Wissenschaftsgeschichte Research Papers - Academia.edu (original) (raw)

Wissenschaft und Anti-Wissenschaft seit der Aufklärung Für die Aufklärung des 18. Jh. war die Wissenschaft das Instrument der Welterklärung. Sie zeigte Wege (Methoden) auf, die Welt rational, d.h. gemäß der menschlichen Vernunft, zu... more

Wissenschaft und Anti-Wissenschaft seit der Aufklärung Für die Aufklärung des 18. Jh. war die Wissenschaft das Instrument der Welterklärung. Sie zeigte Wege (Methoden) auf, die Welt rational, d.h. gemäß der menschlichen Vernunft, zu erklären. Die Aufklärung übernahm dabei Vieles von voraufklärerischen Denkern, die Weichen für die neuzeitliche Wissenschaft stellten. Sie fügte ihren Überlegungen jedoch eine praktische Komponente hinzu, und zwar den Anspruch, die Welt nicht nur zu erklären, sondern auch zu verbessern, präziser: die Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern. Grundlegend für das Wissenschaftsverständnis der Aufklärung ist die empirische Vorgehensweise: Wenn man über die Welt Aussagen macht, dann müssen diese Aussagen anhand von Beobachtung begründet werden. Die Beobachtung dient als die Basis für wissenschaftliche Forschung. Seit der Aufklärung haben Wissenschaftler versucht, präzisere Methoden der Realitätserfassung und-erklärung auszuarbeiten. Es gab aber auch Kräfte-und es gibt sie heute immer noch-, die die empirische Vorgehensweise gering schätzten oder gar desavouierten. Im ersten Schritt werde ich das Wissenschaftsverständnis der Aufklärung skizzieren, wobei die Rolle der Beobachtung im Fokus meiner Aufmerksamkeit stehen wird. Im zweiten Schritt werde ich Hegels Verhältnis zur empirischen Forschung vor dem Hintergrund seiner philosophischen Theologie erläutern. Der Logische Empirismus und der Kritische Rationalismus stehen in der Tradition der Aufklärung. Der Bezug auf die Empirie ist für beide Strömungen zentral. Sie folgen aufklärerischen Idealen wie Klarheit, Anschaulichkeit, Nachvollziehbarkeit, Überprüfbarkeit und logischer Stringenz. Hingegen missversteht die Kritische Theorie, auch "Frankfurter Schule" genannt, die Grundannahmen der empirischen Vorgehensweise. Sie möchte die empirisch vorgehende Wissenschaft in einen größeren gesellschaftlichen Kontext stellen, begeht dabei jedoch einige Kategorienfehler. Schließlich werde ich das Verhältnis der philosophischen Postmoderne zur Realität und zur empirischen Forschung behandeln. Die Wissenschaft der Aufklärung Die Aufklärung ist eine geistig-kulturelle Bewegung, die im 18. Jahrhundert vor allem in Frankreich (man spricht auch von Französischer Aufklärung), aber auch in anderen Ländern wie z.B. England und Deutschland stattfand. Sie verfolgte das Ziel, auf Tradition und Autorität zurückgreifende Ansichten, vor allem religiöser und politischer Art, einer kritischen, sich an der Autonomie der menschlichen Vernunft orientierenden Prüfung zu unterziehen und diese Ansichten, falls sie der Prüfung nicht standhalten, zu revidieren bzw. durch andere, am Maßstab der Vernunft entwickelte Überzeugungen zu ersetzen.