Die Familie des Aristoteles und die zwei Fassungen seines Testaments, Erga-Logoi. Rivista di storia, letteratura, diritto e culture dell’antichità 10, 2022, 59-120 (original) (raw)
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Als dominierender Kirchentyp der mittel-und spätbyzantinischen Zeit wird in der Architekturgeschichte die Kreuzkuppelkirche angesehen. Dabei wird häufig vergessen oder nur am Rande erwähnt, dass es auch in dieser Zeit durchaus noch mehrschiffige Basiliken gab, sei es als Übernahme aus frühbyzantinischer Zeit, sei es als Neubau.¹ Die vorliegende Arbeit stellt sich das verdienstvolle Ziel, diese Bauten in das Zentrum der Betrachtung zu stellen und ihren Stellenwert im Rahmen der byzantinischen Architekturgeschichte zu bestimmen. Warum und in welchem Kontext wurde eigentlich noch der "altmodische" Bautyp der Basilika gewählt, hatte er eine spezielle Funktion? Wie steht es um das Verhältnis zum "neuen" Typ der Kreuzkuppelkirche? Zunächst sei auf die Materialgrundlage und-präsentation eingegangen: Der äußerst knappe Katalogteil (S. 177-188) beinhaltet 92 Bauten aus Albanien (Kat. 46, 54, 84), Griechenland inklusive Kreta, Zypern (Kat. 2, 89, 92) und Kleinasien, "deren urspüngliche basilikale Gestalt gesichert oder zumindest sehr wahrscheinlich ist". Er beschränkt sich auf den Namen, Nennung der Literatur, die sich in den Anmerkungen im Text noch einmal findet, und die Datierung. Die überwältigende Mehrheit der Bauten steht in Griechenland. Kleinasien ist lediglich mit sieben Beispielen im Katalog vertreten (Kat. 3, 34, 37, 52-53, 66, 74); die Höhlenkirchen Kappadokiens finden in einem Kapitel im Text Berücksichtigung (S. 54-56). Auch weitere Bauten in Kleinasien werden im Text erwähnt, teilweise nur zu statistischen Zwecken (etwa im Pontosgebiet S. 170-171), nicht aber im Katalog. Die zahlreichen Basiliken Bulgariens werden in einem Exkurs (S. 135-140) behandelt, nicht aber im Haupttext oder im Katalog. Warum dann aber die Achilleios-Kirche im Prespa-See (Kat. 10) im Hauptteil erscheint, wo sie doch die Stiftung eines bulgarischen Zaren ist, nur weil sie auf heutigem griechischem Staatsgebiet steht, bleibt unverständlich.² Die Alte Metropolis in Mesembria fehlt Hingewiesen sei hier ausdrücklich auf die Behandlung der Basilika bei S. Ćurčić, Architecture in the Balkans. New Haven/London , -. Die Aussage, dass sich "als praktikabelste Lösung die Berücksichtigung der heutigen politischen Grenzen zwischen Griechenland und der Türkei einerseits und den modernen südslavi
turgeschichtlich vergleichender Perspektive betrachtet Sessa zunächst (Kapitel 1-3) das regulierende und verwaltende Handeln des paterfamilias gemäß dem Normenund Wertesystem der Römischen Republik und die daran anknüpfende Verwaltungstätigkeit des römischen Bischofes, der sich dann als "man-in-power" (S.94) in der Verantwortung sieht für die gesamte domus dei. Inwiefern ihm die Durchsetzung seiner Vorgaben gelingt oder er sich (gegenüber den Aristokraten) unter weitgehendem Verzicht auf einen Führungsanspruch auf die Propagierung christlicher Werte beschränkt, ist Thema der folgenden Kapitel (3, 4, 6 und 7). In Kapitel will Sessa am Beispiel der Doppelwahlen von 498 (Symmachus -Laurentius) zeigen, dass (angebliches) Missmanagement der eigenen domus dem Konkurrenten um die kirchliche Leitungsfunktion in die Hände spielt. Eine Zusammenfassung (Kapitel 8), ein Literaturverzeichnis und ein Index runden den Band ab. Sessas Argumentation gerät durch die nahezu komplette Ausblendung der biblisch-theologischen Legitimation und der institutionellen