Zu diesem Heft (original) (raw)

Kirchen recht. Es vereint Autoren, die wohlbekannt sind, mit jüngeren Theologen, beide Ge schlechter und verschiedene Konfessionen und Sichtweisen, nicht zuletzt auch irenischbilanzierende mit aktuell-streitbaren Beiträgen. Gerade die Vielfalt und Freiheit der Dis kussion dürfte zu den Reizen einer allgemein-theologischen Zeitschrift gehören. Möge, wer die Ökumene sucht, zur Postmoderne finden und bei der Gentechnik landen (und umgekehrt). Die Bibel freilich wird er in jedem Fall entleihen. Denn der Bezug zur biblischen Ur-Kunde und damit die Orientierung an der großen Gottes-und Lebenserfahrung Israels und der Kirche bildet den roten Faden dieses Heftes. Eröffnend legt Ferdinand Hahn sei nen Gesamtentwurf zum Gottesbild der Bibel vor, der-unsere Leser werden dies wahr nehmen-aus einer lebenslangen intensiven Nähe zu ihrem Wortlaut und inneren Gefüge gewachsen ist. Karin Heller bringt das bipolare Menschenbild Israels ins Gespräch mit einer christlichen Theologie der Geschlechter, wie sie vom Zweiten Vatikanischen Kon zil inspiriert wurde. Auf der Grundlage des Schöpfungsauftrags Gen l,26f. wie des Mo tivs von der Gottebenbildlichkeit des Menschen und mit Blick auf die Zielvorgabe des Gottesreichs fordert Johannes Seidel SJ in Auseinandersetzung mit grenzziehenden Posi tionen, wie sie die aktuelle moraltheologische Debatte dominieren, eine konsequent kreative Nutzung der Gentechnik. Christoph Böttigheimer plädiert für den im christlichen Glauben eingeschlossenen universalen Wahrheitsanspruch (Joh 8,32) und dafür, ihn auf dem postmodernen Feld konkurrierender Sinnoptionen mit den Mitteln induktivwirklichkeitserschließender Vernunft einzulösen. Die Bedeutung solcher postmodernen Pluralität im Feld der Religionspädagogik leuchtet Richard Schlüter aus und zieht dabei auch einen Vergleich zwischen evangelischen und katholischen Antworten auf die Her ausforderung, auf dem Markt der Sinnmöglichkeiten Identität auszubilden. Schließlich setzt Wolfgang F. Rothe den heute fast verdächtigen ökumenischen Einheitsbegriff aus kanonistischer Sicht in Beziehung zum Communio-Modell und stellt fest, dass sich beide Denkfiguren gegenseitig ergänzen, so dass die Abschiedsbitte Jesu in Joh 17,21 durch den Communio-Begriff konkretisiert, nicht aber abgelöst wird. Den, der eine "gemischte Zeitschrift" liest, verbindet auch dies mit dem Bibliotheksbe sucher: Den Leseraum verlässt man anders, als man ihn betreten hat. Wir wünschen unse ren Leserinnen und Lesern, dass sie dieses Heft so verlassen, dass sie an den aktuellen Diskussionen präziser, tiefer informiert und daher kritischer teilnehmen-und überdies (das ist ja der beste Grund, Leseräume zu betreten) die reine Lust an der Lektüre! Knut Backhaus