Hybride Realitäten (original) (raw)
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X-Texte zu Kultur und Gesellschaft, 2019
Fake News und Verschwörungstheorien haben Hochkonjunktur: Lügen werden als Informationen getarnt und fadenscheinige Theorien ziehen bisher anerkannte Wahrheiten in Zweifel. Und spätestens wenn mit dem Begriff »alternative Fakten« Wahlmöglichkeiten auf dem Feld der Tatsachen suggeriert werden, kommt die Frage nach der willkürlichen Manipulation der Wirklichkeit auf. Doch was sind Fake News eigentlich? Wie funktionieren Verschwörungstheorien? Und warum sind wir dafür offensichtlich so anfällig? Katrin Götz-Votteler und Simone Hespers gehen den Gründen für den gegenwärtigen Erfolg dieser Phänomene nach und zeigen, wie kommunikative Mechanismen und Prozesse unbewusst auf unsere Meinungsbildung wirken. Der Sprache als wesentliches Kommunikationsmittel kommt hier eine ebenso große Bedeutung zu wie visuellen Codes und Bildern, die vor allem in Form von Fotografien ein »Fenster zur Welt« auch außerhalb der eigenen Erfahrungsmöglichkeiten öffnen.
Recherches germaniques
Abendbild (1885) und Arno Holz' Nicht "antiker Form sich nähernd" (1892) Wolfgang Bunzel Weite Teile der Forschung vertreten die Ansicht, "das ausgehende 19. Jahrhundert sei-trotz der massenhaften Präsenz lyrischer Texte-eine Zeit ohne ‚eigentliche' Lyrik"1, weil zumindest in der Zeit vor 1890 ästhetisch innovative und im internationalen Vergleich konkurrenzfähige Verstexte fehlen würden. Mit Ausnahme von Conrad Ferdinand Meyer oder Theodor Storm sei die Lyrik in Epigonentum und künstlerischer Mittelmäßigkeit stecken geblieben. Auch das Auftreten der naturalistischen Autoren habe daran nichts geändert, könnten doch Aufbruchspathos und Revolutionsrhetorik nicht darüber hinwegtäuschen, dass in den Texten "Anspruch und Realisation allzuweit auseinander"2 klaffen. Zu konstatieren sei letztlich ein "lyrisches Versagen des Naturalismus"3. Tatsächlich hat die Lyrik der naturalistischen Bewegung mit der Situation zu kämpfen, dass sie binnen kürzester Zeit von der Folgegeneration verfahrenstechnisch überholt und ästhetisch in den Schatten gestellt wurde. Es kann daher nicht darum gehen, sie pauschal rehabilitieren zu wollen, denn die meisten dieser Gedichte sind heute zu Recht vergessen. Allerdings führt es auch nicht weiter, einfach auf deren vermeintliche "künstlerische Defizienz"4 zu verweisen und zu dekretieren, ihre "Traditionsgebundenheit" verbiete es, "die Lyrik des Naturalismus als den Beginn der modernen deutschen Lyrik anzusehen"5. Vielmehr gilt es, in Einzelanalysen zu überprüfen, ob und inwieweit mit dem Naturalismus tatsächlich jene "Entbindung der Moderne"6 erfolgt ist,
Augmentierte und virtuelle Wirklichkeiten
2020
While most of technology philosophy emphasizes the enormous changes (cheered or condemned) in human life brought along by the digital age, the case of experiencing augmented and virtual realities show that our basic psychological procedures stay the same. In this paper I shall argue that the naturalistic epistemology of John Dewey may give a plausible conceptual framework for this kind of interpretation, and that from this theoretical point of view ‘artificial’ experiences are no less natural, then ‘non-artificial’ ones. If we accept, following Dewey, that there are no boundaries between the human mind and the natural world, experience will be always completely natural independently from instruments transmitting it. Finally some considerations will be made about the special characteristics of experiences caused by augmented and virtual resources which may constitute the basics of a new digital epistemology. The nature of human experience In a presentation of the promising perspectiv...
