Burgruine Epprechtstein (original) (raw)
im Fichtelgebirge
Fotos und Informationen
Auf einer 797 m hohen Anhöhe bei Kirchenlamitz, Ortsteil Buchhaus, im nördlichen Fichtelgebirge befindet sich die Burgruine Epprechtstein. Um 1200 wurde sie von den Herren von Eckebretsteine aus Granitquadern erbaut. Anfang des 14. Jahrhunderts verkam sie zum Raubritternest und wurde deshalb 1352 von Truppen der Burggrafen von Nürnberg erobert, die seit 1340 auch auf der Plassenburg in Kulmbach residierten. Von hier aus erwarben sie nach und nach das gesamte Fichtelgebirge und teilten es in 6 Verwaltungsbezirke, woraus später die bekannten Sechs Ämter wurden, daher der Name Sechsämterland. 1553 wurde die Burg im Zweiten Märkgräfler-Krieg zerstört. Seitdem stehen nur noch die Außenmauern.
Von einer hölzernen Aussichtskanzel kann man einen weiten Blick über unsere Heimat genießen.
Die Königin Luise
Nicht weit unterhalb des Gipfels kommt man zum Luisentisch. Woraus sollte er anderes sein als aus Granit. Der Platz ist benannt nach dem preußischen König Friedrich Wilhelm III. und seiner Gemahlin, Königin Luise, die 1805 von Alexandersbad aus den Epprechtstein besuchten. Der Sage nach soll hier der König durch eine Reiterstafette erfahren haben, dass Napoleon den Rhein überschritten hat. Die Gegend war seit 1792 preußisch, bis Napoleon sie ein Jahr später besetzte. Nach dieser Königin wurde damals auch die Luisenburg benannt, mit ihrer weithin bekannten Naturbühne der Festspielstadt Wunsiedel.
Granitgewinnung, Granitsteinbrüche
Die Granitgewinnung hat in den Epprechtstein und die Umgebung tiefe Löcher gefressen. Wandert man den Steinbruchwanderweg, kann man die alten Steinbrüche und auch die Arbeitsweise erforschen. Man beginnt am besten in Buchhaus, das sowohl von Kirchenlamitz als auch von Weißenstadt auf einem Fahrradweg zu erreichen ist, der auf der alten Lokalbahnstrecke verläuft, über die viele der gebrochenen Steinblöcke abtransportiert wurden.
Der Steinbruchwanderweg
Auf Info-Tafeln ist beschrieben, wie die Menschen früher die Steine brachen und welche Erzeugnisse daraus hergestellt wurden. Die Spuren der Arbeit und auch teilweise fertige Erzeugnisse sieht man auf Schritt und Tritt. Man bekommt auch Gelegenheit, seine eigenen Fertigkeiten zu erproben.
Später arbeitete man mit Sprengstoff. Die Unterstände, in denen sich die Arbeiter bei Sprengungen zurückzogen, sind noch vielfach zu sehen, auch historische Beförderungsmittel für Schiene und Straße.
Unterwegs gibt es Unterstellhütten für die Wanderer.
Steinbrüche des Epprechtstein-Granits
Schon die erste Burg auf dem Epprechtstein im 12. Jahrhundert war aus Granit gebaut. Allerdings wurde der nicht in Steinbrüchen gewonnen, so wie heute. An der Oberfläche lagen genug Findlinge und auch an Felswänden konnte man einzelne Blöcke herausbrechen. Die Steinbrüche, wie wir sie heute kennen, entstanden hier erst mit dem Beginn der Industrialisierung und dem Bau der Eisenbahn im 19. Jahrhundert. Insgesamt gab es am Epprechtstein 20 Steinbrüche, von denen heute (2012) nur noch zwei in Betrieb sind. Heutzutage hat der Granit seine Bedeutung als Baumaterial Großteils verloren und das wird sich wohl auch nicht ändern. Ein Fernstudium Architektur konzentriert sich eher auf ökologische Baumethoden, da passt der Granit einfach nicht mehr hinein.
Bilder und Videos vom Abbau des Epprechtstein-Granits
Das Granit-Labyrinth am Epprechtstein
Bei Buchhaus, einem Stadtteil von Kirchenlamitz, findet man ein Labyrinth aus Granitblöcken. Es wurde im Jahr 2009 errichtet und enthält keine Abzweigungen, Sackgassen oder Irrwege, sondern einen einzigen verschlungenen Weg zum Ziel in der Mitte, wo ein Granit-Monolith steht. Man sollte es meditativ durchwandern und daran denken, dass auch Umwege zum Ziel führen und man unterwegs ganz andere Einsichten gewinnen kann als auf dem direkten Weg. Vom Eingang zum Monolithen in der Mitte sind es gerade mal 400 m.
Im Labyrinth verliert man sich nicht, steht auf dem Obelisken in der Mitte. Nur wer dem verschlungenen Weg gefolgt ist, hat es richtig gemacht. Viele Ungeduldige erliegen der Versuchung, über die Granitblöcke zu klettern und den Weg abzukürzen oder die "Notausgänge" zu benutzen. Besonders für Kinder ist es natürlich auch eine unterhaltsame Kletterpartie, auf den Felsblöcken zu laufen, statt zwischen ihnen. Auch einen kürzeren Weg zu finden als die geduldigen Eltern, kann ein Erfolgserlebnis sein.
Impressionen vom Epprechtstein
Aussicht von der Burgruine Richtung Kirchenlamitz und dem Kornberg im Fichtelgebirge
Blick aus dem Nordwestportal der Burgruine
Granitfelsen mit Matratzenverwitterung
Grenzstein in Heidelbeeren oder Blaubeeren,
die bei uns Schwarzbeeren heißen
Am Luisentisch im Herbst: Buchenwälder sind im Fichtelgebirge eher selten anzutreffen, obwohl die Buche von Natur aus hier die Hauptbaumart wäre. In letzter Zeit versucht man wieder vermehrt Laubbäume anzupflanzen.
Granit-Treppen auf Schritt und Tritt
Altes Steinbruchgebäude
Historische Steinbruch-Maschinen
Schießscharte und Strauch an der Steinwand
Granitfelsen mit Hexenschüssel
Aussichtsplattform auf der Burgruine
Die Burgruine über der steilen Wand des Schoberts-Steinbruchs
Großflächige Matratzenverwitterung der Granitfelsen auf dem Gipfel
Die teilweise eingestürzte Nordostwand der Burgruine
Felsen und Blumen
Milchkraut, Schaftlöwenzahn?
Stinkender Storchschnabel,
gehört zu den Geranien!
Selbst die kargsten Wände
erobert das Leben
Irgendwie eine "Begegnung der dritten Art": Auf einem Waldweg mitten im Wald am Hang des Epprechtsteins begegnete uns dieser Oldtimer. Wahrscheinlich haben wir da eine Zeitanomalie erlebt!
Von einem Bekannten erhielt ich folgende Auskünfte: Es handelt sich um einen Mercedes-Benz der 170iger Baureihe von ca. 1950. Charakteristisch sind die aufgesetzten Scheinwerfer, die beiden Zierstreifen über den vorderen Kotflügeln, die "Beltline" und die Selbstmördertüren vorne.
Bücher übers Fichtelgebirge