Punk, Pop und Rock: Die Musikerin Chrissie Hynde wird siebzig (original) (raw)

Unter den Rockmusikerinnen gibt es kaum jemanden, der die Spannungen und die Widersprüche dieser Profession auf so vielfältige und beständige Weise verkörpert wie Chrissie Hynde. In ihr kommen Dinge zusammen, von denen normalerweise schon jedes für sich ausreicht, um damit eine Karriere zu bestreiten: ihre niemals angefochtene Stellung als amerikanische Anführerin einer ansonsten immer rein männlichen, britischen Band; ihre Herkunft weit ab vom Schuss (Akron, Ohio); ihre Begeisterung für die British Invasion von den Beatles, den Rolling Stones und den Kinks an abwärts; ihre Hippie-Verbundenheit, die eines politischen Einschlags allerdings weitgehend entbehrte; schließlich ihre Position in der Londoner Punk- und New-Wave-Szene der späten Siebzigerjahre, die ihre Einordnung aber auch eher erschwert als erleichtert. Anders als ihre Kolleginnen Cyndi Lauper und Madonna vermied sie alles schrill Spektakuläre und blieb, in ihrer Musik und in ihrem Habitus, einer gewissen puristischen Härte verpflichtet. Wenn das Wort „Grenzgängerin“ am Platz ist, dann jedenfalls bei ihr.