Lübeck Research Papers - Academia.edu (original) (raw)

Mit dem Wahlspruch des Bürgermeisters Jacob Hübens Iuste honeste candide Lubecae (= gerecht, ehrenhaft und glanzvoll in Lübeck), der uns auf einer Silbermedaille des Jahres 1731 begegnet (Behrens 713, Röhl 300.48), wird uns in drei... more

Mit dem Wahlspruch des Bürgermeisters Jacob Hübens Iuste honeste candide Lubecae (= gerecht, ehrenhaft und glanzvoll in Lübeck), der uns auf einer Silbermedaille des Jahres 1731 begegnet (Behrens 713, Röhl 300.48), wird uns in drei einfachen Attributen das offenbart, wofür die " Königin der Hanse " steht, nämlich Handel und Reichtum in einer Drehscheibe der Weltwirtschaft der damaligen Zeit. Gleichzeitig wird mit diesem Exemplar eine imposante Reihe an Bürgermeistermedaillen der unumstrittenen Handelsmetropole Nordeuropas eröffnet, die nicht zu Unrecht als einer der Höhepunkte dieser Auktion betrachtet werden kann. Diese Sammlung von Münzen und Medaillen aus der Hansestadt Lübeck spiegelt die Geschichte der Stadt auf eindrucksvolle Weise wider. Angefangen bei den Münzen der Stadt, die als Handelsmünzen die Geschicke der nordeuropäischen Wirtschaft lenkten, stellen die Bürgermeistermedaillen mit ihrer prachtvollen Gestaltung das Kernstück der Sammlung dar. Beginnend mit der oben vorgestellten Silbermedaille des Jahres 1731 von Bürgermeister Jacob Hübens, der äußerst seltenen Goldmedaille für Anerkennung von Verdiensten Einzelner, herausgegeben vom Senat der Stadt bis zu einigen Miniaturen und Auszeichnungen der napoleonischen Zeit, besticht diese Sammlung durch ihre sorgfältige Verknüpfung historischer Ereignisse mit numismatischen Objekten dieser Zeit. Durch die prachtvoll ausgearbeiteten Porträts der Personenmedaillen scheint durch das historische Individuum im Einzelnen die Geschichte Lübecks im Gesamten zum Greifen nahe. Neben den bekannten Bürgermeistern Matthäus Rodde, Johann Ritter, Gotthard Brömsen, Heinrich Kirching, Hermann und Hieronymus v. Dorne, Johann Siricius, Anthon Winckler und Gotthard Kirchring, die uns die Politik der Hanse mit den Porträts ihrer Protagonisten in Erinnerung führen, sind es insbesondere Anlässe aus dem bürgerlichen Leben Lübecks, wie zwei Hochzeitstaler des 16. Jahrhunderts mit der lateinische Legende Quos deus coniunxit homo non separet (= Was Gott zusammengeführt hat, soll der Mensch nicht trennen), eine Silbermedaille auf die Goldene Hochzeit des Pastors Bernhard Krechting und seiner Gemahlin Margareta Stolterfort und eine weitere Silbermedaille auf den Tod von August Hermann Francke, dem Gründer der Franckeschen Stiftung, die uns durch die Medaille als Objekt der Erinnerung an den historischen Ereignissen von damals auch heute noch teilnehmen lassen. Wie könnte man eine derart prachtvolle Sammlung am besten beschreiben als mit einem weiteren Wahlspruch eines Lübecker Bürgermeisters: Decus et tutamen nec metas rerum nec tempora ponat (= Der Glanz und die Sicherheit sollen weder die Grenzen der Dinge noch die Zeiten versetzen, Bleigussmedaille auf den Tod des Bürgermeisters Matthäus Rodde-Behrens 675 a, Röhl 300.06). Die Zeiten können bekanntlich nicht versetzt werden, aber die Erinnerung daran und das damit verbundene kulturelle Erbe bleiben; so lassen wir uns in die Zeit der " Königin der Hanse " versetzen und uns von der Geschichte Lübecks verzaubern.