documenta 12: Wie wird die documenta auf die Gegenwart blicken? (original) (raw)
I. „Es lohnt sich“, schreibt Roger M. Buergel im „documenta Magazine No. 1“, „dem Ursprung der documenta nachzugehen, denn nach einem näheren Blick auf ihre Anfänge verliert sich der ganze Ballast an Erwartungen und Projektionen, der auf dieser Ausstellung lastet wie ein Sack mit Wackersteinen.“ So leicht wird der documenta-Leiter den Ballast nicht los, wenn er in Arnold Bodes erster documenta von 1955 eine Ausstellung sieht, die mehr sein wollte als der Versuch, sich der in Deutschland verfemten Moderne zu versichern. „Aufgabe dieser Kunstausstellung“, so zitiert er Bodes Exposé, „ist es nicht, eine Vielzahl von Werken zusammenzutragen und damit auszudrücken, was alles in der ersten Hälfte des Jahrhunderts in den verschiedenen Ländern – historisch betrachtet – geschaffen wurde. Ihre Aufgabe bestünde vielmehr darin, Auskunft darüber zu geben, welche Werke beziehungsweise welche künstlerischen Gesinnungen den Ausgangspunkt für das geben, was wir als Kunst der Gegenwart bezeichnen.“