2022. Aeschi SO, Burgäschisee-Nord. In: Hafner & Hostettler (eds.) Burgäschisee 5000-3000 v. Chr. Siedlungsdynamik und Mobilität, Landnutzung und Subsistenz. Open Series in Prehistoric Archaeology: Vol. 2 (pp. 83-146). Leiden: Sidestone Press (original) (raw)
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Vom heutigen Dorf Burgäschi zieht sich ein Moränenrücken südwärts und bildet das Ostufer des Burgäschisees (Abb. 3.66). Der Bereich, auf dem sich heute das Strandbad und der dazugehörige Parkplatz befinden, ist archäologisch weitgehend gestört. Südlich des Strandbades läuft der Moränenrücken allmählich in eine flachere Zone über, die die schmalste Stelle zwischen Burgäschisee und Chlepfimoos darstellt. Der genannte Moränenrücken fällt im Westen zum Burgäschisee ab, im Osten zum Chlepfimoos (auf älteren Karten wird es bisweilen auch Burgmoos genannt). Wie bereits in der Fundstelle Burgäschisee-Nördlich Strandbad gezeigt, handelt es sich beim gesamten Moränenrücken um eine Zone mit prähistorischen Siedlungsspuren. So sind denn auch zahlreiche Sammlungen von Lesefunden bekannt und publiziert (Flükiger, 1964; Hodel et al., 2011). Es handelt sich dabei in erster Linie um Silexgeräte, die in die Zeit zwischen Paläolithikum und Neolithikum streuen. Auf dem Moränenrücken befand
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Rettung von archäologischem Kulturgut vor drohender Zerstörung Gross: Ausgrabungen vollständiger Siedlungen Typologie. Radiokarbondaten und Dendrochronologie aufkommend, aber noch nicht geeignet, um robuste Daten zu liefern Erste Untersuchungen von botanischen und zoologischen Makroresten, Pollenanalyse 2015-2020 Bestandsaufnahme, Grundlagenforschung, Mensch-Umwelt-Beziehungen Klein: Surveys, Öffnung von Flächen in alten Schnitten Radiokarbondaten Dendrochronologie Voll entwickelte Untersuchungen von botanischen und zoologischen Makroresten. Paläoökologie hat sich aus der Pollenanalyse entwickelt. aDNA Untersuchungen: aufkommend, erste robuste Resultate. Tab. 7.1: Burgäschisee. Drei Phasen der Erforschung zwischen 1850 und 2020 und deren charakteristische Elemente. Eine vierte Phasearchäologische Rettungsgrabungen-sollte umgehend eingeleitet werden, um die letzten im Boden befindlichen Reste des archäologischen Kulturgutes vor der endgültigen Zerstörung zu dokumentieren (als Folge der seit 1940 andauernden Austrocknung der Fundstellen).
BURGÄSCHISEE 5000-3000 V. CHR. Siedlungsdynamik und Mobilität, Landnutzung und Subsistenz, 2022
Lake Burgäschi is a small lake on the Swiss Plateau, which has been inhabited since the Mesolithic, but is best known for its Neolithic lakeside settlements. Archaeological research has been conducted at Lake Burgäschi for the last 170 years, undergoing all the developments to modern archaeology. Recently, Lake Burgäschi has been re-explored as part of an interdisciplinary research project under the direction of the Institute of Archaeological Sciences at the University of Bern. Excavations were carried out at various sites around Lake Burgäschi, allowing for a new precise chronological classification of already known sites, but also revealing previously unknown settlement sites on the lakeshore. Furthermore, by means of interdisciplinary investigations on the pottery, animal and human bones as well as flint artefacts, previous knowledge on subsistence, mobility and land-use has been substantially extended. The present volume closes a long lasting research gap and combines new results with ancient data to a comprehensive synthesis. Seeufersiedlungen mit Feuchtbodenerhaltung sind für die Erforschung des Neolithikums des Alpenvorlandes von herausragender Bedeutung. Die ausserordentlich gute Erhaltung der Siedlungsschichten lässt weitgehende Einblicke in die Lebensweise der prähistorischen Menschen zu. Das Hinterland der grossen Seen ist im Gegensatz dazu weniger gut untersucht. Eine Schlüsselrolle bei dessen Erforschung nehmen die zahlreichen Kleinseen des Schweizerischen Mittellandes ein. Auch an deren Ufern finden sich prähistorische Siedlungsspuren mit Feuchtbodenerhaltung. Der Burgäschisee, gelegen auf der Kantonsgrenze zwischen Bern und Solothurn, ist ein solcher Kleinsee. Die Umgebung weist bereits Siedlungsspuren aus dem Paläolithikum und dem Mesolithikum auf, bedeutend sind aber vor allem die gut erhaltenen Ufersiedlungen des Neolithikums. Seit 170 Jahren wird am Burgäschisee archäologisch geforscht. Seine Erforschung machte nicht nur die Entwicklung zur modernen Archäologie durch, sondern prägte den heute üblichen interdisziplinären Ansatz in der Prähistorischen Archäologie mit. Zwischen 2015 und 2017 wurde der Burgäschisee im Rahmen des vom Schweizerischen Nationalfonds geförderten Forschungsprojektes «Beyond Lake Villages» erneut erforscht. Unter Leitung der Universität Bern wurden Grabungen und Sondierungen an verschiedenen Orten rund um den See vorgenommen. Es war wichtig, die bereits bekannten Fundstellen mit modernen Datierungsmethoden präziser chronologisch einordnen zu können. Darüber hinaus wurden auch neue Fundstellen entdeckt. Die Analyse der Befunde aus den alten und neuen Grabungen ergab neue Einblicke in das Siedlungsverhalten an diesem Kleinsee im Neolithikum. Eingehende und unter Einbezug naturwissenschaftlicher Methoden durchgeführte Untersuchungen der verschiedenen Artefaktkategorien lieferten neue Erkenntnisse zu Subsistenz, Mobilität, Vernetzung und Landnutzung der neolithischen Siedler. Der vorliegende Band schliesst ein lange währendes Desiderat und kombiniert neue Forschungsergebnisse mit älteren Daten zu einer umfassenden Synthese.
