Was hat das Wohnen mit Ethik zu tun? (original) (raw)

Tatbestand Wohnen

1970

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Eine Ethik der Lebens-Nachhaltigkeit

Zeitschrift für Evangelische Ethik, 2012

Der Schwerpunkt der bioethischen Diskussion in Brasilien steht im Zusammenhang mit der Frage, wie die medizinische Behandlung ein dem Menschen zugewandteres Gesicht bekommen kann. Auf der einen Seite stehen technisch hoch entwickelte Behandlungsmethoden zur Verfügung, auf der anderen Seite lebt ein Großteil der Bevölkerung in einer Realität, die von Armut, sozialem und wirtschaftlichem Leid gekennzeichnet ist. Es gibt Berichte, die davon zeugen, dass selbst dann, wenn die Möglichkeit besteht, diese technischen Möglichkeiten zu nutzen, dies nicht heisst, dass die medizinische Behandlung von Respekt, von der Sorge und von der Solidarität mit dem leidenden Menschen geprägt wird. Fürsorge war immer eine der Eigenschaften, die der medizinischen Behandlung innewohnte. Diese Qualität beschränkte sich nicht nur auf die persönlichen Tugenden des Arztes, sondern war auch an seine Fähigkeit der ethischen Urteilsfindung gebunden. Heute gibt es einen Graben zwischen den technischen Fähigkeiten und eben dieser Fähigkeit zur Urteilsfindung. Laut medizinischer Fachliteratur gibt es eine Überentwicklung auf dem Gebiet der analytischen Fähigkeiten und eine Unterentwicklung auf dem Gebiet der ethischen Urteilsfindung und der Spiritualität. Die Wissenschaft wurde in Brasilien stark vom Positivismus geprägt. Die Technik wird auf übertriebene Weise geschätzt. Fragen, die den Menschen in seiner Menschlichkeit und Würde angehen, werden nicht genügend beachtet. In der medizinischen Literatur ist man darum bemüht, den menschlichen Aspekten der Medizin mehr Beachtung zu schenken. Die Theologie, die sich für die Würde des Menschen einsetzt, wird immer mehr in bioethischen Fragen zu Wort gebeten. In diesem Zusammenhang ist ein Dialog zwischen Theologie, Bioethik und Medizin notwendig. Aus diesem Grund geht der vorliegende Artikel auf Veröffentlichungen aus dem theologischen und medizinischem Bereich ein. In Brasilien ist eine Diskussion über den Positivismus notwendig, weil das Projekt der Militärdiktatur im Jahr 1964 zur Modernisierung des Landes, von einem positivistischen Verständnis der Wissenschaft und des sozialen Fortschrittes ausgegangen war. Von da an wurden die therapeutischen Aspekte ausgeblendet. Man konzentrierte sich auf Spezialisierungen, stellte den Gebrauch der Technik in den Mittelpunkt und vergaß darüber die öffentliche Gesundheit. In diesem Zusammenhang muss man auch darauf hinweisen, dass die Debatte um Gesundheit im brasilianischen Kontext stark mit der Überwindung der sozialen Ungerechtigkeit und dem Kampf um die Armut zusammenhängt. Die Gesundheitsbewegung in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, die den Bedürfnissen des Volkes zugewandt war, wurde stark von den Kirchen unterstützt, die daran aktiv teilnahmen. Durch die sozialen Bewegungen der letzten Jahrzehnte wurde der brasilianische Staat dazu gebracht, seine Aufmerksamkeit dem öffentlichen Gesundheitswesen zuzuwenden. Das Prinzip des öffentlichen Gesundheitswesens fußt auf der Gleich

Warum sich Ethiker*innen mit Ästhetik befassen (sollten)

»Ich lehne mich jetzt mal ganz konkret aus dem Fenster: […]«, Festschrift für Thomas Potthast, 2023

Die Idee einer kritischen Ethik in den Wissenschaften prägt die Arbeit und das wissenschaftliche Leben von Thomas Potthast. Und es ist eine komplexe Idee: Methodisch reflektiert werden verschiedene Arten von Expert*innen-Wissen integriert. Hier geht es immer, wie er selbst formuliert, um die »vermischte Reichhaltigkeit von Werten und Fakten«. Zugleich ist die Basis einer solchen Wissenschaft die Diskussion über und die Wahrnehmung von Verantwortung. Dafür braucht es Widerstandsfähigkeit und Geduld, ebenso wie Schwindelfreiheit, denn das Grenzgängertum kennt durchaus Absturzgefahren links und rechts des Wegs. Solche Eigenschaften und Fähigkeiten sind nicht einfach da, sondern sind Resultate eines Lebenslaufs. Thomas Potthast ist das jüngste von drei Kindern. Er wurde am 25. Juli 1963 in Bielefeld geboren. Überliefert ist eine frühe Leidenschaft für Natur, Literatur und Musik. Nach dem Abitur, Zivildienst und einer anschließenden sechsmonatigen Ausbildung »kleine Krankenpflege« in den Bodelschwingschen Einrichtungen in Bethel studierte Thomas Potthast in Freiburg und Tübingen Biologie und Philosophie. Währenddessen engagiert er sich freiberuflich für das Öko-Institut Freiburg und ist in der Erwachsenenbildung zum Thema »Naturschutzethik« tätig. Das Studium schloss er 1993 mit dem Diplom ab. Die Diplomarbeit trägt den Titel »Chemische Kommunikation im Kontext des Fortpflanzungsverhaltens: Fallstudien zu Funktionen von Männchenduft bei ausgewählten Schmetterlingsarten«. Neben seinem Engagement für einen sorgfältigen Umgang mit der Natur zeigt sich hier bereits eine weitere Leidenschaft, die ihn während seiner wissenschaftlichen Karriere bis heute antreibt: das Interesse an der Vermittlung wissenschaftlicher Inhalte und dem Austausch mit Menschen gerade auch außerhalb der akademischen Fachgemeinschaft. Heute umfasst seine Lehrtätigkeit die Fächer Biologie, Philosophie, Forstwissenschaften,

Was gilt die Ethik noch?

