Dolezych & Schneider 2007 (original) (raw)
2000
E. Winter - R. Ergeç - A. Schütte-Maischatz, Doliche 1998, in: XVII Araştırma sonuçları toplantısı 1. Cilt, 1999, 185-194.
2006 AiZ 18 Werner Wild, Freienstein ZH
Archäologie im Kanton Zürich. Berichte der Kantonsarchäologie Zürich 18, 2003–2005, 2006
Zusammenfassung. Die Burgruine Freienstein liegt westlich von Winterthur. Sie wurde 1254 erstmals schriftlich erwähnt, 1474 war die Burg bereits zerfallen. Unklar ist, was zwischen 1429 – der letzten Erwähnung eines Besitzerwechsels – und 1474 geschah. Der Chronist Heinrich Brennwald berichtet in seiner zwischen 1508 und 1516 verfassten Schweizerchronik, die Burg Freienstein sei 1443 im Verlauf des Alten Zürichkriegs einem Brand zum Opfer gefallen. Da es sich dabei nicht um den Bericht eines Augenzeugen handelt und Brennwald einige Geschichten in seiner Chronik ausschmückte bzw. sich ausdachte, herrscht Unklarheit über die Zuverlässigkeit dieser Nachricht. Auf der Burgruine fanden im Zeitraum zwischen 1968 und 1982 mehrere Ausgrabungskampagnen statt. Dabei wurde auch der seines äusseren Mauermantels weit gehend beraubte, in einer Höhe von 13 m erhaltene Turm konserviert und der Sodbrunnen vollständig ausgegraben. Die Schriftquellen geben eine Bauzeit im mittleren 13. Jh. an, was durch die Funde bestätigt wird. Auf der mittels zweier Gräben vom übrigen Hügel abgetrennten Kuppe stand ein dreigeschossiger Wohnturm mit den Aussenmassen von 12,1 × 12,2 m. Unklar ist, ob der Turm ein bis zwei weitere, in Holz errichtete Geschosse aufwies. Den Turm umgab eine mittlerweile vollständig verschwundene Umfassungsmauer. Völlig unbekannt ist, wann man ausserhalb des Turms einen 32,3 m tiefen Schacht für einen Sodbrunnen aushob. Dessen quadratischer Querschnitt ist möglicherweise auf den Einsatz von Bergleuten zurückzuführen. Zwischen Turm und Ringmauer standen einst weitere Bauten. Nach einem Brand im mittleren 15. Jh. wird die Burg aufgegeben. Angekohlte Konstruktionshölzer wurden in den Sodbrunnen geworfen. Im Turm blieb eine mächtige Brandschuttschicht liegen. Sie enthielt zahlreiche aussergewöhnliche Gegenstände aus Metall. Unter den Waffenfunden finden sich nebst drei Schwertern und einem Rüsthaken eines Turnierharnisches zwei Läufe von Faustrohren aus der Zeit zwischen 1380 und 1400. Wie Schiessversuche von Ulrich Bretscher mit nachgebauten Handfeuerwaffen zeigen, war die Wirkung der ersten Feuerwaffen wesentlich gravierender als bislang angenommen. Der Fund von vier süddeutschen Handhellern weist zusammen mit Münzen anderer Fundstellen auf die wichtige Rolle, die der Handheller im täglichen, regionalen Geldumlauf des Spätmittelalters spielte. Auch Mailänder Sesini – auf Burg Freienstein mit einer Münze belegt – zirkulierten im Spätmittelalter in der Ostschweiz. Das vorliegende Küchengeschirr, die gefundenen Werkzeuge und Geräte repräsentieren hingegen keinesfalls einen vollständigen spätmittelalterlichen Hausrat. Weitere Gegenstände wurden sicherlich ausserhalb des Turms aufbewahrt. Im Turm befand sich eine mit einem Kachelofen beheizte Stube. Der letzte Ofen, der vor dem Brandereignis in Betrieb war, wies im Gegensatz zu den damals modischen, aber auch kostspieligen, vollständig mit Bildkacheln ausgestatteten Turmöfen nur unverzierte Napf- und Tellerkacheln sowie Kranzkacheln mit einer Wappendarstellung auf. Der im Wappenschild und als Helmzier dargestellte Hund findet sich in keinem Familienwappen der damaligen Burgbesitzer. Ein Hund aber war Symbol der Turniergesellschaft «Im Leitbracken » (Leithund), die 1436 von Adligen aus dem süddeutsch- schweizerischen Raum gegründet wurde. Vielleicht gab ein Besitzer der Burg Freienstein mit der Motivwahl seine Zugehörigkeit zu dieser adligen Gesellschaft zu erkennen. 1474 war die 1429 letztmals als intakt verkaufte Burg Freienstein eine Ruine. Was war in der Zwischenzeit passiert? Trifft die Geschichte von der Zerstörung im Alten Zürichkrieg im Jahr 1443 zu? Auf Grund der archäologischen Funde lässt sich der Zeitpunkt der Brandkatastrophe im mittleren 15. Jh. nicht enger eingrenzen. Der Turm wurde nicht ge - plündert, was eher gegen eine kriegerische Zerstörung spricht. Vielleicht führte ein Blitzschlag, eine schadhafte Feuerstelle oder unachtsamer Umgang mit offenem Feuer zu einem Brand.