Review of Marion Sorg, Fibelausstattung und Lebensalter in der Merowingerzeit. Studien zu Abnutzung und Gebrauch frühmittelalterlicher Fibeln, Berlin/Boston, De Gruyter 2022, in Historische Zeitschrift 316.2 (2023), 436-437 (original) (raw)

Mehr als nur Zierde: Ein Blick auf technische Details von Fibeln. In: Raimund Karl/Jutta Leskovar (Hrsg.), Interpretierte Eisenzeiten 7. Studien zur Kulturgeschichte von Oberösterreich 47 (Linz 2017) 223–234.

Fibeln gelten in der Archäologie vor allem als Spiegel einer zeit- und raumabhängigen Mode. Bei ihrer Auswertung stehen daher oft Merkmale im Vordergrund, die das äußere Erscheinungsbild betreffen wie die Bügelform oder Verzierungen. Technische Merkmale wie die Anzahl der zur Herstellung verwendeten Teile oder die Verzierungstechnik werden hingegen nicht selten vernachlässigt. In meinem Artikel möchte ich am Beispiel von Fibeln aufzeigen, welche Möglichkeiten eine Analyse nach technischen Aspekten für die Erforschung der späten Eisenzeit bietet. Ich orientiere mich dabei an der Methode der so genannten chaîne opératoire sowie der paléomanufacture métallique und konzentriere mich auf technische Merkmale von Fibeln, die im Zusammenhang mit ihrer Funktionsweise und Herstellung stehen. Ich habe dafür zwei Fallbeispiele ausgewählt: die Art des Schließmechanismus bei Fibeln mit verdeckter Spirale (Feugère Typ 7a) sowie die Anzahl der zur Herstellung verwendeten Teile bei Distelfibeln. Die Analyse technischer Aspekte ermöglicht einen anderen Blickwinkel auf Metallobjekte, der meines Erachtens sowohl für die Beantwortung von technologischen als auch von chronologischen und kulturhistorischen Fragestellungen relevant ist.