Pythagoreische Seelenreisen bei Aristophanes: Katabasis als transformativer Wissenserwerb, in: I. Männlein-Robert (ed.), Seelenreise und Katabasis: Einblicke ins Jenseits in antiker philosophischer Literatur, Berlin & Boston, De Gruyter 2021, 139-176. (original) (raw)

Seelenreise und Katabasis. Einblicke ins Jenseits in antiker philosophischer Literatur. Akten der 21. Tagung der Karl und Gertrud Abel-Stiftung vom 30. Juli bis 1. August 2018 in Tübingen (hg. v. Irmgard Männlein-Robert). Berlin/Boston 2021.

[English version below] Seelenreisen und Hadesfahrten gehören zu den berühmtesten Themen der antiken Literatur, sind bislang jedoch nicht hinreichend unter philosophischen Fragestellungen untersucht worden. Daher vereinigt dieser Band interdisziplinäre Beiträge internationaler WissenschaftlerInnen zum Thema Seelenreise, Hadesfahrt und Katabasis in der Antike mit Blick auf philosophische Texte und Fragestellungen. Das heuristische Paradigma von Seelenreise und Katabasis ermöglicht in beispielhafter Weise, Charakteristika und Spezifika von Seelenkonzeptionen historischer Gesellschaften hinsichtlich ihrer religiösen, politischen und philosophischen Kontextualisierungen und Funktionalisierungen zu untersuchen. In Anknüpfung an die vorliegende Forschungsliteratur zum Themenfeld Jenseitserfahrung, Seelenwanderung, Katabasis und Ekstasis wollen die Beiträge dieses Bandes nun den Horizont mit Blick auf Seelenreisen und verschiedene philosophische Fragestellungen erweitern. Die auf sorgfältigen Textanalysen basierenden vielen neuen Beobachtungen, die mit diesem Band vorgelegt werden, werden sicherlich den aktuellen Forschungsdiskurs mitprägen. This volume compiles interdisciplinary papers by international scholars on the theme of journeys of the soul and katabasis in antiquity. Drawing upon the research literature on the nature of the world beyond, journeys of the soul, and journeys to Hades, these essays expand the perspective to explore philosophical issues and contextualize them in relation to current research discourse.

"Aristoteles über techne als Fähigkeit und als Wissen", in: Falk Hamann, Peter Heuer (Hrsg.), Die ontologischen Grundlagen der aristotelischen Ethik, Leipzig: Universitätsverlag 2019, 117-137.

Aristoteles über techne als Fähigkeit und Wissen Christian Kietzmann Aristoteles über techné als Fähigkeit und als Wissen Für Aristoteles hat jede techné eine merkwürdige Doppelgestalt: Sie besteht einerseits in einer Einsicht, sie ist also Sachkenntnis; andererseits ist sie aber auch eine Fähigkeit. Diese doppelte Identität bringt etwa folgende Passage zum Ausdruck: "Alle Kunstfertigkeiten (technai), das heißt alles produktive Wissen (poitetikai epistemai), sind Fähigkeiten (dynameis), denn sie sind Prinzipien (archai) der Veränderung in anderem oder im Handelnden selbst als einem anderen." (Met. IX.1, 1046b3-5, übersetzt von Hermann Bonitz)

Michele Abbate, Julia Pfefferkorn, Antonino Spinelli (Hrsg.): Selbstbewegung und Lebendigkeit. Die Seele in Platons Spätwerk. Berlin/Boston: De Gruyter 2016 (= Beiträge zur Altertumskunde, Bd. 356).

COVER TEXT „Welche ist die Definition dessen, was den Namen ‚Seele‘ trägt? Haben wir eine andere als die eben angegebene: ‚die Bewegung, die sich selbst bewegen kann‘?“ (Lg. 895e). Die hier versammelten Beiträge berühren das in Platons Spätwerk und im Platonismus zentrale Thema der Seele als Prinzip von Selbstbewegung und Lebendigkeit mit Blick auf die intelligible Welt, die Erkenntnisfunktion der Seele, ihre kosmische sowie politischsoziale Dimension. DIE REIHE: BEITRÄGE ZUR ALTERTUMSKUNDE Die Beiträge zur Altertumskunde enthalten Monographien, Tagungsbände, Editionen, Übersetzungen und Kommentare zu Themen aus den Bereichen Klassische, Mittel- und Neulateinische Philologie, Alte Geschichte, Archäologie, Antike Philosophie sowie Nachwirken der Antike bis in die Neuzeit. Dadurch leistet die Reihe einen umfassenden Beitrag zur Erschließung griechischer und lateinischer Literatur und zur Forschung im gesamten Gebiet der Altertumswissenschaften.

Schwerzmann Katia: »Une sorte de remontée vers le corps«. Skizze einer Ästhetik der körperlichen Responsivität aufgrund Roland Barthes' Überlegungen zur Pseudo-Schrift, in: Kodikas/Code (2014)

The sensory dimension of writing, which is never fully neutralised in the process of semiosis, remains aporetic in Derrida’s philosophy. I show how Barthes’ observations on pseudo-writing lead to his understanding of writing as a gesture, opening up post-structuralism to the body as absolutely non-repeatable, as the opposite of semiosis. The examination of Barthes’ account of the relationship between writing and the body leads to an aesthetic of physical responsiveness, which challenges the distinction between work, creator and viewer. In this regard ‘seeing’ can neither be reduced to the infinite decoding of signs nor to an immediate perception, but rather can be understood as the playful contact with signs. Barthes’ notion of writing contributes to overcoming the limits of Derrida’s account of the sensory quality of writing without jeopardizing the philosophical gain of deconstruction.

Eros und Wissensvermittlung im Garten. Zum Exkurs im griechischen Roman (Achilles Tatius: Leucippe und Cleitophon, Longus: Daphnis und Chloe) und in der Buntschriftstellerei (Aelian : De natura animalium; Varia Historia)

Die Gattung der sogenannten ,Buntschriftstellerei', der Aelians Werke De natura animalium und Varia historia zugeordnet werden, wurde bislang kaum zur Deutung des antiken Romans herangezogen. Anhand einer Analyse der Gartenexkurse bei Achilles Tatius und Longus wird im folgenden Beitrag die Frage nach dem Verhältnis von Haupthandlung und Exkurs neu angegangen und gezeigt, dass sowohl im Roman als auch in der ,Buntschriftstellerei' eine Symbiose zwischen Eros und Wissensvermittlung besteht, die auf Platons Dialoge Symposium und Phaedrus rekurriert. Die fließende Gre¡ze zwischen ,Buntschriftstellerei' und Roman manifestiert sich nicht nur im Gebrauch der Tier-und Pflanzenmetaphorik, sondern auch in der Geschichte der Aspasia, die als Roman-Fragment in Aelians Varia historia integriert ist.