Vortragstext Pessimismus Schopenhauer (original) (raw)

Schopenhauer: Pessimismus, Ethik und die soziale Frage

„Pessimismus, Ethik und die soziale Frage“, in: Pessimistischer Liberalismus. Arthur Schopenhauers Staat, hrsg. von Christina Kast, Baden-Baden 2021, S. 43–62. , 2021

werden im Folgenden unter Verwendung der gängigen Siglen nach der Zürcher Ausgabe [= ZA] in zehn Bänden zitiert. 2 Vgl. hierzu das dritte Kapitel des vorliegenden Aufsatzes. 3 Vgl. P II, §128, S. 280f.: "Ueberall und zu allen Zeiten hat es viel Unzufriedenheit mit den Regierungen, Gesetzen und öffentlichen Einrichtungen gegeben; großentheils aber nur, weil man stets bereit ist, diesen das Elend zur Last zu legen, welches dem menschlichen Daseyn selbst unzertrennlich anhängt, indem es, mythisch zu reden, der Fluch ist, den Adam empfieng, und mit ihm sein ganzes Geschlecht.

Schopenhauers Logik (Berliner Vorlesungen)

Schopenhauer developed four different logics: (1) In 1813, he presented a purely verbal reflection on the components of logic (concept, judgment, conclusion); (2) In 1819, he designed the program of a geometrical conceptual logic with Eulerian circle diagrams; (3) In the 1820s, Schopenhauer extensively developed this program and presented a “logica magna” on nearly 200 pages, and (4) in 1844 he supplemented his original program design of 1819 with a few extracts on the logic of judgment and conclusion, but at the same time a new program of diagrammatic propositional logic with bars and hooks was taken into view. The present article focuses solely on (3) the ‘great logic’ of the Berlin lectures and describes their content and peculiarities.

Vom Jammer des Lebens. Einführung in Schopenhauers Ethik

Schopenhauers Werk ist als eine der letzten Systemphilosophien der Versuch, die Welt nicht nur in Teilaspekten, sondern als ganze zu verstehen. Die Welt bietet sich uns aber dar als voller Leid: voll enttäuschter Hoffnungen und verzehrender Sehnsüchte, mit Schmerzen, Verlust, Trauer, Grausamkeit und dem unvermeidlichsten aller Übel, dem Tod. So wie sich die Welt darstellt, ist sie ein moralisches Skandalon. Doch wir müssen tiefer blicken, um den Sinn des Leidens zu erkennen und ihm schließlich zu entkommen.

HS57 Kerkmann Review Schopenhauer

Hegel-Studien 57 (2023), 171–173, 2023

Mit der hier anzuzeigenden Ausgabe legt der Meiner-Verlag Arthur Schopenhauers Vorlesungen vor, die der Philosoph im Sommersemester 1820 in Berlin gehalten hat. In der Herausgabe sowie in der Edition der Manuskripte wurde der renommierte Schopenhauer-Forscher Daniel Schubbe von Judith Werntgen-Schmidt und Daniel Elon unterstützt. Er hat gemeinsam mit dem Meiner-Verlag eine Publikationschronologie gewählt, die sich gegenläufig zu Schopenhauers Vorlesungsfolge verhält.

Schopenhauer und der Traum der Welt

Voluntas: Revista Internacional de Filosofia

Träume und alles, was mit ihnen zusammenhängt, haben Schopenhauer von Jugend an immer beschäftigt. Seine “Traumdeutung” bereitete der Psychoanalyse Sigmund Freuds den Weg. Träume suspendieren die Realität der faktischen Welt, die als Welt der Vorstellung dem Satz vom Grund unterliegt. Der Begriff der Vorstellung weist in verschiedenen Aspekten eine Analogie zum Begriff der Virtualität auf, was an die Philosophie des absoluten Virtualismus des Zeitgenossen Friedrich Bouterwek erinnert. Da da die Welt als Wille und Vorstellung ein “Erwachen” aus der Welt der Vorstellung ankündigt, führt eine Analyse am Leitfaden des Traumbegriffs auf die verschiedenen Dimensionen des Träumens selbst, deren Darstellung die Bücher 2, 3 und 4 des Hauptwerks gewidmet sind. Das bereits in der Dissertation 1813 in Aussicht gestellte Erwachen erweist sich als ein differenzierter Prozess, der auf ein anderes Verhältnis zur Welt hinausläuft, das als Erlösung oder Befreiung verstanden werden kann.

Schopenhauer und China

Von Arthur zu Laozi dann zum TongboShan Ich möchte hier einen Aspekt der Rezeption chinesischer Philosophie in Europa, vor allem in Deutschland, skizzieren, um auf die m.E. noch nicht umfassend und hinreichend erforschte innere Beziehung der Philosophie Schopenhauers zum chinesischen Denken einzugehen. Diese wird in der Literatur immer wieder überlagert durch eine allzurasche Beschränkung der Referenzen Schopenhauers auf die indische Philosophie. Schopenhauer hat sich nicht nur auf die indisch/chinesische Philosophie anerkennend und fasziniert bezogen, sondern er hat Teile des chinesischen daoistisch/buddhistischen Denkens in seinem Werk nach-oder mitvollzogen. Diese heikle Aussage ist natürlich wissenschaftlich nicht haltbar. Ausserdem sind die Entdeckungen von Resonanzbeziehungen zwischen zeitlich oder räumlich weit auseinander sich befindlichen Gedachtem oder Geschriebenem meist eher von feuilletonistisch-dichterischem Interesse geleitet. Aber wie die in dieser Vorlesung zitierte These des Philosophen Jaspers von der Achsenzeit nahelegt, kann es durchaus so etwas wie synchrone Parallelismen in verschiedenen Kulturen geben. So ist mein Interesse an China und an der europäischen Philosophie des 19. Jahrhhunderts nicht nur dadurch geprägt, dass eine Figur wie Schopenhauer sich ausgiebiger als in der Regel zugestanden mit Buddhismus und chinesischem Denken beschäftigt hat, sondern auch durch die Annahme, dass die Willensmetaphysik, die ein wesentliches Fundament des Schopenhauerschen Denkens ist, durchaus mit Gewinn in einen Dialog mit chinesischem Denkformen gebracht werden kann.