Hauser, Heinrich - Deutsche Biographie (original) (raw)

Lebensdaten

1901 – 1955

Geburtsort

Berlin

Sterbeort

Dießen am Ammersee

Beruf/Funktion

Schriftsteller ; Journalist ; Regisseur ; Fotograf

Konfession

mehrkonfessionell

Normdaten

GND: 118547046 | OGND | VIAF: 54266416

Namensvarianten

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Zitierweise

Hauser, Heinrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118547046.html [09.11.2024].

CC0

Hauser, Heinrich

Schriftsteller, Journalist, * 27.7.1901 Berlin, † 25.3.1955 Dießen am Ammersee. (evangelisch, dann Dissident)

VOtto (* 1862), Dr. med. in B.;
M Marg. Martha v. Scheel (* 1875);
⚭ 1) Frankfurt/M. 1928 (⚮ 1931) Anna Louise (* 1896, ⚭ 1] Carl Ludw. Duisberg, 1889–1958, Dir. d. Dt. Theaters [s. NDB IV* ], ⚭ 3] Alfr. Winslow Jones, Diplomat d. USA), T d.Jos. Block, 1863 - n. 1935). Bildhauer, Maler (s. ThB), u. d. Else Oppenheim (T d. Bankiers Hugo O., † 1921), 2) Perrywill, Miss., USA 1945 Rita (1915–61), T d. Offz. Hans Lauroesch u. d. Margarethe Müller;
1 T aus 1).

Nach Besuch des Gymnasiums in Weimar wurde H. 1918 Seekadett, danach studierte er eine Zeitlang, war Angehöriger eines Freikorps, Ruhrkumpel, Matrose, Eisenarbeiter, Bergmann, Kameramann, Techniker, Farmer, Holzfäller, Gärtner und Pilot. Um 1920 begann er zu schreiben (Das zwanzigste Jahr, 1924), 1926 wurde er Mitglied der „Frankfurter Zeitung“. 1938 emigrierte er nach den USA, 1948 kehrte er nach Deutschland zurück.
Von der modernen technischen Entwicklung besessen, hat der Reporter H. die Opel-Werke in Rüsselsheim („Im Kraftfeld von Rüsselsheim“, 1941) im journalistischen Rapport geschildert und zugleich als einer der ersten Reporter ihre Atmosphäre durch Farbfotografien mitzuteilen versucht. Auch sozialkritisch engagiert, doch dem technischen Fortschritt als unaufhaltsamer, verklärenswerter Entwicklung zugewandt, hat er das „Schwarze Revier“ (1930) bereist und sich bemüht, die Weltmacht Stahl in der persönlichen Begegnung zu verstehen. Persönlich waren stets die Erfahrungen H.s, auch als er „Die letzten Segelschiffe“ (1930) wehmütig besang und mit der später untergegangenen „Pamir“ eine exakt im Tagebuch protokollierte Reise um Kap Horn unternahm. H., ein reproduzierendes Talent, dessen Darstellungen den Reiz des Authentischen aus dem mitgeteilten Stoff, dem Datenwissen und der präzisen Mitteilung ziehen, hat als journalistischer Chronist und als aufgeschlossener, auch kritisch registrierender Zeitgenosse die gelebte Auskunft als sachlichen Erlebnisbericht festgehalten.
Als poetisch-produktives Talent erreichte H. jedoch bald die Grenzen seiner Phantasie und stilistischen Kunst. Er hat Erlebtes zu Erzählungen (etwa „Männer an Bord“, 1936) und Romanen, darunter den mit dem Gerhart-Hauptmann-Preis ausgezeichneten Roman „Brackwasser“ (1928), ausgeweitet. Die Geschichte des Matrosen Glen, der eine Dirne aus dem tropischen Tampico in die naturverbundene Einsiedelei einer Nordseeinsel und zugleich in eine neue Ethik verpflanzen will, dabei jedoch scheitert und seine im mexikanischen Straßenmädchen Gestalt gewordene Sehnsucht in Sankt Paulis Kneipen verliert, ist Elegie und Ernüchterung einer Seemannsromantik, die H. jedoch nicht frei von naivem Sprachgebrauch und konstruierter Handlung aufleben läßt.

Weitere W u. a. Donner überm Meer, 1929;
Friede mit Maschinen, 1929;
Noch nicht, 1931;
Feldwege nach Chicago, 1932;
Wetter im Osten, 1932;
Ein Mann lernt fliegen, 1933;
Kampf, Gesch. e. Jugend, 1934;
Notre Dame v. d. Wogen, 1937;
Südostasien erwacht, 1938;
Australien - d. fünfte Kontinent, 1939;
Kanada, 1940;
Meine Farm am Mississippi, 1948.

W. Türk, in: Die Lit. 33, 1931, S. 251-53 (P);
Kosch, Lit.-Lex.

Zeichnung v.B. F. Dolbin, Abb. b. Türk, s. L.

[ Uwe Schultz](search?st=erw&autor=Uwe Schultz)

Schultz, Uwe, "Hauser, Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 117-118 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118547046.html#ndbcontent
CC-BY-NC-SA