerhard Wolf’s idea of a ,different‘ literary history and Karsch’s part in it. Here, the lack of understanding for the social „outsider“ (Wolf) in the 18th century serves to criticise the optimistic discourse on Enlightenment in the GDR. This critique is complementary to the new appreciation for Romanticism expressed in the series.

<Rez. zu:> Britta Korkowsky, Selbstverortung ohne Ort. Russisch-jüdische Exilliteratur aus dem Berlin der Zwanziger Jahre. Göttingen: Wallstein, 2013 – Schlögel/Tschäpe, Die Russische Revolution und das Schicksal der russischen Juden, 2014 – Teffy, Champagner aus Teetassen, 2014

Wiener Slavistisches Jahrbuch, 2015

<Rez. zu:> Britta Korkowsky, Selbstverortung ohne Ort. Russisch-jüdische Exilliteratur aus dem Berlin der Zwanziger Jahre. Göttingen: Wallstein, 2013 (= Charlottengrad und Scheunenviertel Bd. 5). – Karl Schlögel/Karl-Konrad Tschäpe (Hg.), Die Russische Revolution und das Schicksal der russischen Juden. Eine Debatte in Berlin 1922/23. Berlin: Matthes & Seitz, 2014. – Teffy alias Nadeshda Lochwizkaja, Champagner aus Teetassen. Meine letzten Tage in Russland. Aus dem Russischen von Ganna-Maria Braungardt. Mit einem Nachwort von Christa Ebert. Berlin: Aufbau, 2014. In: Wiener Slavistisches Jahrbuch N.F. 3 (2015) 374–377.

Das Exil als Grundlegung des Politikwechsels bei Vormärz-Autoren

2020

Die Einsicht in die Notwendigkeit des Exils entsteht bei den meisten Autoren unter dem existentiell gewordenen Druck, einer Ausweisung zuvorzukommen. Die Furcht vor bevorstehender Inhaftierung, die Angst vor einem Berufsverbot oder vor einer schikanösen Zensurhandhabung veranlaßt jene Autoren, welche die politischen Ereignisse in Deutschland und Österreich-Ungarn kommentieren, ihre Heimatstaaten zu verlassen. Denn bei vielen Emigranten der schreibenden Zunft handelt es sich vor allem um 'Censur-Flüchtlinge' wie Rudolf Gottschall in seinem gleichnamigen Gedichtband die politischen Exulanten nannte. Diese sind nicht nur darum bemüht, in den Anrainerstaaten eine alternative Verlagslandschaft zu organisieren, sondern verändern infolge des Blicks von außen auf die Geschehnisse im Heimatland ihre Sichtweisen auf die Politik. Mit dem Exil wandelt sich also nicht nur das berufliche und private Umfeld, sondern auch die politische Einstellung, sei es daß eine Politisierung erstmals st...