KZfSS Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie
So wie jüngst über ChatGPT und Künstliche Intelligenz allerorts gesprochen und gestritten wird, gibt es weitere Schlagwörter, die in der jüngeren Vergangenheit große Aufmerksamkeit erfahren haben. Hierzu gehört zweifelsohne Hybridität. Allzu vertraut, wenn etwa vom Hybridantrieb eines Prius von Toyota die Rede war. Selbst in den Sozialwissenschaften hat dieses Wort, welches ursprünglich der Biologie entstammt, längst Einzug gehalten und macht hier fächerübergreifend Furore. So findet diese Bezeichnung, ob als Adjektiv "hybrid" oder Substantivsilbe "Hybrid" zum Einsatz kommend, in den Wirtschaftswissenschaften sowohl für die Produktionsals auch für die Konsumtionsseite rege Verwendung. Gleichwohl ist die Bedeutung nicht immer ganz eindeutig und eine systematische Analyse der Wortverwendungen lag für diese Fächer bislang nicht vor. Dies zu ändern war die schon länger gehegte Absicht von Michael-Burkhard Piorkowsky, der sich als Haushaltsökonom rund dreißig Jahre mit dem hybriden Phänomen der "Haushalts-Unternehmens-Komplexe" beschäftigt hat, und mit seinem neuen Buch "Hybride ökonomische Akteure und Organisationen" hat er dieses Vorhaben jetzt weitestgehend eingelöst. Denn Haushalte bieten sich als Prototyp zur Veranschaulichung von Hybridität geradezu an, weil jeder Haushalt, historisch betrachtet ohnehin, man denke nur an "Das ganze Haus" von Otto Brunner, von einer grundlegenden Zirkularität zwischen Produktion und Konsumtion geprägt ist.
Über neue Realien des ‘Hyperion’
Hölderlin-Jahrbuch
Die Geschichte Griechenlands wirkte sich auf Hölderlins 'Hyperion' aus. Sie griff in seine Publikationsgeschichte ein, indem sie 1822 die in Fraktur gedruckte Neuauflage des Romans veranlaßte. Im März 1823 erschien der wahnsinnige Verfasser des 'Hyperion' für kurze Zeit "wie aus einem langen Traum erwacht" Seinem Wirt Zimmer zufolge las Hölderlin ,Jetzt auch die Zeitung u[nd] fragte mich, ob denn Würtemberg ein Königreich sei. Er staunte ebenso, als ich es bejahte. An den Griechen nimmt er Antheil u[nd] lies't mit Aufmerksamkeit ihre Siege. Letzhin sagte ich ihm, daß der ganze Peloponesus von den Türken befreit sei. Das ist erstaunlich, rief er, es freut mich!" So äußert sich Hölderlins späte Genugtuung, daß die Geschichte seinem Roman doch noch ein happyend schrieb. Die glückende griechische Revolution von 1821 weckt in Hölderlin den Philhellenen von 1797/98. Christoph Theodor Schwab erinnert sich: Er las jetzt täglich in seinem 1822 neu aufgelegten Hyperion, citierte manchmal seinen Hausgenossen daraus und suchte sogar, dann und wann einige dunkle Stellen mit einem Zusammenhang der Gedanken zu erklären, den man lange vermißt hatte. (StA vrr 2, 565 f.) Die Beziehung zwischen Romanstruktur und Zeitgeschichte erscheint den deutschen Philhellenen so evident, daß sie sogar einen lange vermißten Zusammenhang der Äußerungen Hölderlins festzustellen glauben. Verbindungen des 'Hyperion' mit dem zeitgenössischen Griechenland gab es aber schon während der Entstehung des Romans. Sie wurden durch die Person eines wenig bekannten griechischen Dichters und Revolutionärs gestiftet. Die Schriften des Philhellenen Hölderlin erschienen aktuell, als aus ganz Europa Revolutionstouristen nach Griechenland strömten. Der Märtyrer dieser selbstemannten Geburtshelfer der griechischen Nation war der romantische Dichter Lord Byron, der 1824 in Missolunghi (an einem Fieber) starb. Byron hatte Griechenland im Jahr 1809 bereist und dabei 248
Hybride Bedrohungen - Hybrid Threats
Journal of International Peace and Armed Conflict
Hybrid Threats as an emerging new form of armed conflict often lead to confusion regarding the nature of the threat itself and the choice and legality of potential countermeasures by the affected state. There seems to be a need for establishing a legal framework to regulate the response by a state to such threats in cases of asymmetric war, irregular warfare and hybrid war.Any military response will have to comply with the three main principles of the law of armed conflict, namely military necessity, proportionality and distinction. In addition, existing civil-military cooperation should be intensified and increased.
Identität, Fremdheit und Hybridität
Handbuch Migrationssoziologie, 2019
Dieser Beitrag diskutiert die Begriffe Fremdheit, Identität und Hybridität im Kontext von Migration. Ausgehend von der Prämisse der doppelten Hermeneutik sozialwissenschaftlicher Begriffsbildung, die darauf verweist, dass sich die wissenschaftliche Begriffsbildung und ihr allgemeingesellschaftlicher Gebrauch wechselseitig beeinflussen, werden die drei titelgebenden Begriffe in den Kontext der politisch-gesellschaftlichen Debatte über Migration, vor allem in Deutschland, gestellt. [Handbuch Migrationssoziologie]
2013
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