Zu den Reflexen der Wurzel *al- in den anatolischen Sprachen (original) (raw)

Die semantische Entwicklung der indogermanischen Wurzel l*√h1reṷdh - ROT im Italischen

2020

Anhand von lat. Textstellen aus vier Jahrhunderten wird deutlich, dass das Verbum 'erubescere' ausschließlich die Bedeutung 'erröten, sich schämen' aufweist. Durch weitere sprachhistorische Untersuchungen wird ferner klar, dass sich diese spezielle Semantik im metaphorischen und metonymischen Bereich gebildet hat und kein gemeinsames Erbe der Spätgrundsprache ist. Diese spezielle Semantik wird zum größten Teil in der Romania fortgesetzt.

"Die Struktur der Wurzel im Semitischen: Überlegungen zur Rekonstruktion des Wurzelvokals".

In: Proceedings of 53e Rencontre Assyriologique Internationale (Moscow and St. Petersburg, 23-28th July). Babel und Bibel 4/5, 2007-2008, Russian State University for the Humanities (Moscow). p. 267-284., 2010

In dieser Vorlesung werden die Nominal- und Verbalwurzel des Semitischen morphologisch und historisch aus den Zeugnissen der alten Sprachen (besonders biblisches Hebräisch, Aramäisch, klassisches Arabisch, Akkadisch und Ge´ez) erörtert. Die Wurzel wird beschrieben als eine phonetisch vollständige Entität, die keinem produktiven oder lebendigen Ableitungsprozess entstammt, und somit als Form- und abstrakte Grundlage der Ableitung, d.i., als jener Teil des Wortes, aus dem sich alle historischen bezeugten Formen der semitischen Sprachen ableiten und erklären lassen. Dadurch zeigt sich die Wichtigkeit der Ermittlung des Wurzelvokals, Träger eines unmotivierten Vokalismus bei den nomina primitiva, oder motiviert, mittels des Ablautprozesses, bei den Verbalwurzeln und den deverbalen Substantiven. Was die Verbalwurzel betrifft, so wird durch den Wurzelvokal die morphologische Funktion dargestellt: er ist ein flektierendes Morphem, welches die Diathesis markiert. Dieser Wurzelvokal wäre auch, im Protosemitischen, ein Morphem für Aktionsart (für Transitivität, Kausativität, Faktivität bei den Transitiva; für Stativität und Fientivität bei den Stativa), das in den historischen Sprachen keinen produktiven Prozess mehr hervorruft.

Gedanken zum arabisch-aramäischen Sprachkontakt in Ostanatolien

Der Jubilar, dem ich diesen Beitrag widme, hat sich mehrfach zur Frage des aramäisch-arabischen Sprachkontakts geäußert. 1 Gemeinsam mit PETER BEHNSTEDT hat er in einem von vier Gebieten mit heute noch bestehender aramäisch-arabischer Koexistenz, nämlich dem Qalamiin nördlich von Damaskus, den wechselseitigen Einfluss dieser beiden Sprachen eingehend untersucht. 2 Die drei anderen Gebiete, wo trotz starkem Rückgang in den letzten Jahren bis in die Gegenwart noch Aramäisch in arabischer Umgebung gesprochen wird, sind der Südosten der Türkei, Khuzestan in Iran und die Region nordöstlich von Mossul im Irak. Diesen drei Regionen wurde bis heute keine vergleichbare Studie gewidmet.

An der Schnittstelle zwischen Sprache und Theologie: Maǧāz in der muʿtazilitischen Kalām-Lehre

