»Post-Welfare States«: Die Sozialhilfepolitik der Bundesstaaten seit 1996 (original) (raw)

2008, Workfare in den USA

Der «weiche Garantismus» der Schweiz Teilhaberechte in der Sozialpolitik

Auch in der Schweiz gilt der Sozialstaat seit langem als krisenhaft und problematisch. Arbeitslosigkeit und Armut werden von Sozialpolitikwissenschaftlern als Hinweis darauf gewertet, dass die «Inklusion» aller Bürgerinnen und Bürger in alle Funktionssysteme der Gesellschaft-so die klassische Bestimmung der Sozialpolitik bei Talcott Parsons und Niklas Luhmann-zunehmend misslingt. Doch sind Zweifel an einer allzu negativen Deutung des Sozialstaats angebracht. Aus international vergleichender Perspektive kann die Schweizer Sozialpolitik geradezu als Paradigma eines neuen, «garantistischen» Wohlfahrtsstaates (Wohl-fahrtsregimes) interpretiert werden. «Garantismus» in der Sozialpolitik heisst zweierlei: (1) Sozialpolitische Rechte und Pflichten beziehen sich auf den Bürgerstatus (und nicht auf den Arbeitnehmerstatus). (2) Alle Bürgerinnen und Bürger haben das Grundrecht auf Teilhabe an allen sozialen Funktionssystemen.

Nichtbezug von Sozialhilfe: Regionale Unterschiede und die Bedeutung von sozialen Normen

2016

Moderne Wohlfahrtsstaaten bieten in der Regel Schutz vor Armut, in dem Haushalten unter der Grenze des Existenzminimums durch Sozialhilfe unterstutzt werden. In den meisten Landern wird von dieser Moglichkeit jedoch nicht erschopfend Gebrauch gemacht. Wenn Nichtbezugsquoten hoch sind, ist fraglich, inwiefern die Instrumente der Armutspolitik adaquat konzipiert sind. Auf der Basis von Steuerdaten des Kantons Bern ermittelt die vorliegende Studie den Bevolkerungsanteil mit rechnerischem Anspruch auf Sozialhilfe. Der Anteil der Nichtbeziehenden wird dabei auf 26,3 Prozent geschatzt. Die Analyse der regionalen Unterschiede legt ferner die Vermutung nahe, dass neben rein pekuniaren Faktoren, soziale Erwartungen und Einstellungen zum Sozialhilfebezug mit eine Rolle bei der Nichtinanspruchnahme von Sozialhilfeleistungen spielen. Diese tragen zur Erklarung des in vielen Studien gefundenen Unterschieds des Nichtbezuges von Stadt und Land erheblich bei, neben weiteren Faktoren wie die Wirtsch...

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