Von Informations- und Kommunikationstechnologien zur veralltäglichten Computernutzung (original) (raw)

1994, Lernen in der Informationsgesellschaft

Angesichts der raschen Verbreitung der Informations-und Kommunikationstechnologien in der Arbeit, aber auch im Freizeit-und Privatbereich, gibt es vielfaltige Beruhrungspunkte mit neuen Informations-und Kommunikationstechnologien. Sie reichen von audiovisuellen Medien in Gestalt von Video, Telespielen und Kabelfernsehen bis hin zum umfassend verkabelten und verdateten HaushaIt, der tiber BTX eine Reihe der ihn betreffenden Geschaftsvorgange erledigt. Auch technische Laien mtissen sich in die Lage versetzen, sich per Automat eine Fahrkarte ausfertigen zu lassen oder Bargeld yom Geldautomaten zu "ziehen". Diese strukturellen Veranderungen "werfen die Frage nach der Rolle des Bildungswesens neu auf. Haefner (1987, S. 39f.) z.B. vermutet, daB "in 'klassischen' Gesellschaftssystemen alle Qualifikationen notwendigerweise auf Bildungsinvestitionen von Bildung und Ausbildung an das Gesellschafts-und Beschaftigungssystem geliefert werden muBten", wahrend "he ute viele Prozesse von der informationstechnischen Industrie durch entsprechende Investitionen zu bekommen (seien)". Andererseits fehlt es zu Beginn der BOer Jahre nicht an Szenarien, die fur eine zugige Verbreitung von Computerkenntnissen sprechen. Auch hier kann auf Haefner (1982) verwiesen werden 56 • Zu Beginn der 80er Jahre gab es aber nicht nur Forderungen nach mehr und gezielterer Ausbildung fur den Computer in den Schul en, sondern vor aHem auch kontroverse Diskussionen um die mit den neuen Medien zu erwartenden sozialen Folgen. Als Folgen wurde Arbeitslosigkeit, Entwertung von Qualifikation, eine Neuordnung des Verhaltnisses von Staat und Burger u.s.w. genannt. Als gesellschaftliche Auswirkungen von Informationstechnologien formuliert Kalbhen (1980, S.21) folgende drei Bereiche: 1) Entwicklung, Anwendung und Evaluation partizipativer Strategien der Systementwicklung. Hierbei geht es nicht um bloBe Akzeptanzforschung oder 'Benutzerbeteiligung' im herkommlichen Sinne, sondern um Bedurfnisanalyse und Beteiligung von Betroffenen mit dem Ziel der Berucksichtigung bisher vernachlassigter Interessen. 2) Erforschung der Veranderungen des Verhaltnisses zwischen Burger und Staat durch die Einruhrung neuer Informationstechnologien. 1m 56 "In der iiberwiegenden Mehrheit sind die Absolventen des deutschen Bildungswesens jedoch 'Analphabeten' im Hinblick auf Grundkenntnisse in technischer Informationsverarbeitung. Sie wissen weder, was ein Algorithmus ist, noch konnen sie Daten und Datenstrukturen charakterisieren, ihnen ist die Digitaltechnik genauso unbekannt, wie es die Grundprinzipien der Telekommunikation sind. Sie haben keine Vorstellung von der Schnelligkeit der heutigen Computer, sie kennen keine Programmiersprache, die es ihnen erlauben wiirde einen Computer unmittelbar zu nutzen" Haefner (1982, S. 19).