Autonomous Robots Research Papers - Academia.edu (original) (raw)
Was ist es, was eine Maschine, einen Computer oder einen Menschen überhaupt intelligent macht? Diese Frage ist weitaus schwerer zu beantworten, als man zunächst erwarten würde. Man kann hier etwa auf die Fähigkeit des Denkens oder auf... more
Was ist es, was eine Maschine, einen Computer oder einen
Menschen überhaupt intelligent macht? Diese Frage ist weitaus schwerer zu beantworten, als man zunächst erwarten würde. Man kann hier etwa auf die Fähigkeit des Denkens oder auf eine bestimmte Art des Handelns abstellen. Der Ansatz, dass sich Künstliche Intelligenz daran festmachen ließe, ob eine Maschine den gleichen Output wie ein Mensch nachahmen kann, ist seit den Anfangstagen der Fachdisziplin der Künstlichen Intelligenz bis heute stark verbreitet. Doch ebenso lange wird auch darüber diskutiert, ob damit der Wesensbereich menschlicher Intelligenz
überhaupt erfasst wird. Seit den 50er Jahren wird darüber
debattiert, ob die Simulation eines intelligenten Outputs ausreichend
sein kann für die Frage, ob ein System intelligent ist oder nicht
und ob zur menschlichen Intelligenz nicht gerade etwas hinzuzuzählen
ist, das über einen entsprechenden Abgleich von Outputs gar nicht zu
erfassen ist. Mit dieser Kritik an der Verifikationsmethode ist eine Kritik
an der Idee, dass Maschinen prinzipiell das Niveau menschlicher Intelligenz überhaupt erreichen könnten, eng verbunden. Die Idee, dass
dies prinzipiell erreichbar ist, wird einem Vorschlag von John Searle
folgend auch als starke KI-These bezeichnet, während die Kritiker nur
einer schwachen KI-These zustimmen können, wonach artifizielle Systeme lediglich Teilaspekte menschlicher Intelligenz erfolgreich simulieren können, aber eben nie im vollen Umfang als intelligent zu bezeichnen wären.
Zwei Kritikpunkte an der Vorstellung einer starken KI sind bis heute extrem wirkmächtig:
1.: Künstliche Intelligenz könne niemals ‚wirklich‘ intelligent sein,
weil das selbstbewusste ‚Ich‘ fehle, an dem nicht nur das Denken i.e.S.,
sondern wahlweise auch Intentionalität, Emotionen, phänomenale Bewusstseinszustände, freier Wille, Intuition und Ähnliches mehr hingen.
2.: Künstlicher Intelligenz fehle es an einer Verkörperung und
menschlichen Sozialisation, sie sei nicht eingebettet in eine Welt, in der
sie lernen und mit der sie reziprok und kontinuierlich in Verbindung
steht, was aber konstitutiv für die menschliche Art von Intelligenz sei.
Diese Art der Kritik und der Gegenentwurf von Befürwortern der
starken KI-These zeigen, dass die philosophische Debatte
um Künstliche Intelligenz untrennbar mit den ganz zentralen Fragen
der Philosophie des Geistes der letzten Jahrhunderte verbunden ist. Die
KI-Debatte wirft Fragen auf, deren Antworten von den Grundpositionen
abhängen, die in ihr eingenommen werden. Drei große kartographieren das Feld: Die erste Frage lautet, was das Selbst eigentlich ist, das sich in unserem Geist seiner selbst bewusst wird: Ist es eine Seele, also eine vom Körper zu trennende Substanz, oder handelt es sich um ein stark emergentes Phänomen, das jenseits physikalischer Gesetzmäßigkeiten aus dem Zusammenspiel unseres Gehirns entsteht oder aber ist es schlicht ein besonders kluger Trick der Evolution, der im Rahmen darwinistischer Prozesse entstanden und in keiner Weise mysteriös ist, sondern auch physikalisch erklärt werden kann. Die zweite ist die metaphysische Frage nach unserer Realität, ob das Sein also monistisch oder dualistisch zu verstehen ist, ob es letztlich aus den physikalischen Elementarteilchen und den zwischen ihnen wirkenden Kräften besteht, ober ob im Falle des menschlichen Geistes etwas Spirituelles hinzukommt. Und die dritte schließlich ist die anthropologische Frage nach dem, was der Mensch ist: Ist er etwas Herausgestelltes und Besonderes, das etwa kraft seiner Vernunft allem anderen Leben enthoben ist, oder ist er ein evolutionär besonders weit entwickeltes Tier oder aber ist er letztlich auch nur eine Maschine? Je nach Position zu diesen drei Fragen ergibt sich ein anderer Raum von Optionen, wie die starke KI-These zu beurteilen ist.