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und dürfte vor allem von der hydrologischen Situation (Jahreswitterung mit trockenen oder feuchten Sommern) sowie der Sedimentzusammensetzung beeinflusst werden. Im Vergleich zu den kürzlich untersuchten sehr gut erhaltenen Seeufersiedlungen am Zürich-und Zugersee (Antolín, Brombacher, et al., 2017; Steiner, 2018) zeigen aber auch diese früheren Untersuchungen am Burgäschisee eine wesentlich geringere Pflanzendiversität, wodurch die Repräsentativität der Ergebnisse deutlich eingeschränkt wird. Wie bereits bei den Untersuchungen der Makroreste von Seedorf, Lobsigesee diskutiert (Brombacher, 2020), ist im Rahmen von Erhaltungsmassnahmen von Seeufersiedlungen unbedingt darauf zu achten, dass organisches Kulturschichtmaterial nicht trockenfallen kann. Eine Seespiegel-oder Grundwasserabsenkung führt im Laufe der Jahre zu einem massiven Schwund der organischen Substanz, wodurch zuerst die fragileren Pflanzenreste, mit der Zeit aber auch stärker verholzte Reste abgebaut werden und nicht mehr nachgewiesen werden können. Dieses Phänomen der Austrocknung gehört-neben dem Abschwemmen der Kulturschichten im Flachwasser, die durch erosive Prozesse infolge Wellenschlags und starken Strömungen verursacht werden-zu den Hauptursachen des Verlustes des organischen Fundmaterials an diesen Fundstellen.
Im Zuge einer Rettungsgrabung auf der Ried Halbjoch am Nordrand des Gemeindegebietes von Wiesen, Burgenland wurden vom Verein PannArch 2015 Teile einer latènezeitlichen Siedlung entdeckt. Die Fundstelle liegt in einer verkehrsgeographischen Schlüsselposition am Südrand der Wiener Neustädter Pforte, welche das Eisenstädter Becken mit dem Wiener Becken verbindet. Unter den 35 in die Latènezeit zu datierenden Befunden sind ein Lochtennenofen, 15 Grubenhäuser und zwei die Siedlung begrenzende Gräben hervorzuheben. Die Vorlage und Auswertung der Befunde, sowie eines Teils des Fundmaterials sind Gegenstand dieser Arbeit. Anhand des bearbeiteten Fundmaterials ist eine Siedlungsaktivität von der frühlatènezeit bis zum Beginn der Spätlatènezeit fassbar. Mittels der Auswertung von Luftbildern, der Kartierung einer Altgrabung und den Grabungsergebnissen von 2015 konnte eine mögliche Siedlungsgröße von zumindest 7 ha rekonstruiert werden. Somit dürfte es sich bei der latènezeitlichen Siedlung von Wiesen-Halbjoch um ein „mittleres Zentrum“ handeln, welches zumindest zeitweise durch die beiden massiven Gräben eine befestigte Flachlandsiedlung war. In 2015, parts of a La Tène period settlement were discovered by the PannArch association during rescue excavations at the northern edge of the municipal area of Wiesen. In terms of transport geography the site is located in a key position on the southern edge of the Wiener Neustädter Gate, which connects the Eisenstadt Basin with the Vienna Basin. The subject of this study is to present and analyze 35 features as well as some of the finds dating to the La Tène period, including a pottery kiln, 15 pithouses, and two ditches enclosing the settlement. Based on the finds analysis, the site appears to have been occupied from the Early to the beginning of the Late La Tène period. By evaluating aerial photographs, mapping evidence from an earlier excavation, and the excavation results from 2015, a settlement size of 7ha is assumed and therefore the La Tène period settlement of Wiesen-Halbjoch can be referred to as an „Intermediate Centre“. Two massive ditches indicate a surrounding fortification, permitting to classify the site as a fortified lowland settlement, although it cannot be verified whether the settlement was fortified throughout the whole period of its occupation.