Die Höhle der Löwen: 125.000 Euro für Frankfurter Handygriff (original) (raw)
Er habe genug gehört, sagt der Unternehmer Nils Glagau plötzlich. „Ihr seid hungrig, ich bin es auch“, und er verstehe soziale Medien besser als die anderen, älteren Investoren. „Aber ich erwarte dafür jetzt von euch Flexibilität und Schnelligkeit.“ Darum biete er dem Start-up 125.000 Euro für 20 Prozent ihrer Firma an. Aber nur bei sofortiger Zusage: Sollten die Gründer zögern, sei er raus.
Die Gründer Philip Deml und Cem Dogan, zwei ehemalige Wirtschaftsstudenten aus Frankfurt, sind überrascht. Sie waren in die Fernsehsendung „Die Höhle der Löwen“ gekommen, um ihren selbst entwickelten Handyhalter vorzustellen. Der Halter diene nicht nur als Handyständer, sonder passe auch in die Lüftungsschlitze jedes Autos. Verkauft werde er für knapp 13 Euro, die Herstellung koste 1,50 Euro. Bisher hätten sie damit 10.000 Euro umgesetzt. Solle einer der Promi-Investoren daran interessiert sein und 125.000 Euro bieten, wollten sie im zehn Prozent der Firma abgeben. Ihre Firma wäre damit 1,25 Millionen Euro wert.
„Zu kleine Innovation“
Doch anfangs sind die Investoren skeptisch. An Handygriffen gebe es doch Millionen, murmelt die Fernsehshopping-Expertin Judith Williams. Auch Carsten Maschmeyer winkt sofort ab. „Der Innovationsvorsprung ist zu klein“. Dabei hat er mit Frankfurtern gute Erfahrungen gemacht, er gehörte zu den Investoren bei den Frankfurter Leinsamen-Pizzateig-Bäckern Lizzapizza, in die er zusammen mit Frank Thelen 150.000 Euro investierte und drei Jahre später mehrere Millionen dafür kassierte. Und auch bei Finanz-App Finanzguru war er mit einer Million Euro eingestiegen, damals das größte Einzelinvestment der Sendungsgeschichte. „Ich bin raus“, sagt er nun jedoch. Auch die Investorin Dagmar Wöhrl sagt ab. Dafür machen erst der Bad Homburger Unternehmer Glagau den beiden Gründern ein erstes Angebot. Und dann, nachdem die Gründer etwas zögern und Glagau folglich aussteigt, auch Kramkisten-König Ralf Dümmel und Judith Williams. „Ich habe euch unterschätzt“, sagt die Fernsehshopperin. Am Ende entscheiden sich Deml und Dogan für Dümmel, der ihnen 125.000 Euro für 25 Prozent der Firma geben will. Als erstes müsse man an der Verpackung arbeiten. Dann sehe der den Handyhalter nicht nur im Onlinehandel oder Geschäften, sondern auch in Baumärkten und Tankstellen. „Jetzt haben wir den Raketenantrieb, den wir brauchen“, jubelt Gründer Deml. „Ich zittere ein bisschen.“