Hungersteine in der Elbe (original) (raw)

Von der Krim an die Elbe

In: Ulrich Veit/Matthias Wöhrl (Hrsg.), STEINWELTEN. Ein interdisziplinärer Rundgang – dargestellt anhand von Objekten aus den Sammlungen der Universität Leipzig (Leipzig 2020) 121.

Das Liefergebiet der Magensteine von Baddeckenstedt

Zusammenfassung: Aufgrund neuen umfangreichen Materials wurden die Magensteine von Baddeckenstedt im nördlichen Harzvorland erneut untersucht. Das Vorkommen Kreide-zeitlicher Magensteine umfasst Material von der Sand-bis in die Steinfraktion. Form und Oberflächen-Beschaffenheit der Magensteine zeigen, dass es sich um vormalige Gerölle handelt. Alle morphoskopischen Merkmale lassen sich ausschließlich mit der Geröllnatur des Materials erklären. Petrographisch handelt es sich um eine Assoziation von Quarzgesteinen, denen einige kristalline Gesteine beigeordnet sind. Der geringe Anteil mesozoischer Gesteine ist bei dem aufgenommenen Schottermaterial eher auf die hohe kompositionelle Reife zurückzuführen als auf den Mangel entsprechender Küstenausstriche. Die Zusammensetzung der Magensteine zeugt von einem im Süden gelegenen Liefergebiet aus Variszikum und kristallinem Grundgebirge mit Hinweisen auf mesozoisches Deckgebirge. Es muss im wesentlichen südlich des Harzes gelegen haben. Die beste petrographische Übereinstimmung mit dem Gastrolithen-Material zeigt das Cenoman-zeitliche Küstengebiet im sächsischen und vielleicht auch thüringischen Raum mit freiliegendem Variszikum und Grundgebirge.

Burg – Siedlung – Herrenhof. Ausgewählte Aspekte zum Hochmittelalter im zentralen Elbe-Weser-Dreieck aus archäologischer Perspektive

Hesse, Stefan 2012: Burg – Siedlung – Herrenhof. Ausgewählte Aspekte zum Hochmittelalter im zentralen Elbe-Weser-Dreieck aus archäologischer Perspektive. Rotenburger Schriften 92, 2012, 191–208., 2012

Die Archäologie beschränkt sich in Deutschland bereits seit mehreren Jahrzehnten nicht nur auf die Epochen mit fehlender oder nur geringer schriftlicher Überlieferung, sondern beschäftigt sich als eigenständige Disziplin mit allen geschichtlichen Zeiträumen. Daher gehört auch das Mittelalter zum festen Aufgabenkanon der archäologischen Forschung und Denkmalpflege. 1 Der Erkenntnisgewinn zielt dabei nicht nur auf übergeordnete Strukturen, Siedlungen und Gräber ab, sondern kann in Synopse mit der Auswertung schriftlicher Quellen auch einzelne Lebensläufe erhellen, wie etwa die Untersuchungen zu Jost Ziegenhirt in Höxter 2 und Martin Luther in Mansfeld 3 eindrucksvoll gezeigt haben. Im Idealfall könnte man aufgrund archäologischer Quellen auch Rückschlüsse auf das Leben und Wirken der Ida von Elsdorf ziehen. Leider gibt es bislang keine Funde oder Befunde aus der Region, die in einem direkten Bezug zu Ida stehen. Die folgenden Ausführungen müssen sich daher auf Idas Zeitgenossen beschränken. Der Schwerpunkt der Betrachtungen liegt auf den materiellen Hinweisen und den Strukturen einer ökonomisch besser gestellten Oberschicht, die zumeist mit dem Adel oder der Ministerialität in Verbindung gebracht werden kann.