Vereinigte Staaten: New York ist wieder voll (original) (raw)
Normalerweise sind die fünfzig Suiten im ehrwürdigen Stanhope Hotel an Manhattans Upper East Side, gleich gegenüber dem Metropolitan Museum of Art, von vermögenden Touristen bewohnt, die per Schiff auf der Queen Mary 2 über den Atlantik anreisen. Oder von reichen älteren Damen, die sich hier wochenlang einmieten, während sie in der Umgebung die Praxen stadtbekannter Schönheitschirurgen zur Behandlung aufsuchen. Wenn nicht gerade eine Folge der Fernsehserie "Sex and the City" in dem zum Hotel gehörenden Restaurant auf dem Trottoir der Fifth Avenue gedreht wird, sitzt man hier mit bestem Ausblick gern bei einer Flasche kaltem Chardonnay vor einer dreistöckigen Seafood-Platte für 46 Dollar, die sich biegt vor frischen Meerestieren.
Aber an den drei tollen Tagen Ende August/Anfang September wird das alles anders sein, Absperrungen vor vielen Hotels werden dem gewohnten Treiben ein vorübergehendes Ende setzen - in der gesamten New Yorker Hotellerie herrscht dann Ausnahmezustand. Fünfzigtausend Menschen bringt der Parteitag der Republikaner in die Stadt, vom Delegierten über Lobbyisten bis zu den Berichterstattern. Aus einer sonst eher ruhigen Periode für die Hotels wird durch die Veranstaltung zum Wahlkampfauftakt für Präsident Bush eine Zeit mit den höchsten Auslastungszahlen seit Jahrzehnten - vor allem für Häuser der oberen Kategorie wie das 1926 eröffnete Stanhope. Vom 31. August bis zum 2. September erwartet die Branche Belegungen von 87 Prozent - was praktisch bedeutet, daß im oberen Segment keine Zimmer mehr frei sind. Vor einem Jahr waren im gleichen Zeitraum knapp 74 Prozent aller Zimmer in Manhattan und Umgebung vermietet.