Von römischen Glocken und awarischen Schellen – frühgeschichtliche Idiophone aus Wien (original) (raw)
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Insgesamt fünf fragmentierte Artefakte aus Tierknochen, die sich vermutlich der Gruppe der Musikinstrumente zuweisen lassen, wurden schon vor längerer Zeit in einem großflächig ausgegrabenen Siedlungsbereich der römischen Zivilsiedlung im 3. Wiener Gemeindebezirk entdeckt. Es handelt sich dabei um das Bruchstück einer geschnitzten Flöte und um vier gedrechselte, zylindrische, längs gelochte Objekte.
Der Korper der Stimme. Uberlegungen zur historisierten Initiale karolingischer Zeit
Zeitschrift für Kunstgeschichte, 2002
Ebd., 27. 12 Immer noch ist das Kunstverständnis geprägt von der Vorstellung, daß ein Bild nur dort ganz Bild sei, wo es unabhängig von Texten, möglichst in einem eigenen Rahmen erscheint eine Auffassung, die sich erst im 16.Jahrhundert etablierte (und etwa bei Shaftesbury zu dem sehr eng definierten Begriff der »tabulature« geführt hat: Anthony Ashley Cooper, Earl of Shaftes bury, An Essay on Painting. Being a notation of t" e historical draught or tabulature of the Judgement 0]
Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz, 2013
den. Erst 926 war diese Insignie und siegbringende Passionsreliquie dem König Heinrich I. in Worms persönlich von König Rudolf II. von Hochburgund (912-937) übergeben worden 5 , der sie seinerseits 921/922 von dem norditalienischen Grafen Samson als Herrschaftszeichen des Königreichs Italien (Regnum Italicum) erhalten hatte 6. Schon wenige Jahre später glaubte dann König Heinrich I. der Hl. Lanze jenen wichtigen Sieg zuschreiben zu können, den er am Longinustag des Jahres 933 bei Riade an der Unstrut über die Ungarn errungen hatte 7. Als Ausweis göttlichen Beistands führte sein Sohn König Otto I. die Hl. Lanze in der Schlacht von
Sicher vor Dämonen? Musikarchäologische Forschungen zu Glocken in awarischen Gräbern
Archaeologia Austriaca 102/2018, 2018
Aus dem Awarenreich sind einige wenige Glockenfunde bekannt, die jedoch nicht weiter erforscht sind. Um Aufschluss über ihre Funktion und Bedeutung zu erhalten, wurden in einer Pilotstudie fünf Bronzeglöckchen aus dem spätawarischen Mädchengrab 157, Vösendorf- Laxenburger Straße, Niederösterreich, auf Tonhöhe, Schallpegel und Reichweite akustisch untersucht. Die Grundtöne der beiden größeren und eines der drei kleinen Glöckchen ergaben einen Dreiklang, welcher durch das vierte gemessene kleine Glöckchen durch eine Sekund gestört wurde. Der Schallpegel der Glöckchen ist gering, ihre Reichweite geht nicht über 0,5 m hinaus. Die im zweiten Teil des Beitrags vorgestellte Glockentypologie zeigt, dass die Formen Großteils antike Wurzeln haben, drei Typen dürften auf östliche Vorgänger zurückgehen. Alle 72 bislang bekannten awarischen Glocken, die aus 40 Fundorten und 63 Fundkontexten stammen, beschränken sich auf Ungarn, Österreich, Serbien und die Slowakei. Zurzeit sind keine Funde aus Rumänien bekannt. Ist in frühawarischer Zeit die größte Anzahl an Glocken in Gebrauch, so nimmt diese in den späteren Epochen rapide ab, was wahrscheinlich darauf zurückzuführen ist, dass Schellen modern werden. Der Vergleich der Glockenfunde aus den 53 Awarengräbern bezüglich ihrer Lage im Grab zeigt, dass sich die meisten Glocken im Becken- und Oberschenkelbereich befanden. Das deutet darauf hin, dass die Idiophone in Behältnissen oder an Ketten bzw. Schnüren am Gürtel getragen wurden. Der Brauch, sich mit Glocken zu schmücken bzw. diese mit sich herumzutragen, dürfte vorwiegend spätantike Wurzeln haben und steht möglicherweise mit apotropäischem Schutz in Verbindung. Innerhalb der Gräber mit Glocken nehmen Frauenbestattungen die erste Stelle ein, gefolgt von Kindern und Männern. Lediglich in einem Grab lag die Glocke beim Pferd. Da in der Regel jedes Grab nur eine Glocke enthielt, nehmen das Mädchengrab 157 aus Vösendorf-Laxenburger Straße mit fünf Bronzeglöckchen, das Männergrab 471 aus Kölked Feketekapu A mit drei Eisenglocken und drei weitere ungarische Gräber mit je zwei Glocken eine Ausnahmestellung ein.