Rationalität in der Islamischen Theologie Band I: Die klassische Periode, 2019

In der Entstehungsphase der islamischen Wissensbereiche diente die arabische Sprache als Mittel zum Verstehen der Texte aus dem Koran und der Tradition, um daraus die praktischen Normen (aḥkām ʿamaliyya) in Fiqh und Glaubensansätze (aḥkām iʿtiqāḍiyya) in der Kalām-Lehre abzuleiten. Eine Aufgabe, die später von uṣūl al-fiqh (Methodenlehre des islamischen Rechts) übernommen wurde, jedoch ohne die Sprache auszuschließen. Zum Gegenstand dieses Wissensgebiets gehören mabāḥiṯ al-alfāẓ (Untersuchungen der Ausdrücke). Hier werden Themen wie ḥaqīqa / mağāz (veritativer und übertragener Sinn) und ištirāk al-alfāẓ (Ambiguität) untersucht. Hinsichtlich der Kalām-Lehre kannte ihre Geschichte mehrere Phasen und Herangehensweisen der Rationalität. Schon früh betrachteten Muʿtaziliten die Vernunft als das vorrangigste Argument und meinten, dass es innerhalb der Kalām-Lehre Fragen gebe, die nur durch rationale Argumente untersucht bzw. bewiesen werden können. In Bezug auf mehrere dieser Fragen vertraten die Muʿtaziliten Meinungen, die nicht unbedingt mit der wortwörtlichen Bedeutung einiger Koranstellen übereinstimmen. Deshalb zeigten sie Interesse an der sprachlichen Ausdeutung solcher Koranstellen, und legten einen großen Wert auf das Verhältnis von Sprache und Theologie. Viele der prominentesten Philologen gehörten zu den Muʿtaziliten, z. B. al-Ğāḥiẓ (gest. 255/868) und Ibn Ğinnī (gest. 392/1002). Dank dieser u. a. Gelehrter wurde eine philologisch-rationale Herangehensweise entwickelt, die diese Gelehrten beim Umgang mit Koranstellen, die sich mit theologischen Fragen befassen, angewandt haben. Diese Herangehensweise unterschied sich von der traditionalistischen Herangehensweise, die sich entweder auf Überlieferungen stützte, oder diese Koranstellen gemäß der wortwörtlichen Bedeutung auslegte. Dabei stützten sich diese Gelehrten immer wieder auf eine Kombination von philologischen Deutung und rationalen Argumenten, um Koranstellen, die sich z. B. mit den theologischen Fragen der göttlichen Attribute oder Erschaffung des Übels befassen, abweichend von der wortwörtlichen Bedeutung auszulegen und damit für ihre theologischen Auffassungen den Beleg zu erbringen. Maǧāz (Trope, übertragener Sinn) als rhetorische Figur lag bei mehreren dieser Gelehrten im Fokus als Deutungsmittel. Die Präsenz des Maǧāz-Konzepts beschränkte sich demnach nicht auf die philologischen Studien, sondern erstreckte sich auf weitere islamisch-theolo

"Wurzeldeterminative und -erweiterungen im Semitischen. Ein typologischer Vergleich mit den Phänomenen im Indogermanischen".

Historische Sprachforschung 131: 300–330, 2021

The aim of this article is to define the Proto-Semitic and Proto-Indo-European verbal root from a historical perspective based upon the testimony of ancient Semitic and Indo-European languages in order to better understand the process of the root extension and to determine the differences and agreements in both families of languages. In regard to the biconsonantal verbal roots in Semitic we will focus our attention on the root extensions as old suffixes and prefixes. We will analyze reduplication and gemination of the verbal roots as an extension process in Semitic. All these phenomena will be typologically compared with those of Indo-European.

“Aramäisches im Wortschatz des anatolischen Türkisch”, Dutch Studies published by NELL, IV(1): 47-66, Leiden, 2004.

Orte mit aramäischsprachiger Bevölkerung nehmen in der heutigen Türkei nur einen überaus kleinen Raum ein, der sich auf einige wenige Punkte in den südöstlichen Landesteilen, besonders in den Grenzregionen zum Irak und zu Syrien beschränkt. Dies war jedoch keineswegs immer so. Noch zu Ende des 19. Jahrhunderts war das Aramäische wesentlich dichter über ein Areal verbreitet, das bis ins östliche anatolische Zentralland, hinaus über das Gebiet von Diyarbakır und Siirt, nach Bitlis und Van reichte. 1

Akzentuierung zur semantischen Differenzierung: nif‘al wayyiqtol in masoretischer Vokalisierung

Liber Annuus 61, 2011

In the Masoretic (Tiberian) tradition there are some forms in which the accentuation expresses a semantical or functional differentiation (e.g. w-qatálti—w-qataltí). This paper describes another group of such forms, the nifal wayyiqtol forms without endings. These forms are mostly milra‘, however some verbs are always mil’el, and some have both accentuations. The paper aims to give an explanation for these different accentuations. In my opinion there is not a phonetic explanation for this. There seems to be a connection to the meaning: the active verbs prefer the mil‘el accentuation. On the other hand, there might be an influence for the milra‘ forms from other passive forms, especially in hofal. Diachronically there might be a connection to the different vocalization patterns of the accadic N-stem. Some forms might be vestiges of Gt-formations.