Marteria im Interview: „Einen Pinguin aus dem Becken holen ist nicht schlimm“ (original) (raw)
Besitzt du eigentlich Musik, die man nie mit dir in Verbindung bringen würde?
Ja, Heino und Bibi Blocksberg. Bibi höre ich mit meinem Sohn. Ich kann das jedem empfehlen, das ist perfekt zum Einschlafen: Nach fünf Minuten ist man weg.
Was denkt sich ein Literat oder Germanist, wenn seine Kinder deine Musik hören?
Der sagt: „Hört das weiter.“ Es gibt Germanistikprofessoren, die meine Lieder auseinandergenommen haben, um Doppeldeutigkeit und Metaphern, die sich nicht wiederholen, aufzuzeigen.
Würdest du sagen, du hast eine Liebesbeziehung zur deutschen Sprache?
Ich bin ein großer Fan der „Dreigroschenoper“, mag Heinz Strunk sehr und habe als Schauspielstudent den „Faust“ gespielt.
Spricht dich der „Faust“ an?
Ja! Es gibt nichts Geileres, als einen Deal mit dem Teufel zu unterschreiben. Das ist ja genau das Gleiche, was Hip-Hop-Musik heutzutage ist (lacht). Die guten Leute aus der Hip-Hop-Kultur, das sind die Nachfolger von Schiller und Goethe.
Mit achtzehn hast du eine Karriere als Fußballprofi abgebrochen und bist nach New York gezogen. Gibt es Momente, in denen du das bereust?
Stell dir vor, du bist aus Rostock, Ende siebzehn und dir kommt einer mit dem Angebot, als Model nach New York zu gehen. Wenn du das nicht machst, wirst du es wohl dein ganzes Leben bereuen.
Du hast Schauspiel studiert. Kannst du das weiterempfehlen?
Nein, Finger von lassen. Schauspieler sind allgemein ein unangenehmes Volk. In so einer Schauspielklasse ist man gemeinsam mit fünfzehn Leuten, die alle in ihren Schulen Mittelpunktsmenschen waren. Da kommt sehr viel Selbstüberschätzung dazu, und am Ende haben vielleicht zwei, drei einen Job. Die andern tingeln oder schmuggeln Haschisch im Darm von Marokko nach Spanien.