Wagner-Schwestern: Zu gemeinsamer Leitung in Bayreuth bereit (original) (raw)
Die Opernmanagerin Eva Wagner-Pasquier ist bereit, gemeinsam mit ihrer Halbschwester Katharina Wagner die Leitung der Bayreuther Richard-Wagner-Festspiele zu übernehmen. Dies teilte sie am Freitag in Nürnberg mit. Damit könnte nach jahrelangem Tauziehen um die Nachfolge von Festspielchef Wolfgang Wagner (88) der Weg für eine rasche Neubesetzung der Intendanz frei sein.
Eva Wagner-Pasquier erklärte, ihr Vater sowie die Vertreter von Bund und Freistaat Bayern im Stiftungsrat, die Minister Bernd Neumann (CDU) und Thomas Goppel (CSU), und der Vorsitzende der „Gesellschaft der Freunde von Bayreuth“ seien an sie und Katharina Wagner mit der Bitte herangetreten, zu prüfen, ob sie sich eine gemeinsame Leitung vorstellen könnten. „Nach reiflicher Überlegung will ich mich - aus privaten wie sachlichen Gründen - dieser Bitte nicht verschließen“, sagte Eva Wagner-Pasquier. Dies habe sie auch ihrer Cousine Nike Wagner (62) mitgeteilt. Eva Wagner-Pasquier hatte zuvor bereits gemeinsam mit Nike Wagner ein Konzept zur künftigen Festspielleitung vorgelegt.
Wolfgang Wagners Idee setzt sich durch
Die Opernmanagerin will nun mit Katharina „über ein mögliches gemeinsames Konzept und unsere Vorstellungen von einer Zusammenarbeit“ sprechen. „Das Ergebnis dieser Besprechungen werden wir dem Stiftungsrat vorlegen“, erklärte sie. Die nächste Sitzung des Gremiums findet am 29. April statt.
Wolfgang Wagner hatte die Tandemlösung mit seinen beiden Töchtern Eva und Katharina in der vergangenen Woche in einem Brief an den Stiftungsrat ins Gespräch gebracht. Wagner, der einen Vertrag auf Lebenszeit besitzt, kündigte an, dass er in diesem Fall bereit wäre, die Festspielleitung abzugeben. Katharina Wagner hat bereits deutlich gemacht, dass sie sich dieses Modell vorstellen kann.
Annäherung zwischen Vater und Tochter
Eva Wagner- Pasquier hatte sich bislang dazu nicht geäußert. Die 63-Jährige war bereits vor sieben Jahren vom Stiftungsrat als neue Festspielleiterin gewählt worden. Wolfgang Wagner pochte damals jedoch auf seinen lebenslangen Vertrag und verhinderte so die Machtübernahme seiner Tochter aus erster Ehe, mit der er sich nach seiner Scheidung von seiner ersten Frau Ellen 1976 überworfen hatte. Erst in den vergangenen Monaten kam es nach dem Tod von Wagners zweiter Ehefrau Gudrun wieder zu einer Annäherung zwischen Vater und Tochter.
Eva Wagner-Pasquier wirkt seit 1987 als künstlerische Beraterin des Festivals von Aix-en-Provence und der Europäischen Musikakademie. Zuvor war sie Direktorin des Royal Opera House Covent Garden in London und Programmdirektorin der Pariser Bastille-Oper. In den 90er Jahren arbeitete sie unter anderem für das Teatro Real in Madrid und die New Yorker Metropolitan Opera.