Stabilisierung des römischen Vorranganspruches zu unausgewogen. Die ausführliche Diskussion von "domestic life and models of governing" (S.1) als wichtige Faktoren für den Aufstieg der römischen Bischöfe verleiht der Untersuchung aber unbestritten innovativen Charakter und zeitigt durchaus interessante Einzelergebnisse. Gianmaria Zamagni, Fine dell'era costantiniana. Retrospettiva genealogica di un concetto critico. (Testi e ricerche di scienze religiose, NS., 45.) Bologna, il Das Konzept des Konstantinischen Zeitalters (als Folge der Konstantinischen Wende) gehörte für viele Jahrzehnte zu den zentralen Interpretamenten der Spätantikeforschung und war mit der elementaren Frage verbunden, wie sich das Verhältnis von Kirche und Staat gestalten sollte. Bedeutete die Verbindung von Kaiser und Kirche, oder im Schlagwort: von Thron und Altar, für die der Name Konstantins stand, einen Verrat an den ursprünglichen christlichen Idealen, wie insbesondere (aber keineswegs ausschließlich) protestantisch inspirierte Deuter gerne behaupteten, oder ermöglichte sie eine Gesellschaft, die umfassend von christlichen Werten geprägt war und daher dem Menschen Geborgenheit bot, wie es mehr oder minder nachdrücklich von manchem katholischen Beobachter vertreten wurde, oft verbun-Bereitgestellt von | Universitaets-und Landesbibliothek Muenster Angemeldet Heruntergeladen am | 04.11.14 16:26 NEUE HISTORISCHE LITERATUR / BUCHBESPRECHUNGEN ALTERTUM 451 den mit einer Idealisierung des Mittelalters. War der Prozess der Säkularisierung dementsprechend wünschenswert, und wie sollte man ihn nutzen, um ein wahres Christentum zu entfalten? Eng waren und sind Gegenwartsprobleme und historische Reflexion verbunden. Einen speziellen, aber wesentlichen Aspekt dieses Problems behandelt Gianmaria Zamagni, indem er an verschiedenen Beispielen erörtert, wie das Ende des Konstantinischen Zeitalters in der Neuzeit beurteilt wurde. Gemeint ist mit dem Ende des Konstantinischen Zeitalters die Situation des Christentums im 20.Jahrhundert, das nicht mehr auf eigenen Füßen steht, unbehaust wird, da es sich einer feindlichen Umwelt gegenübersieht. Zamagni geht aus von der einschlägigen Schrift des französischen dominikanischen Theologen Marie-Dominique Chenu, der sich auf Thomas von Aquin bezog. In mehreren Schritten verfolgt er das Thema, zeitlich zurückgehend, über den österreichischen Historiker Friedrich Heer, eine Gruppe französischer Gelehrter (Étienne Gilson, Emmanuel Mounier, Jacques Maritain), den exkommunizierten italienischen Kirchenhistoriker Ernesto Buonaiuti bis hin zu dem zum Katholizismus konvertierten Protestanten Erik Peterson. Zamagni, dessen teils frühere Studien integrierendes Buch durch ein knappes, das Problem zuspitzende Vorwort des Cataneser Theologen Giuseppe Ruggieri eingeleitet wird, interpretiert wichtige Schriften, darunter eben auch die an ein breiteres Publikum gerichteten eines Friedrich Heer, indem er sie im Kontext des Gesamtoeuvres und vor ihrem historischen Hintergrund, der Entstehung autoritärer und faschistischer Regime, der Bedrohung der prägenden Kraft des Katholizismus und der Gefahr des Missbrauchs der christlichen Botschaft liest. Die verschiedenen Kapitel sind nur locker miteinander verbunden; die Schlussfolgerungen führen verschiedene Linien zusammen. Es entsteht ein facettenreiches Bild des Wechselverhältnisses katholischer Debatten und zeitgenössischer Entwicklungen. Vollständigkeit ist nicht angestrebt: In den Hintergrund treten vergleichbare zeitgenössische Debatten anderer Disziplinen; auch auf die protestantische