Rassismus Research Papers - Academia.edu (original) (raw)
Wann immer von Populismus die Rede ist, wird auch Hofstadter, direkt oder indirekt, von Autoren zitiert. Er war, neben Edward Shils, der erste, der die People’s Party, und mit ihr den Populismus, in einem anderen Licht sah und definierte.... more
Wann immer von Populismus die Rede ist, wird auch Hofstadter, direkt oder indirekt, von Autoren zitiert. Er war, neben Edward Shils, der erste, der die People’s Party, und mit ihr den Populismus, in einem anderen Licht sah und definierte. Hofstadters Buch „The Age of Reform“, in dem er den Populismus 1955 beschrieb, war ein Wendepunkt in der Geschichtsforschung der Vereinigten Staaten von Amerika und löste heftige Kontroversen aus, die bis heute andauern. Hofstadter erhielt als Historiker für „The Age of Reform“ den Pulitzer-Preis, doch sein Werk gilt unter manchen seiner Historikerkollegen immer noch als umstritten, während es von Akademikern sowohl der Politikwissenschaft / politischen Theorie als auch Soziologie bis heute als Grundlage der Definition des Populismus, speziell der negativen Ausprägung, zitiert wird. Somit ist sein Buch einer der Auslöser der „semantic drift“ (Jäger 2017) in der Populismusforschung. Hofstadter erweiterte seine Analyse Mitte der sechziger Jahre durch „The Paranoid Style in American Politics“. Dieses Essay wird seit Trumps Wahlkampf zum Präsidenten der Vereinigten Staaten zitiert und verstärkt diskutiert.
Diese Bachelorarbeit beleuchtet die Begriffsdefinition des Populismus und die Kontroverse anhand der Werke und Person von Richard Hofstadter. Speziell beschäftigt sie sich mit „The Age of Reform“ und „The Paranoid Style in American Politics“, geht aber auch auf andere Arbeiten ein. Da die Person von dem Werk – zumindest auch in der Kritik – nicht zu trennen ist, geht es mir auch um die Herausarbeitung der Biografie Richard Hofstadters und der Themen, mit denen er sich akademisch beschäftigte.
Die Arbeit ist zum großen Teil zeitgeschichtlich aufgebaut und bezieht sich neben der Biografie und den Werken Hofstadters auf weitere Forschungen u.a. von Peter Novick, der sich mit der Entwicklung der Geschichtswissenschaft in Amerika befasste und die Kontroverse ausführlicher beschrieb, und Nell Irvin Painter, deren Forschungen zum Populismus in den ehemaligen Sklavengebieten der African Americans aus meiner Sicht die Darstellung bei Hofstadter ergänzt und abrundet.
Die Definition des Populismus wurde aus den Werken von Richard Hofstadter, seinen Referenzen und den Unterlagen des Kongresses zur Definition des Populismus, an dem Hofstadter teilnahm, erarbeitet. Der Fokus der Arbeit liegt hierbei auf einer erweiterten Erklärung für den deutschsprachigen Raum, da die Werke von Hofstadter nicht übersetzt sind.
Die Darstellung der Kontroverse baut auf den Texten seiner Schüler, Kritiker und der akademischen Darstellung der geschichtswissenschaftlichen Diskussion und einigen Veränderungen in der amerikanischen Geschichtswissenschaft seit Beginn des 20 Jahrhunderts auf. Hier war es mir wichtig, in einem erweiterten Fokus zu zitieren, da die Kontroverse eine Spannung zwischen Geschichtswissenschaft, Soziologie und Politikwissenschaft erzeugte, in deren Gräben die Diskussion stattfand und immer noch stattfindet.
Im letzten Teil der Arbeit geht es um die politikwissenschaftliche Diskussion speziell in Bezug zu direkten oder indirekten Referenzen in den Werken von Jan-Werner Müller. Im Speziellen gilt meine Forschungsfrage der Überprüfung der Zitate, Bezüge und Thesen, die Müller in seinem Buch und seinem Essay über Populismus in Zusammenhang mit Hofstadter über Amerika schlussfolgert.
Die Arbeit schließt mit einer Kurzbetrachtung der aktuellen Situation und analysiert aus Sicht von Hofstadter die bisherige Präsidentschaft Donald Trumps.