Bomben und Granaten, Bayerische Archäologie 2014/4, 34-37. (original) (raw)
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Baales et al 2010 - Archäologie des Zweiten Weltkriegs. Flugzeugabstürze in Hagen - Baales et al.
Hagen blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück und ist der Mittelpunkt des vielleicht interessantesten stadtgeschichtlichen Raums in Westfalen. Im Stadtteil Vorhalle wurden 318 Millionen Jahre alte Großinsekten, frühe Amphibien, Haie und Quastenflosser, gut erhaltene Pflanzenreste und viele weitere Fossilien aus dem Erdzeitalter Karbon entdeckt. Diese Funde sind weltweit einzigartig. Schon vor über 40.000 Jahren durchstreiften die Neandertaler das heutige Stadtgebiet auf der Jagd. Die weitere Besiedlungsgeschichte des Hagener Raumes setzte sich über die Jungsteinzeit, die Bronze-und Eisenzeit und das Mittelalter bis in die Gegenwart fort. Vor 5.500 Jahren erreichten zahlreiche Werkzeuge und Waffen unsere Region. Es sind archäologische Botschafter eines das damalige Europa überspannenden Kommunikations-und Transportnetzes. Die im Raum Hagen während der Jungsteinzeit ansässigen Menschen standen mit vielen anderen Regionen Europas in Verbindung. Das Buch ist die erste zusammenfassende Darstellung zur Archäologie im Raum Hagen. Relikte aus dem »Dritten Reich« und dem Zweiten Weltkrieg, wie der »Westwall« zwischen der Schweizer Grenze und dem Niederrhein, Spuren der Kämpfe im Hürtgenwald in der Nordeifel, Reste von Flakstellungen im Ruhrgebiet, die Standorte früherer Lager für Häftlinge, Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter sowie Bunker, Panzerwracks und Absturzstellen von Kampfflugzeugen -all das sind Boden-und Baudenkmäler aus historischer Zeit. Sie können und müssen über archäologische Methoden und Verfahren untersucht werden, vor allem weil sie immer mehr durch Baumaßnahmen und besonders auch durch Raubgräber und »Weltkriegssammler« stark gefährdet sind. Die kaum noch überschaubare Szene der Sondengänger und Schatzsucher ist gut organisiert und verfügt mit dem Internet über ein ideales Medium, das eine Vernetzung von gemeinsamen Aktivitäten ermöglicht und in Foren sowie über E-Mail den raschen Austausch von Erkenntnissen gewährleistet. Darüber hinaus verfügt dieser Personenkreis über eine hohe Mobilität und ist deshalb vermehrt sogar Landesgrenzen überschreitend tätig, was ihre Identifizierung und auch die Verfolgung, denn rechtlich handelt es sich um Straftaten, nicht einfacher macht.
Vielfältig sind die Begräbnisformen aus ur-und frühgeschichtlicher Zeit im norddeutschen Raum. Im Lauf der Entwicklung bildeten sich differenzierte Denkmäler heraus. Aus dem Paläolithikum sind keine Befunde überliefert, die auf ein festes Totenritual hindeuten, sodass diese Periode, die in großen Teilen Norddeutschlands auch nicht in voller Breite nachgewiesen ist, außer Betracht bleiben muss. Für das Mesolithikum dagegen sind erste Bestattungen in unserem Gebiet belegt. Dazu zählen Körpergräber aus Groß Fredenwalde in der Uckermark, die dick mit Rötel überdeckt waren. Dort waren mehrere Skelette gemeinsam niedergelegt worden -versehen mit verschiedenartigen Beigaben, vor allem Tierzähnen, Knochenpfrieme und Flintartefakten. Hinzu kommt eine hockende Frauenbestattung aus Rothenklempenow, Ldkr. Uecker-Randow.
Menschliche Skelettreste stellen den direktesten Zugang zu gewalttätigen Akten in archäologisch relevanten Zeiträumen dar. Diese können aus eindeutig gewaltbedingten Befunden wie z. B. Massengräbern geborgen werden, Gewaltopfer finden sich aber auch auf regulären Bestattungsplätzen. Das spätrömisch-frühmittelalterliche Gräberfeld „An der Römermauer“ in Bitburg ist ein solcher, auf dem Gewaltopfer bestattet worden sind. Stark gestörte Befunde und Skelette bedingen in diesem Fall ein methodisches Vorgehen, das die taphonomischen Faktoren angemessen berücksichtigt, aber auch die anthropologischen Befunde in größtmöglicher Detailtiefe erfassen und auswerten kann. Eine anatomische Zonierung des Skeletts stellt hier die beste Wahl dar und ermöglicht den validen Vergleich mit anderen Fundorten. Weitere bioarchäologische Ansätze sind jeweils angeraten, um den Kontext der festgestellten Gewalt besser interpretieren zu können.
Ein hochmittelalterlicher Bauernhof vor den Toren von Dorsten. Die Ergebnisse der Ausgrabungen am Nonnenkamp, 2018
Grußwort 2 Vorwort 3 Wie alles anfing -vom ersten Fund bis zur Grabung 4 Lageplan und Grabungsplan 8 Die Ausgrabung am Nonnenkamp im Spiegel der historischen Überlieferung 10 Die Spur der Feuersteine 25 Eisenzeit und römische Kaiserzeit %) Gewürze und Kulturobst (0,2 %) potentielle Heilpflanzen (0,08 %) Sammelobst/-nüsse (9,38 %) Unkräuter Hackfrucht/Gärten (3,61 %) Unkräuter in Halmfrucht (0,07 %) Ruderalfluren (70,1 %) grünlandartige Vegetation (3,52 %) Laubwälder/Gebüsche (5,17 %) feuchte Standorte (3,17 %) Varia/Indet. (4,58 %) Li t e ra t u r