Non Profit Organizations and Management Research Papers (original) (raw)
Amateure denken beim Spendensammeln an Rasselbüchsen, die Tombola im Sportverein oder Benefiz-Galas, bei denen Society-Ladies mit ihren reichen Freunden zum Wohl der Unterprivilegierten trinken und tanzen. Profis denken beim "Fundraising"... more
Amateure denken beim Spendensammeln an Rasselbüchsen, die Tombola im Sportverein oder Benefiz-Galas, bei denen Society-Ladies mit ihren reichen Freunden zum Wohl der Unterprivilegierten trinken und tanzen. Profis denken beim "Fundraising" an Datenbanken, Massensendungen, Beitragserhöhungssysteme und Erbschaftsmarketing. Sie teilen die Welt der Spender auf in Zufalls-, Intensiv-, Aktions und Gewohnheitsspender. Sie segmentieren Spenderblöcke, die sie von Adresshändlern kaufen, mit spezieller Software nach Wohnviertel, Haushaltseinkommen, Bildungsgrad, Bereitschaft zu Versandhauskäufen. Sie werten die Kontakt-und Zahlungshistorie der Spender aus, um ihre Listen optimal zu "melken", wie sie sagen. Sie selbst sehen sich als die besten Botschafter ihres guten Zweckes. Denn sie bringen die Menschen dazu, etwas zu tun, was sie von allein nicht täten: Sie beteiligen sich aktiv. Zumindest mit dem Scheckbuch. Als die Einnahmequellen der gemeinnützigen Organisationen nach und nach versiegten, waren die Kassen leer und die Gesichter ratlos. Weniger öffentliche Zuschüsse, weniger Kirchensteuer, weniger Mitgliedsbeiträge, weniger Einnahmen aus Altpapiersammlungen oder Vereinsgaststätten, weniger Firmen-Sponsoring-damit müssen sich alle Organisationen auseinander setzen. Und mit der Konkurrenz. Alle haben einen guten Zweck, viele eine starke Marke, zumindest lokal. Und die brauchen sie auch. Der Verdrängungswettbewerb der Spenden sammelnden Organisationen ist in vollem Gange. Bei den Spenden geht es nicht nur um Geld. Oft sind Sachspenden (Räume, Fahrzeuge, Telefonleitungen) oder das Ausleihen von Mitarbeitern ("Secondment"-betriebliche Freiwilligenprogramme) ebenso wertvoll wie Geld. Aber Geld ist, so paradox es klingt, die Muttermilch der Gemeinnützigkeit. Mit Geld kann man vor allem noch besseres Fundraising kaufen. Spendensammeln bringt nur dann richtig große Erträge, wenn es teuer, komplex und in jeder Hinsicht aufwändig ist. Das ist die Crux. Das heißt: Man kann sich überfordern und im Fundraising viel Geld verlieren. Man kann Erwartungen wecken, die sich nicht bedienen lassen, und darüber das Vertrauen der Ehrenamtlichen und der Spender verlieren. Darum braucht man Fachleute, die die (Finanz-) Krise anderer Leute in den Griff bekommen, ohne Flurschaden anzurichten. "Fundraiser/in" ist ein Beruf geworden, unter der Kennziffer 14549/B7031-105 führt ihn die Bundesagentur für Arbeit. Alternativbezeichnung: Akquisitionsmanager, Spendenreferent, Sozialmarketing-Spezialist, Sponsoringberater, Stiftungsmanager. Wer sich keinen Vollprofi leisten kann, muss sich durch die Ratgeberliteratur kämpfen, durch Lehrgänge, Akademien und Kongresse qualifizieren. Mit den Profis zieht Marketing-und Managementlogik ein. Der Typ des beamtenähnlichen Verwalters weicht dem