Entwicklung können nur kurze Seitenblicke -insbesondere auf Karl Barth -geworfen werden. Rekonstruiert werden hier mithin aus der Sicht eines Anhängers des Zweiten Vaticanums Positionen innerhalb einer innerkatholischen Diskussion des 20.Jahrhunderts, die allerdings ein breites historisches Interesse verdient, da sie direkt und indirekt in die Forschungen von Historikern mit christlichem Hintergrund eingeflossen sind. Überdies dürfte aus deutscher Sicht besonders interessant sein, dass die Debatte zwischen Erik Peterson (der allerdings vom Ende des Konstantinischen Zeit-Bereitgestellt von | Universitaets-und Landesbibliothek Muenster Angemeldet Heruntergeladen am | 04.11.14 16:26 452 Historische Zeitschrift // BAND 299 / 2014 alters nicht gesprochen hat) und Carl Schmitt um die Möglichkeit einer politischen Theologie durch dieses gelehrte, perspektivenreiche Buch neu kontextualisiert wird. Ein monumentales Werk liegt mit diesem Handbuch vor, das die Spätantike von Constantin dem Großen bis Mohammed als eine Epoche der Transformation zeichnet, in der die Mittelmeerwelt in vielfältiger Weise mit den nördlichen Teilen Europas und mit Eurasien verflochten war; auch der frühe Islam kommt erwartungsgemäß zu seinem Recht. Zwei Einleitungen (von Scott Fitzgerald Johnson unter eleganter Einbeziehung der Beiträge des Bandes über die Einzigartigkeit der Spätantike und von Hervé Inglebert, der über das Konzept des Handbuchs reflektiert) verdeutlichen den Facettenreichtum der Epoche und ihrer Wahrnehmung. Die Autorenschaft ist international zusammengesetzt -wenngleich deutschsprachige Autoren vollkommen fehlen; die Belege, die relativ dicht sind, beziehen indes alle Wissenschaftssprachen mit ein. Teils vorzügliche Abbildungen begleiten den Band. Auf vier Hauptteile werden die Einzelbeiträge aufgeteilt, die durchweg ein hohes Reflexionsniveau repräsentieren: "Geographies and Peoples", wobei Römer und Griechen hier ausgeklammert werden, die in "Literary and Philosophical Cultures" zu ihrem Recht kommen; es folgen "Law, State and Social Structures" sowie "Religions and Religious Identity" (merkwürdigerweise im Singular). Abschließend geht es in drei Beiträgen um "Late Antiquity in Perspective": Dabei wird die politische Ordnung in einen globalgeschichtlichen Vergleich gerückt sowie das Bild der Epoche in Byzanz und in der Renaissance erörtert. Auf diese Weise entsteht ein eindrucksvolles Bild einer kreativen, bunten, ja glitzernden Epoche. Jede Gliederung fordert Opfer: Bildende Kunst wird bei diesem Konzept zu einem Unterpunkt von Religion, Wirtschaft wird Recht, Staat und Sozialstrukturen untergeordnet. Bewusst werden die Eliten privilegiert (S.xviii). Das Kaisertum als wichtigste Form der politischen Ordnung wird indes nicht in einem eigenen Kapitel thematisiert: "Episcopal leadership" erhält ein eigenes Kapitel, nicht aber "political lea-
Athanasius von Alexandrien. Aristoteles-Lektüre im Nachgang zu den Synoden von Rimini und Seleukia
Arbeiten zur Kirchengeschichte. Kirche und Kaiser in Antike und Spätantike : Festschrift für Hanns Christof Brennecke zum 70. Geburtstag, 2017
Die Person des Athanasius möge hinreichender Grund sein, die folgenden Beobachtungen mit dem Thema der Eingriffe des Staates in die Belange der Kirchen zu verknüpfen. In der Zeit, in den beginnenden 40er Jahren des 4. Jahrhundert, als Athanasius und Markell in den Dokumenten in einem Atemzug genannt wurden¹ und beide in Rom von Bischof Julius aufgenommen und auf einer Synode rehabilitiert wurden,² erscheint Markell von Anfang an als Bischof,³ der als Theologe