Zeitschrift für Evangelische Ethik, 2002

Neue Beschlüsse des Fakultätentags, vorbereitet von der Gemischten Kommission zur Reform des Theologiestudiums, geben Anlass, über die Stellung der Ethik im Kanon der theologischen Disziplinen als auch in den Kirchen nachzudenken. Der Fakultätentag hat entschieden, an die Stelle der beiden mündlichen Einzelfachprüfungen in der Dogmatik und in der Ethik eine integrierte Prüfung zu setzen, um die Examenslast zu erleichtern und einen Freiraum für die Kenntnis einer (modernen) Religion zu gewinnen. Damit soll die Zahl der vorzubereitenden Gebiete (Entwurf oder Spezialthema) reduziert werden. Für diese Neuorientierung lassen sich verschiedene Gründe denken: 1. Die Prüfung soll erleichtert werden, da neue Anforderungen auf Kandidatinnen und Kandidaten zukommen. Das Thema der »Religionen« beansprucht seinen Ort; ein Erfolg ist entweder durch qualifizierte Teilnahme an einem Seminar oder durch eine weitere mündliche Prüfung nachzuweisen. 2. Die Änderung ist theologiepolitisch motiviert. Sie will das Programm einer »ethischen Theologie« (ausgehend von Richard Rothes Vorschlag im 19. Jahrhundert) zurückdrängen; die drohende Verselbständigung der Ethik soll durch ihre Integration in eine systematisch-theologische Gesamtprüfung aufgefangen werden. 3. Oder ein binnentheologisches Motiv tritt zu Tage: Schleiermachers enzyklopädischer Gedanke soll zur Anwendung kommen. Die Ethik-obwohl von Schleiermacher in seiner »Kurzen Darstellung« nicht besonders berücksichtigt-soll sich nicht von der Systematischen Theologie ablösen. Zu diesen vermutlichen, mehr oder weniger begründeten Motiven ist Folgendes zu sagen: Zu 1: Eine zeitliche Verkürzung von Prüfungen sollte generell nicht als Erleichterung gelten. Da hoffentlich keine Abfrageprüfungen mehr gehalten werden, sondern ein Diskurs angestrebt wird, wachsen die Chancen mit der vorgegebenen Prüfungszeit Die Kombination von Grundwissen (verbunden mit der strukturellen Kenntnis eines Entwurfs) und einem selbstgewählten Spezialgebiet stellt für nachdenkliche Kandidaten eigentlich keine Überforderung dar. Der größte Arbeitsaufwand im Studium fällt immer noch auf den Erwerb der Sprachen. Geplante Revisionen sind zu begrüßen, auch wenn sie nicht mehr das nochjüngst wieder angemahnte humanistische Bildungsideal bedienen. Schließlich werden die Sprachen in der reflektierten Praxis der Kirche und des Religionsunterrichts beispielsweise nicht so gebraucht wie die ethische Reflexion. Aber das ist keineswegs das einzige Ungleichgewicht im Studium und in den Prüfungen. Soll die Ethik (alternativ die Dogmatik) um eines neuen Gebietes-der Kenntnis einer Religion-willen reduziert werden, so fragt sich, ob diese überhaupt gewürdigt werden kann, wenn man 82

Ethik und Rituale

Eine Berufsethik des neu entstehenden Berufes Fachperson für Rituale

Was hat "Künstliche Intelligenz" mit Ethik zu tun?

Zusammenfassung: Ausgehend von Überlegungen darüber, was alles unter " Moral" verstanden werden kann und wie dieser Begriff im Rahmen der Ethik bestimmt wird, werden zwei Bereiche untersucht, in denen ethische Überlegungen für die "Künstliche Intelligenz " bedeutsam sind, nämlich einerseits die Konsequenzen, die sich für Menschen ergeben, wenn sie mit Computersystemen umgehen, die als "intelligent" gelten, andererseits aber Fragen der Verantwortung, die sich beim Einsatz solcher Systeme stellen. Summary: Starting with considerations about some possibilities of understanding the notion of 'morality' and about the definition of this notion within the framework of ethics, the relevance of ethical considerations for "Artificial Intelligence" is discussed in two respects, i.e., on the one hand, with regard to the consequences we have to cope with when dealing with computer systems that are considered "intelligent" and, on the other, with questions of responsibility that arise when such systems are used.

Ethik, Politik und Ökonomie des Gemeinwohls

zfwu Zeitschrift für Wirtschafts- und Unternehmensethik, 2019

Praktisch-philosophische Aspekte tragfähiger ›Gemeinwohl-Ökonomie‹ Im Namen des Gemeinwohls zu sprechen fällt leicht, aber seinen normativen Gehalt im Kontext der modernen Gesellschaft zu klären ist schwierig. Der Beitrag versucht, ihn in den drei Dimensionen der praktischen Philosophie zu erhellen und auf dieser Basis zu prüfen, wie weit Christian Felbers Entwurf einer ›Gemeinwohl-Ökonomie‹ den von ihr erhobenen Anspruch zu erfüllen vermag.